Ich gehe davon aus, dass TV die 720 Mio USD Kaufpreis zu einem Zinssatz von ca 5% fremdfinanzieren kann.
Zudem dürfte TV bereits im 1. Jahr ca 125 bis 150 Mio EUR des Kaufpreises aus dem laufenden FCF tilgen können, so dass die Nettozinszahlungen in 2025 lediglich um 30 bis 35 Mio EUR steigen dürften. Nach Abzug von 30% Ertragsteuern verbleiben zusätzliche Nettofinanzierungskosten i.H.v. 21 bis 25 Mio EUR.
Diesen stehen der originäre Ergebnisbeitrag von 1e sowie Synergieeffekte gegenüber, die zum einen Cross-Selling betreffen, zum anderen eine schrittweise Erhöhung der EBITDAmargen von 1e von bisher ca. 25% Richtung des TV Margenniveaus nahe 45%...
Was glaubt ihr, wofür TV bereit ist, 720 Mio USD auf den Ladentisch zu legen?
Entweder ist TV überzeugt, dass 1e nachhaltig, das heißt über viele Jahre deutlich zweistelliges Umsatz- und Ergebniswachstum beisteuern kann, oder der Kaufpreis wird im Wesentlichen für Synergien bezahlt.
Ein Kaufpreis in dieser Größenordnung wird nicht ohne Einholung eines oder mehrerer Unternehmenswertgutachten bezahlt und dort muss auf Käuferseite ein wesentlich höherer Wert drinstehen als der letztlich bezahlte Kaufpreis, um eine Übernahme attraktiv erscheinen zu lassen.
Nachdem das erworbene Unternehmensvermögen im Wesentlichen aus immateriellem Vermögen / zukünftig erwarteten Cashflows besteht, mithin bei 1e kaum Abschreibungen auf abnutzbares AV anfallen, und die Transaktion debt free durchgeführt wird, dürfte 1e bei 25% EBITDA Marge bereits in 2025 einen signifikanten Ergebnisbeitrag liefern, so dass inkl. Synergien die o.g. Nettozinskosten von 21 bis 25 Mio EUR bereits in 2025 nahezu ausgeglichen werden sollten.
Insofern dürfte das Ergebnis 2025 im Wesentlichen die Ertragskraft des Altgeschäfts widerspiegeln.
Ich sehe absolut keinen Grund, warum das bereinigte EPS aus Q3 24 in Höhe von 29 Cent kein geeigneter Schätzer für das EPS 2025 sein sollte.
0,29 x 4 = 1,16 EUR!
Zumal ich davon ausgehe, dass TV in Q4 24 bereits ein bereinigtes EPS von mehr als 30 Cent erreicht hat und obendrein dank 700 Mio EUR Billings einen sehr starken FCF, der sich bilanziell in einem Anstieg der Liquidität und der passiven Rechnungsabgrenzung widerspiegelt.
Der Markt wird bei Veröffentlichung der Q4 Zahlen m.E. erneut "überrascht" reagieren, weil er offensichtlich die Folgen des signifikant höher als erwartet ausgefallenen Billingswachstums auf 700 Mio EUR und der gleichzeitigen Margensteigerung auf mehr als 45% im Gesamtjahr auf das EPS 2024 und 2025 noch immer nicht eingepreist hat.
Der Analystenkonsens für 2024 und 2025 ist kaum gestiegen, obwohl das Gros der Analysten in Q3 ertragsseitig bereits voll daneben lag und TV nicht näherungsweise ein bereinigtes EPS i.H.v 29 Cent zugetraut hatte.
Mehr als 30 Cent EPS in Q4, die m.E. anhand der aktuell bereits bekannten Umsatzdaten zwangsläufig erscheinen, dürften viele Analysten erneut "überraschen". Einige davon scheinen entweder nicht rechnen zu können oder TV schlicht nicht objektiv zu betrachten.
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