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07.12.2010
Die Aktie von Vtion hat heute einen Kursrutsch auf unter 10 Euro erlebt. Möglicherweise steht diese Kursentwicklung im Zusammenhang mit dem Ausstieg des Aktionärs Besto Holdings. Die Hintergründe für die Transaktion sind nicht bekannt, aber glaubt man dem Bewertungsmodell des Research Hauses Montega, so liefert die aktuelle Kursentwicklung eine Einstiegschance. Die Analysten stuften die Aktie kürzlich mit "Kaufen" ein und stellten ein Kursziel von 20 Euro in Aussicht, was auf dem aktuellen Niveau einem Anstieg von +100% entsprechen würde.
Vtion (wird ausgesprochen wie “Vision”) ist nach Asian Bamboo das zweite chinesische Unternehmen, über das ich an dieser Stelle berichte. Wie Ihnen sicherlich aufgefallen ist, bin ich bis auf wenige Ausnahmen, eher ein Freund von transparenten deutschen Unternehmen. Aber gelegentlich gibt es auch spannende Unternehmenssituationen im Ausland, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Fokus auf den chinesischen Markt
Die Vtion Wireless Technology AG nahm im Jahr 2002 mit der heutigen 100%igen Tochtergesellschaft Fujian Vtion Information Technology Co., Ltd. ihr operatives Geschäft auf und war im Jahr 2009 das einzige IPO im Prime Standard der Deutsche Börse AG. Ingesamt beschäftigt das Unternehmen 187 Mitarbeiter in den chinesischen Städten Peking, Shanghai, Guangzhou und Fuzhou. Hauptsitz der AG ist Frankfurt. Das Technologieunternehmen entwickelt und vermarktet „Wireless Data Products“, also Produkte für die moderne und mobile Kommunikation. Im dortigen Markt für schnurlose Datenkarten hält das Unternehmen mit einem Anteil von 25% den dritten Platz inne. In China gehört die Gesellschaft zu den 500 wertvollsten Marken (Quelle: World Brand Lab).
Innovative Produktwelt für den Massenmarkt
Zu der Produktwelt von Vtion zählen u.a. E-Books, Internet-Zugangskarten, USB-Sticks sowie 3G-Router. Das Produktpotfolio deckt die relevantesten Industriestandards und Schnittstellen ab. Erweitert wird die Wertschöpfungskette durch Service Leistungen, wie Fax-Dienste und Virenscanner. Das Unternehmen pflegt laut eigener Angaben eine enge Geschäftsbeziehung mit den drei größten Mobilfunkprovidern des dortigen Marktes: China Mobile, China Telecom und China Unicom. Als Voraussetzung für die gute Zusammenarbeit mit den Mobilfunkprovidern zählen hochwertige Produkte sowie eine besondere Marktkenntnis, um auf kurzfristig auf Trends reagieren zu können.
Qualität und Service
Die Markteinführungsdauer im wettbewerbsintensiven Technologie-Sektor bestimmt den langfristigen Erfolg von Unternehmen - hier gilt: je schneller, desto besser. Vtion benötigt nach eignen Angaben für eine Produktentwicklung einen Zeitraum von durchschnittlich drei Monaten. Hergestellt werden die Produkte von Partnern. Vtion fokussiert sich auf die Produktentwicklung, Tests, Design, Marketing, Service und Vertrieb. Für den Aufbau einer starken und bekannten Marken sind neben den Marketing-Aktivitäten auch der Kundenbetreuung nach dem Kauf wichtig. Gerade im „After-Sales Service“ werden die Weichen für die Kundenbeziehung gestellt. Wer hier nicht die Erwartungen der Kunden erfüllt, darf keine Treue erwarten.
Absatzmarkt mit Potenzial
Das Absatzpotenzial für Vtion ist aus heutiger Sicht äußerst attraktiv. So sind rund 900 Mio. chinesische Bürger noch nicht mit dem Internet verbunden. Als Vertriebskanäle stehen dem Unternehmen die drei größten Mobilfunkprovider zur Verfügung, die bereits 80% des Umsatzes ermöglichen. Aufgrund der restriktiven Auswahlkriterien bei Produkteinführungen sind die Eintrittsbarrieren auf den chinesischen Mobilfunkmarkt über die dortigen Anbieter als hoch zu bezeichnen und bieten für Vtion einen entsprechenden Schutz.
Wachstumspotenziale sind deutlich
In den vergangenen fünf Jahren stieg in China die Anzahl der Internetnutzer von 111 Mio. auf 439 Mio., was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von weniger als 33% entspricht. Die Vorteile des Kernmarktes von Vtion, dem mobilen Internet (3G), nutzen derzeit lediglich 31 Mio. chinesische Bürger, was lediglich einem Anteil von 3% der Handy-Nutzer entspricht. Die Kaufkraft und der Bedarf für schnellen sowie mobile Internetzugänge dürfte in China weiter zunehmen und für zweistellige Wachstumsraten bei Vtion sorgen. In diesem Zusammenhang ist auch die geplante Einführung eines Tablet-PC im ersten Halbjahr 2010 zu nennen.
Unternehmensdaten bestätigen Erfolg
Auch die Kennzahlen von Vtion sind vielversprechend.So wird der Umsatz für das Geschäftsjahr 2010 voraussichtlich ein Volumen von 110 Mio. Euro erreichen (2008: 39,2 Mio.; 2009: 67,6 Mio.). Das EBIT wird in diesem Zusammenhang rund 28,5 Mio. Euro betragen (2008: 12,6 Mio.; 2009: 18,9 Mio.). Pro Aktie wird demnach ein Gewinn von 1,34 Euro erwartet (2008: 1,13; 2009: 1,31). Für die kommenden Geschäftsjahre erwartet das Research-Haus Montega folgende Gesamtumsätze von 132,3 Mio. Euro in 2011 und 152,1 Mio. Euro in 2012. Beim EBIT erwarten die Analysten für 2011: 31,6 Mio. Euro und für 2012: 32,6 Mio. Euro. Der Gewinn pro Aktie dürfte demnach in 2011 auf 1,48 Euro und in 2012 auf 1,53 Euro ansteigen. |