Die Entwicklungen um Wirecard in den letzten Wochen sind ja spannender als ein Krimi! Wenn ich mir die Meldungen der letzten Tage und Wochen ansehe, dann glaube ich, dass LV in eine Falle gelockt wurden. Wie kam es dazu? Im heurigen Sommer wollte die FT schon einen kritischen Bericht über Wirecard bringen und hatte schon entsprechende Fragen an Wirecard übermittelt. Wirecard konnte die Veröffentlichung mit einem Tonband verhindern, welches ein Zusammenspiel von FT Redakteur und Shortseller belegen soll. FT kündigte daraufhin eine interne Untersuchung an. Diese hat lt. FT diesen Vedacht nicht erhärtet. Für alle war nun klar, dass der Bericht von McCrum bald veröffentlicht würde. So, nun bin ich ein Manager eines großen Bankhauses und bin von der Aktie Wirecard überzeugt. Was mache ich in dieser Situation? Ich warte den Bericht ab und schaue wie die LV den Wert runterprügeln. Am ersten Tag waren es bis zu 23%. Nun ist für den Investor der Zeitpunkt gekommen, um billig die Stücke einzusammeln. Der Wert erholt sich, und die Shorties starten den nächsten Angriff. Wieder sammelt der Investor die Stücke billigt. An einem Freitag Nachmittag werden innerhalb von 2 Stunden 4,7 mio Aktien auf den Markt geschmissen um ein neues Tief zu erreichen. Gelingt aber nicht, da alles aufgesaugt wird. Die Shorties brauchen neues Futter und leihen sich vom Bankhaus Aktien, welcher dieser eben billig gekauft hat. Der Clou an der Sache ist, dass der Investor die geliehenen Aktien nun wieder billig einkaufen kann. Das Ergebnis ist jetzt, dass die LV Quote bei ca. 20% steht und die Leerverkäufer trotz enormen Einsatzes den Kurs nicht mehr drücke konnten. Wahrscheinlich ist deren Durschnittskurs nur knapp über den derzeitigen Kurs (EUR 115). Und das ist ein Desaster, wenn man bedenkt, dass etwa 2,8 Mrd EUR leerverkauft wurden. Die Falle ist zugeschnappt! Das größte Problem der Shorties ist der Rückkauf der Aktien. Inzwischen halten Fonds, welche die Meldeschwelle überschritten haben über 50% der Aktien. Dazu kommen noch etliche Fonds die unterhalb dieser Schwelle liegen. Weiters gibt es viele Anleger, welche ebenso von diesem Wert überzeugt sind. Werden diese Aktienbesitzer bei Kursen von 120, 130, 140 oder 150 EUR verkaufen? Ich glaube nicht, zumal ja die Konsensschätzung der Analysten bei ca. 200 liegt. Morgan Stanley kauft nicht über 8% der Aktien, wenn man von diesem Wert nicht überzeugt wäre. Die wollen langfristig halten, wie viele Andere auch. Diese Kombination aus hoher LV Quote, Unterbewertung und o.g. Aktionärsstruktur könnten durchaus zu einem seltenen Shortsqueeze führen. |