Irlandvon Henrik Voigt heute muss ich noch mal auf das Thema Irland zu sprechen kommen. Die Tatsache, die mich so aufregt, ist nicht so sehr, dass die Iren Gelder aus dem europäischen Rettungsfonds bekommen, um ihr Bankensystem zu sanieren. Über den klaren Rechtsbruch, dass unter anderem wir deutschen Steuerzahler für irische (und andere ausländische) Banken einstehen, will ich mich an dieser Stelle einmal nicht auslassen. Nein, was mich mehr ärgert ist die Tatsache, dass es im Sommer einen europaweiten Bankenstresstest gab, bei dem fast alle Banken glänzend abgeschnitten haben. Keine einzige irische Bank fiel durch. Und jetzt? Plötzlich alle doch pleite? Welchen Wert hat ein solcher Stresstest, wenn ein paar Monate nach der feierlichen Veröffentlichung der ach so tollen Testergebnisse ein Großteil der Banken eines Mitgliedslandes faktisch pleite sind? Und wie sieht es mit den Banken anderer Mitgliedsländer aus? Ich werde das Gefühl nicht los, dass es um das Bankensystem (nicht nur in Europa) insgesamt wesentlich schlechter bestellt ist, als wir glauben sollen. Im Sommer lief jedenfalls mit dem Stresstest eine gigantische Verdummungs-Show ab. Aber wen wundert es noch, dass die Banken bei solchen Tests schummeln, wenn ganze Staaten bei ihrem EU-Beitritt das Gleiche tun und weitgehend ungeschoren davonkommen. Wenn Regierungen unehrlich sind, warum sollten dann Unternehmen ehrlicher sein? Der Fisch fängt immer vom Kopf an zu stinken. |