Ich komm aus Leverkusen, mein Vater war leitender Angestellter und ich und mein Bruder haben in den Semesterferien da gejobbt. Damals war das ne solide Firma mit hohen (auch internen) Sicherheitsstandards. Ich wurde mal bei Awalu eingesetzt (Kürzel für Abwasser/Luft). Wenn irgendwo farbiger Rauch aufstieg oder es stank, rannten unsere Laboranten wie die Feuerwehr in ihren Wagen und zogen Proben. Dann bekam der Betriebsleiter einen auf den Deckel (auch ab und zu mein Vater, der einen der Betriebe leitete und das Pech hatte, in Sichtweite zu liegen), das war schon lustig und beeindruckend zugleich. Ich weiß nicht, was von diesem alten Bayer übriggeblieben ist. Bin schon lange da weggezogen und hab keine Kontakte mehr zu Insidern. Die Explosion der Sondermüllanlage vor ein paar Jahren wäre früher vielleicht nicht passiert, zumindest dachte ich das. Deshalb habe ich bislang keine Aktien gekauft. Ist hier jemand, der dort arbeitet und ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern kann? Gibt es diese Standards noch?
Was mir kürzlich einfiel: Bayer bzw. IG Farben hatte Abkommen mit den Regierungen seit spätestens dem 2. Weltkrieg (vermutlich schon im 1.) im Falle einer Kriegswirtschaft sofort ihre Produktion umschalten zu können. Die Bayervorstände waren in meiner Kindheit auch eng politisch gebunden (meist CDU) und Kanzler hielten bei uns gerne Reden.
Weiß jemand, ob es diese Abkommen noch gibt? Denn zumindest die Möglichkeit einer neuen Kriegswirtschaft könnte dazu führen, dass Bayer von der Regierung in jedem Fall gestützt wird und man es nicht insolvent gehen lässt. Wie ist das eigentlich, wenn Bayer geschluckt wird? Könnte eine Regierung so etwas in einer Demokratie verhindern? |