So, nachdme durch die letzten Postings von Mikelandau und HansEber nun auch endlich das fehlende Niveau in diesen Thread gekommen ist, werde ich noch einen weiteren Versuch unternehmen, Euch meine Auffassung zu diesem Thema näherzubringen ;-).
Wie immer ist neos Antwort strukturierter (zumindest optisch, sorry chartie ;-)) und deshalb einfacher als Grundlage zu nutzen.
Ich mache es diesesmal aber etwas kürzer und gehe nicht mehr auf jeden Punkt ein. Zumal wir bei den strafrechtlich relevanten Dingen ja schon längst einig waren.
"Der Ansatzpunkt, dass Kokser nicht von öffentlichen Geldern bezahlt werden dürfen ist korrekt."
der konsum von koks ist mittlerweile nachgewiesen, wenn ich der presse glauben schenken darf....wir waren uns aber ja schon einig, dass kokser nicht von öffentlichen geldern bezahlt werden sollten.
Da hast Du meine Argumentationskette jetzt aber inhaltlich stark gekürzt, um zum Ergebnis zu kommen, dass wir uns einig seien, dass Kokser nicht von öffentlichen Geldern bezahlt werden sollten. Das mag unsere moralische Übereinstimmung sein, ich bin aber auch der Ansicht, dass es genauso verwerflich ist öffentliche Gelder für die Bundeswehr einzusetzen, wie es verwerflich ist Kokain lediglich selbst zu konsumieren. Beides ist strafrechtlich nicht relevant und darum geht es mir. Einen Unterschied würde ich erst machen, wenn der Kokainkonsum breites Thema in der Öffentlichkeit wird, denn dann ist der Moderator auch moralisch nicht mehr tragbar. Dass es bei Friedman ein Thema der Öffentlichkeit geworden ist, dass bei ihm 3 Tütchen mit kleinen Resten Koks gefunden wurden, ist für mich ja ebenfalls verwerflich. Im Ergebnis ist Friedman also als Moderator der öffentlich-rechtlichen untragbar geworden. Aus meiner Sicht aber gerade nicht, weil er 3 Tütchen mit Koksresten zu Hause hatte, sondern weil darüber berichtet wurde.
Ich denke wir differieren einfach in dem Punkt, dass Du sagst: "Wer etwas moralisch verwerfliches tut und in der Öffentlichkeit steht, der muss auch damit rechnen, dass über die moralische Verfehlung berichtet wird."
Mein Ansatz ist einfach: "Wer etwas moralisch verwerfliches tut und in der Öffentlichkeit steht, der sollte nur dann mit einer Berichterstattung bedacht werden, wenn a) er gerade die Moralaspekte, gegen die er gehandelt hat, vorher zur Steigerung seiner Popularität etc. propagiert hat bzw. er ohnehin sein Privatleben zu beruflichen Zwecken öffentlich gemacht hat oder b) die ganze Sache eine strafrechtliche Relevanz erhält (und damit meine ich rechtskräftige Verurteilung)."
Und wie ich lese, bist Du auch der Meinung, dass an meinen Maßstäben gemessen, die Berichterstattung über Friedman in dieser Art und Weise nicht gerechtfertigt ist:
allerdings gebe ich dir recht, meine beispiele sind zu dünn, um ihn als jemanden zu bezeichnen, der über gebühr privates in die medien trägt.
Und hier noch ein letztes Beispiel, an dem unsere unterschiedliche Einstellung zum Thema deutlich wird:
""Wer Gesetze gegen Frauenhandel macht, darf nicht selbst zu eben jenen Frauen gehen, die durch diese Gesetze geschützt werden sollen. Das wäre dann ein Politikum ersten Grades. Noch aber ist nichts bewiesen. Und wie im Falle Friedman gilt auch hier bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung.""
dem stimme ich vorbehaltlos zu. hier freue ich mich eigentlich mehr auf die namen von aktiven politiern, die in diesem zusammenhang hoffentlich noch fallen werden.
Ich freue mich ganz und gar nicht auf die Namen, die in diesem Zusammenhang fallen werden. Mich würde es freuen, wenn die betreffenden Personen bei voller Streichung ihrer Diäten und sonstigen Ansprüche rechtskräftig verurteilt würden und das Ganze anschließend ausreichend abstrakt,ohne auf die sexuellen Vorlieben und geistigen Verwirrtheiten von Einzelpersonen einzugehen, ausführlich in den Medien berichtet würde. Ziel sollte es dabei sein, die Öffentlichkeit für die Problematik der Straftat und die Probleme der Opfer zu interessieren und zu informieren und nicht über die einzelnen Stellungswünsche des Politikers X.
Und wenn ich Dein Fazit mal etwas kürzen und anders interpretieren darf, dann wird es auch mein Fazit: fazit: menschen, den der mißbrauch von drogen nachgewiesen wurde, sollten ohne viel federlesen aus allen öffentlichen ämtern, berufen und vorbildfunktionen entfernt werden.
Wenn man schon der Meinung ist, das man Menschen, denen lediglich etwas moralisch verwerfliches nachgewiesen worden ist, aus allen öffentlichen Ämtern, Berufen und Vorbildfunktionen entfernen sollte, dann sollte man es so machen, wie Du es schreibst: Ohne viel Federlesen - also ohne mediales Tamtam, das zur Sache nichts beiträgt.
Denn niemand kann behaupten, dass die Öffentlichmachung der Namen Friedman, Daum oder Wecker die Probleme von Kokainsüchtigen oder verschleppten Prostituierten signifikant in das Gewissen der Öffentlichkeit gebracht hätten. Hier geht und ging es doch um die reine Sensationsgier, die sich mit dem Namen verbinden lässt und der Freude, man habe Paolo Pinkel beim kopulieren und koksen erwischt.
Und nochmal abschließend zu charties Gesamtargumentation (die kurzen fetten Kommentare sind, passend zu meiner Körperfülle, von mir ;-) ):
Du beschränkst Dich hauptsächlich auf eine Argumentationskette die belegen soll,daß etwaige Friedmannsche öffentliche Äusserungen zu seiner Familienhistorie oder sonstige Darstellung seiner reinen Vita nicht mit dem Offenlegen von solch privaten Dingen gleichzusetzen ist was das momentane öffentliche Zuschaustellen solch intimer Dinge wie Nutten und Koks und die damit verbundene Beurteuilungsdiskussion rechtfertigen würde Genau das ist der Kern meiner Argumentation. Das sind private Dinge, die in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben. Wie Friedman, wenn er damit konfrontiert wird, hinter verschlossenen Türen beim HR oder privat vor Bärbel Schäfer umgeht, ist seine Sache.. ...... unabhängig davon daß ich das anders sehe,da jeder Mensch der sich so offensiv und gezielt in das Licht der Öffentlichkeit positioniert (via Amt und Würden jeglicher Natur und sogar noch einem Job bei den Medien),wer so berechnend die Medienwelt sucht und diese zu Broterwerb und persönlicher Zuschaustellung inclusive moralischer Scharfrichterfunktion instrumentalisiert der riskiert nun mal von Anfang an das Preisgeben jeglicher Form von Privatsphäre und intimen Details jeglicher Colour.Dabei ist es völlig wurscht ob es um seine nackte Familienchronik oder sein Lieblingssexpraktiken geht. Das sehe ich nicht so. Er hat meiner Ansicht nach nicht privates genutzt und sich nicht als Privatmann zur Schau gestellt, sondern lediglich als Politiker, ZdJiD-Vorstand und Moderator und das ist die Messlatte, an der sich die Berichterstattung über ihn messen lassen muss. Man kann sich dann nicht hinstellen und privates dann als öffentlich verwertbar benutzen und einsetzen wenn es den eigenen Interessen dient und Dinge die dann ans Eingemachte gehen als Sperrgebiet deklarieren..... Da gebe ich Dir vollkommen recht, aber er hat in meinen Augen nie privates als öffentlich verwertbar benutzt. das geht nur wenn von vorneherein die Trennung Job und Privatsphäre klar nach aussen signalisiert und gelebt wird.Deshalb gibt es für mich schon Unterschiede öffentlicher Personen wie einen Boris und einen Beckham oder eben einem Freidmann,die immer gerne mit Teilen ihrer Privatsphäre kokettieren wenn es ihnen gerade in den Kram passt Ich denke nicht, dass das bei Friedman der Fall war oder ist und Personen wie einem Gottschalk oder einem Jauch...genauso öffentlich aber sehr wenig und vor allem nicht gesteuert von sich aus mit privaten Dingen an die Medienwelt herantretend sondern klar erkennbar eine Trennlinie zwischen der Zeit wenn die Kameras leuchten und danach ziehend (was natürlich auch nie wirklich funktioniert aber hier zählt für mich eher die Absicht ). Anyway,daß ist doch aber eigentlich gar nicht der Punkt. Für mich ist das der (oder einer der) Punkt(e), bei der Frage ob privates in den öffentlichen Medien was zu suchen hat. Denn es geht nicht darum inwieweit ich mich zum Allgemeingut der Gesellschaft machen will oder nicht sondern was ich aus meiner öffentlichen Position,wenn ich sie denn dann halt habe,mache !! Und da ist ein Friedmann nun ganz sicher ein ganz ganz anderes Kaliber als viele andere die sich in der Medienwelt tummeln und deutlich harmloser mit ihrer Stellung darin umgehen.Es ist einfach irrelevant inwieweit Historie bei Herrn Friedmann private Türen geöffnet hat durch die man nun gehen kann um Vergleiche zu seinem Genussleben anstellen zu können,sondern es zählt nun einmal die Tatsache wie sich Friedmann (egal durch was auch immer vorbereitet)in der Öffentlichkeit positioniert hat und wie mit dieser Stellung umgeht.Und hier hat er sich nunmal zum Obersaubermann und moralischen Gewissen bestimmter Teile der Gesellschaft selbst ernannt und agiert aus dieser Positionierung heraus in den Medien indem er eigentlich nichts anderes tut als anderen bestimmte Dinge vorzuwerfen und sie in Diskussionen auseinanderzunehmen,sowie permanent die Emotion "schlechtes Gewissen" zu bedienen und zu aktivieren. Hier geht es aber um politische Themen und nicht ums Koksen oder mit Prostituierten schlafen. Hat oder hätte er dies jemals zum Thema gemacht und seinen moralischen Zeigefinger zu diesem Thema gehoben, wäre eine Berichterstattung meiner Meinung nach gerechtfertigt (s.o.) Insofern ist es eben doch durchaus legitim seine privaten Aktionen,also den privaten Mensch Friedmann mit der Aussendarstellung,der Medienhülle zu vergleichen.Darum geht es doch im Kern,um Authentizität.Du musst doch privat morgens auch in den Spiegel gucken können und ärgerst Dich in Deinem privaten Umfeld über die Typen die das Eine sagen und dann das Andere tun.Wieso machst Du hier Unterschiede zu einer öffentlichen Person?? Weil ich meinen Ärger nicht für 10 Mio. Menschen publiziere. die Frage ist doch schlicht und ergreifend,könnte ein Friedmann in einem Interview vor sich selbst und seiner eigenen moralischen Messlatte bestehen ....nein,könnte er nicht...woher zum Teufel soll so ein Typ dann das Recht nehmen weiterhin andere nach seinen Pseudomasstäben öffentlich zu verurteilen und damit auch noch Kohle und sonstige soziale Vergünstigungnen einzuheimsen Die Stilisierung Friedmans zum Scharfrichter oder Moralapostel widerstrebt mir, da ich ihn etwas anders sehe, aber sie bringt auch nicht weiter. Es geht darum, dass Friedman mir nie Vorschriften über mein Privatleben gemacht habe, also ist es für mich auch nicht berechtigt, mich an privaten Verfehlungen seinerseits zu ergötzen. Mal ganz platt: Wenn rauskommen würde, dass Friedman sich in seiner Freizeit intolerant gegenüber Minderheiten verhält, dann wäre das ein Thema für die Öffentlichkeit, weil er sich genau dann nicht mehr an seinem selbst propagierten Moralmaßstab halten würde. Inwieweit man soetwas schon beim Besuch von vermutlich illegal eingeschleppten Prostituierten bejahen kann, müssten weitere Ermittlungen zeigen. Aber ich sagte ja bereits, dass ich eine Berichterstattung für statthaft hielte, wenn bewiesen wäre, dass Friedman von der Herkunft und der Art und Weise der "Herannschaffung" der Prostituierten aktiv wusste. Gerade hier scheint jetzt ja aber die Justiz zurückzurudern. In der Öffentlichkeit ist Friedman jedoch schon längst dahingehend stigmatisiert, dass er in einen polnisch-ukrainischen Menschenhändlerring involviert sei. Diese Art von Vorverurteilung ist weder mit meinem moralischen Gewissen, noch mit meiner juristischen Auffassung vereinbar.......ich weiss,daß trifft auch auf ca.70 % aller momentanen Politiker zu,aber darüber rege ich mich ja genauso auf. Die einzig logische Konsequenz ist doch dann das Absetzen Friedmanns von seinen "TV-Ämtern",den ganzen Rest kann er gerne weiterhin ausüben,hier masse ich mir keine Beurteilung an und das zu entscheiden ist dann auch wirklich nicht Sache der Öffentlichkeit,sondern derer die er in seinen sonstigen Ämtern vertritt.
Grüsse, Tyler Durdan
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