Es ist eher arglistige Täuschung.
Der italiensche Staat "belohnt" diejenigen, die das "10 % Rabatt bei Kartenzahlung"-Geschenk in Anspruch nehmen. Die freuen sich darüber natürlich.
Das macht der ital. Staat aber nicht, weil er der Barmherzige Samariter ist, sondern weil er die bargeldlose Zahlung bei den Nutzern als "enorm vorteilhaft" in Erinnerung halten will.
Solange diese für den Staat kostspielige Aktion - es ist eine Art Werbekampagne - läuft, werden immer mehr Italiener das großzügige Angebot nutzen.
Das Kalkül des Staates ist, dass sich diese Bezahlform aus Gewohnheit als Standard etabliert. Dass also die Leute das bargeldlose Zahlungssystem (egal ob Karte, Handy usw.) nutzen - und zwar auch dann, wenn es die "10 % Belohnung" nicht mehr gibt.
Im Idealfall ist das bargeldlose Zahlen dann schon so stark etabliert, dass die Regierung Bargeldzahlungen nur noch temporär zulässt und irgendwann ganz verbietet.
Gibt es kein Bargeld mehr, kann niemand mehr Bargeld in die Matraze stopfen, um etwaigen Negativzinsen des Staates zu entgehen.
Aber nicht so schnell: Wenn das Bargeld abgeschafft ist, folgt erst einmal eine mehrjährige Anstandsfrist (vielleicht auch nur mehrere Monate), in denen "nichts passiert". Doch dann kommt die nächste italienische Bankenkrise, und nun entschließt sich die EZB "ganz spontan", dass auch auf Sichteinlagen auf Girokonten 0,6 % Negativzinsen erhoben werden, und zwar ab dem ersten Euro.
Diese Daumenschraube der Negativzinsen kann die EZB, wenn das Bargeld erst mal verschwunden ist, nach Belieben anziehen. Warum nicht 3 % Negativzinsen pro Jahr, wenn die "Finanzlage in Europa" dies "alternativlos" einfordert.
Kursiert hingegen noch Bargeld, kann sie dies nicht. Weil Bargeld sonst nämlich in die Tresore wandert, wo es negativzinsfrei liegen bleiben kann. Um das Geldbunkern in Tresoren zu erschweren, hat Draghi vor nicht allzu langer Zeit beschlossen, keine neuen 500-Euro-Scheine mehr rauszugeben. Die vorhandenen kursieren weiterhin und sind - aus gutem Grund - auch sehr begehrt.
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Die ganze Chose läuft dann psychologisch ähnlich wie die Einführung des Euro. Aus dem einstigen "Hurra, ihr braucht im Spanienurlaub kein Geld mehr zu wechseln" werden am bitteren Ende dauerhafte Null- bis Negativzinsen, d.h. Europa Sparer wurden für die Euroeinführung mit dauerhaftem Zinsverlust bestraft.
Wenn das Projekt "Bargeldloses Zahlen" wie von mir oben flächendeckend etabliert ist, dann verliert - bei entsprechenden Negativzinsen - nicht ausgegebenes Geld pro Jahr "von Staats wegen" an Wert. Das ist ein unverschämter Griff in die Tasche der Sparer.
Bei 3 % Negativzinsen in Kombination mit 2 % Sollinflation (ich hasse dieses Wort!) vollzieht der Staat bereits eine Substanzbesteuerung der Sparvermögen in Höhe von 5 %!
Und eine solche Scheiße soll jetzt in Italien mit der 10 % Rabatt-Aktion schmackhaft gemacht werden.
Das ist in meinen Augen "arglistige Täuschung". Der Volksmund (pfeifenlümmel) nennt es schlichter "Betrug".
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