Emission spanischer Staatsanleihen steigt erneut an Das spanische Schatzamt hat vorgestern in einem sehr informativen Ausblick die geplanten Emissionen 2013, die Änderungen der Strategie und einen Rückblick auf 2012 gegeben. Da heute in Spanien die ersten Emissionen des Jahres anstehen, möchten wir wesentliche Erkenntnisse zusammenfassen. Bei der Ausgabe neuer Staatsanleihen ändern sich zwei Punkte. Die T-Bills mit 18-monatiger Laufzeit werden eingestellt und durch Emissionen mit 9-monatiger Laufzeit ersetzt. Die Begründung der besseren Marktnachfrage können wir nicht ganz glauben. Vielmehr sehen wir die Abschaffung der 18-Monats-Bills durch die Gläubigerabstimmungsklauseln bedingt. Diese wurden ab 2013 für alle Neuemissionen mit Laufzeiten ab 1 Jahr eingeführt, während T-Bills bis 12 Monate ohne diese auskommen. Damit wäre es schwierig gewesen, 18-Monats-Bills unter dem T-Bill-Programm anzubieten oder diese, wie üblich aufzustocken. Die zweite Änderung betrifft die Laufzeit: Noch nie hat Spanien 2-jährige BONOs angeboten, diese werden nun eingeführt und erstmals heute aufgelegt. Die Staatseinnahmen in Spanien dienen nicht nur der Deckung der Rückzahlungen und des zentralstaatlichen Defizits. Dies wurde 2012 deutlich, als ein Teil der Hilfe für die autonomen Regionen über den FLA-Fonds getätigt wurde. Die Schuldenaufnahme lag hierfür (ohne Lotteriefinanzierung) bei 10,9 Mrd. EUR. Zusätzlich musste der Bankenrettungsfonds FROB mit 6 Mrd. EUR neu kapitalisiert werden, der seine Nachrangforderungen aus der Kapitalisierung einiger Banken 2010 und 2011 in Teilen abschreiben musste (siehe Grafik 2). Zusätzlich entstand eine Verbindlichkeit gegenüber dem ESM über 39,5 Mrd. EUR. Somit lag der Schuldenanstieg über Anleihen 2012 bei 102,1 Mrd. EUR, den ein Rückgang der TBills um 5,6 Mrd. EUR gegenüberstand. Ohne Verbindlichkeiten gegenüber dem ESM wurden 112,7 Mrd. EUR an BONOs emittiert, wovon aber zwischen September und Dezember 15,6 Mrd. EUR als Privatplatzierung verkauft wurden. Einige „Sonderposten“ der Finanzierung bleiben im Jahr 2013 bestehen. Die Regionen können erneut Hilfe bis 23 Mrd. EUR anfragen. Der Zentralstaat erwartet ein Defizit von 38,1 Mrd. EUR. Neben 10 Mrd. EUR an anderen Forderungen und der Rückzahlung von 62,3 Mrd. EUR Anleihen und Krediten muss der Staat 121,3 Mrd. EUR neue Anleihen auflegen. Zusätzlich muss der Umlauf der T-Bills um 12 Mrd. EUR (siehe Grafik 1) erhöht werden. Damit steht Spanien vor noch höheren Emissionen als letztes Jahr. Immerhin: Das Zinsumfeld ist verbessert. Es ist zu hoffen, dass Spanien zumindest sein Zentralstaatsdefizit halten kann und die Regionen nicht die komplette Hilfe in Anspruch nehmen müssen. HSBC/Trinkaus |