Dollar legt gegenüber dem Euro zu - Beginn einer Trendwende?
Trendwende zugunsten des Dollar scheint geschafftDie Talfahrt des Euro zum Dollar hat sich am Donnerstag verschärft. Am Abend sinkt der Euro auf 1,4318 USD. Das ist der niedrigste Stand seit mehr als drei Monaten. "Die Auflösung von Positionen, die auf einen fallenden Dollar setzen, scheint sich von Tag zu Tag immer mehr von einer vorübergehenden Korrektur zu einem echten Trendbruch zugunsten des Dollar auszuwachsen", meint Elizabeth Gregory vom Online-Broker AC Markets in Genf.
Gegen 17.56 Uhr MEZ kostet die Gemeinschaftswährung 1,4322 USD. Sie hat somit in den vergangenen zehn Handelstagen rund 7 US-Cent oder fast 5% an Wert verloren. Für die Währungsmärkte ist eine solche Verluststrecke allerdings nicht ungewöhnlich. Bereits in den Monaten Januar und Februar und erneut von Mitte März bis Mitte April hatte der Euro zum Dollar ähnlich dynamisch abgewertet. Auch zu Yen, Pfund Sterling und Schweizer Franken hat der Euro am Donnerstag an Boden verloren.
Händler und Analysten führen die Fortsetzung der jüngsten Stärke des Greenback zur Gemeinschaftswährung in erster Linie auf die Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend zurück. "Sie betont in ihrem Statement positive Signale am Arbeitsmarkt und hält die Stabilisierung im Banken- und Finanzbereich für (..) nachhaltig", kommentierte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank.
Die Federal Reserve werde nun voraussichtlich Liquiditätsprogramme zu Anfang Februar auslaufen lassen. "Diese Programme waren begrenzt, aber implizit mit der Erwartung verknüpft, dass sie verlängert werden, wenn die Umstände es erfordern", erläutert Leuchtmann. Dies passiere nun voraussichtlich doch nicht. Die Fed halte sich damit an die Regel, selbst in Krisenzeiten die Inflationsgefahren zu minimieren.
Wenn in den USA das Zinsniveau aufgrund einer strafferen Geldpolitik steigt, verringert das die Attraktivität der Aufnahme von Dollar-Krediten zur Anlage im Euroraum. Daher kaufen Marktteilnehmer die US-Währung, was diese stützt.
"Die endgültige Wende für den Dollar dürfte damit geschafft sein", meint der Analyst. Zwar seien vorübergehende Rückschläge des Greenback nicht ausgeschlossen. Vor allem Timing und Reihenfolge der Schritte zu einer Abkehr von der lockeren Geldpolitik seitens der Fed dürften immer wieder auch den Dollar belasten. "Aber die alten Höchststände des Euro über 1,50 USD sollten erst einmal kein Thema mehr sein", so Leuchtmann.
Aus technischer Sicht sieht Elizabeth Gregory von AC Markets den Euro bei 1,4180 USD unterstützt. Hier liegen die Tiefstände von Anfang September. Die durchbrochene Unterstützung bei 1,4515 USD wirke nun als Widerstand. Eine Reihe von Konjunkturdaten aus den USA hatten am Nachmittag keinen nennenswerten Einfluss auf das Geschehen am Währungsmarkt.
Die Feinunze Gold gibt im Fahrwasser des aufwertenden Dollar nach. Am Nachmittag wurde sie in London mit 1.117 USD festgestellt nach einem Vormittags-Fixing von 1.121,50 USD. Damit hält sich der Goldpreis angesichts des dynamisch aufwertenden Dollar vergleichsweise stabil.
=== Europa Europa Europa (17.54) (12.19) (7.55) EUR/USD 1,4318 1,4357 1,4418 USD/JPY 90,34 89,87 90,09 EUR/JPY 129,32 129,02 129,89 EUR/GBP 0,8869 0,8911 0,8869 EUR/CHF 1,5022 1,5058 1,5070 === (Dow Jones) |