„Risk on“ mal anders Die Renditen der Staatsanleihen sämtlicher Peripheriestaaten der Eurozone laufen – von kleinen Unterbrechungen abgesehen – seit August 2012 in Richtung Süden. Die Rendite der im Januar 2022 fälligen Anleihe Spaniens reduzierte sich von in der Spitze 7,57 % auf zwischenzeitlich 4,87 % und auch wenn derzeit wieder ein paar Basispunkte mehr bezahlt werden, gibt es derzeit keinen Grund, eine größere Gegenbewegung zu befürchten. Vergleichbare Beispiele lassen sich auch für die anderen Staaten finden und nach Irland wird bis Ende Februar vermutlich auch Portugal die Rückkehr an den Kapitalmarkt vollziehen. Covered Bonds können in dem positiven Umfeld ebenfalls Akzente setzen. Um im Ausgangsland zu bleiben: Der mit dem ausstehenden Volumen gewichtete, durchschnittliche Asset Swap Spread spanischer Cédulas beträgt inklusive Gemeinschafts-Cédulas derzeit 265 BP. Anfang August waren es noch 520 BP und allein seit Jahresbeginn fand eine Spreadeinengung um mehr als 90 BP statt. Die Zahlen für die irischen, italienischen und portugiesischen Märkte beeindrucken gleichermaßen. Man könnte die Situation als klassisches „Risk on“-Szenario“ bezeichnen, wenn nicht ein Umstand alles andere als klassisch wäre. Die Rede ist davon, dass die Covered Bonds starker Namen schwächerer Länder nach wie vor weit unterhalb der Kurven der jeweiligen Staatsanleihen rentieren. Diese Situation ist bisher nur aus Phasen steigender Zinsniveaus in den Assetklassen der Peripherie bekannt und in solchen längst etabliert. Lange Zeit galten Covered Bonds in diesen Phasen als nicht platzierbar, bis die UniCredit am 14. August 2012 – und damit nahe am temporären Renditehoch – eine 750 Mio. EUR große Obbligazioni Bancarie Garantite (OBG) 97 BP unterhalb der BTP-Kurve platzierte. Der Intesa gelang in der vergangenen Woche mit ihrer 12-jährigern OBG sogar ein Abschlag von mehr als 100 BP und die Banco Santander konnte am Montag eine 5-jährige Cédulas Hipotecarias ca. 90 BP unterhalb der BONO-Kurve platzieren. Selbst die belgische Belfius blieb mit ihrer zweiten Covered Bonds Benchmark am 21. Januar etwa 20 BP unterhalb der OLOKurve. Die Beispiele verdeutlichen, dass Covered Bonds starker Emittenten nach wie vor gefragter sind, als die Staatsanleihen derselben Länder. In Portugal und Irland gilt Gleiches. Die Grafik zeigt am Beispiel der Santander, dass sich dieses Muster in der Vergangenheit in Phasen fallender Renditen nie halten konnte und macht den Unterschied der aktuellen Situation zu bisherigen „Risk on“-Phasen deutlich.
HSBC/Trinkaus |