Trumps Steuerreform - Einmal die Fakten:
- Senkung des Steuersatzes für US-Unternehmen von 35 auf 21 Prozent - Förderung von Investitionen in Maschinen und Produktionsanlagen - Zahlreiche Entlastungen für inhabergeführte Unternehmen - Erschwerung, Einkünfte aus den USA zu verlagern - Zukünftig keine Besteuerung von Auslandsgewinnen mehr, einmalige Sondersteuer von 15,5% auf Auslandsvermögen, welches zurückgeholt wird - Die Körperschaftssteuer der Bundesstaaten ist nicht mehr von jener der Bundessteuer abzugsfähig
Stimmen:
Clemens Fuest (IFO) rechnet mit einer steigenden Investitions- und Konsumnachfrage durch die Reform, was dann auch den Dollar in die Höhe treiben und Exporte verteuern würde. Das Außenhandelsdefizit der USA würde massiv in die Höhe getrieben.
Der BDI sieht "erhebliche Antreize", Konzernfunktionen in die USA zu verlegen und dort zu investieren.
James Dimon (JP Morgan Chase) kommentiert, dass US-Bürger nicht sofort, aber mit der Zeit von der Reform profitieren würden.
Zusätzliche US-Staatsverschuldung von 1,5 Billionen Dollar in den nächsten Jahren.
- Quelle: Handelsblatt vom 21.12.17 mehrere Artikel
Interessant ist erstmal, dass die Steuerreform nach einem Blick auf die Fakten gar nicht so radikal daherkommt, wie man es meinem könnte, nach der Berichterstattung in den Medien hier. Immer heißt es die Steuer für Unternehmen würde von 35 auf 21 Prozent gesenkt, der Rest wird verschluckt oder allenfalls am Rande erwähnt. Nun, wenn ich das richtig verstanden habe, war es bisher so, dass auf diese 35 Prozent die bereits im Bundesstaat gezahlte Körperschaftssteuer abgezogen werden konnte. Fortan entfällt diese Möglichkeit, sodass die Steuer für Unternehmen bei 21 + x liegen wird und nicht bei 21. Positiv sind sicherlich auch die Maßnahmen gegen Steuervermeidung, wie die Erschwernisse US-Vermögen ins Ausland zu verlagern.
Natürlich bleibt dennoch fraglich, ob sich das ganze lohnt. Sollte der Dollar wie erwartet wieder stärker werden und die Schulden so krass steigen, wie von Ökonomen prognostiziert, sieht es erstmal düster auf für die Amerikaner. Am Ende muss geschaut werden, ob die Reform genügend Wachstumsanreize geschaffen hat und was mit den gesparten Steuern passiert ist, ob diese tatsächlich investiert wurden, um zu einer Bewertung zu kommen. Da können wir dann in einem Jahrzehnt hier weiter drüber diskutieren... Heute kratzt der EUR/USD jedenfalls erstmal an der 1,20er-Marke.
In diesem Sinne, ein frohes neuen euch allen! :-) |