an Amnesie
Chronik: Der Weg zur Einheit In fast fünf Jahrzehnten hatte sich die SED eine scheinbar unangreifbare Machtbasis in der DDR geschaffen. Zeichen einer Schwäche der Einheitspartei waren kaum sichtbar. Doch als 1989 Proteste entflammen, können die Herrscher in Berlin den Demonstranten nichts mehr entgegensetzen. Innerhalb weniger Monate stürzt das System DDR in sich zusammen und am 3. Oktober 1990 feiert Deutschland die Einheit. Der Anfang vom Ende: Die letzten Scheinwahlen in der DDR - 7. Mai 1989 : Bei den Kommunalwahlen in der DDR werden Fälschungen bekannt, es kommt zu Protesten
- 19. Mai 1989 : DDR-Bürger flüchten nach Ungarn, Polen und in die CSSR
- 10. Juni 1989 : Die Polizei verbietet das erste Straßenmusikfestival in Leipzig. Es kommt zu Demonstrationen
- 4. September 1989 : Die erste Monatgsdemonstration findet in Leipzig statt
- September 1989 : Tausende DDR-Bürger flüchten über Ungarn in den "goldenen Westen" oder in die Botschaften der Bundesrepublik in Prag und Warschau
- 11. September 1989 : Ungarn öffnet die Grenze zu Österreich, wieder können Tausende DDR-Bürger in den Westen fliehen
- 3. Oktober 1989 : Um den Flüchtlingsstrom in die Bundesrepublik zu stoppen, setzt die DDR-Führung den pass-und visafreien Verkehr in die CSSR aus
Bruderkuss: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben
- 7. Oktober 1989 : Zum 40. Jahrestag der DDR demonstriert das SED-Regime noch einmal Stärke mit einer Militärparade. An die Adresse des sowjetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow werden jedoch immer wieder "Gorbi, Hilf uns" - Rufe gerichtet.
Gegen Abend demonstrieren in Berlin mehrere tausend Menschen: "Wir sind das Volk!"
- 18. Oktober 1989 : Erich Honecker tritt zurück, sein Nachfolger wird Egon Krenz
- 4. November 1989 : Auf dem Berliner Alexanderplatz demonstrieren eine Million Menschen. Daraufhin treten Politbüro und Regierung zurück. Hans Modrow wird zum DDR-Miniterpräsidenten ernannt.
- 9. November 1989 : SED-Politbüromitglied Günter Schabowski erwähnt scheinbar beiläufig: Die Grenzen der DDR sind geöffnet. Wenig später stürmen Tausende über die Grenzübergänge - 28 Jahre nach ihrer Errichtung fällt die Mauer
- 17. November 1989 : Die neue DDR-Regierung unter Hans Modrow nimmt ihre Arbeit auf
- 28. November 1989 : Bundeskanzler Helmut Kohl stellt sein Zehn-Punkte-Programm vor. Darin bietet er einer künftigen freigewählten DDR-Regierung die Entwicklung "konföderativer Strukturen" mit dem Ziel einer bundesstaatlichen Ordnung an
- 24. Dezember 1989 : Westberliner können erstmals ohne Visum und Zwangsumtausch in die DDR reisen
-10. Februar 1990 : Bundeskanzler Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher besuchen üebrraschend die sowjetische Führung in Moskau. Danach sieht Kohl den Weg frei für für die deutsche Einheit
- 5. Februar : Der neuen DDR-Regierung unter Hans Modrow gehören erstmals Vertreter einer Oppositon an
- 13. Februar 1990 : Die vier Siegermächte geben grünes Licht für die Wiedervereinigung.
- 18. März 1990 : Bei den ersten freien Volkskammerwahlen in der DDR siegt die konservative "Allianz für Deutschland". Ministerpräsident in einer großen Koalition wird der Vorsitzende der Ost-CDU Lothar de Maiziere
- 5. Mai 1990 : Die erste Runde der Zwei-plus-Vier-Gespräche findet statt. Überraschend erklärt sich die Sowjetunion mit dem raschen Vollzug der staatlichen Einheit Deutschlands einverstanden
- 18. Mai 1990 : Der Staatsvertrag über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR wird feierlich unterzeichnet
Währungsunion: Die D-Mark hält Einzug in Ostdeutschland
- 1. Juli 1990 : Die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion tritt in Kraft, Grenzkontrollen fallen weg. Die DDR hat sich endgültig von der Planwirtschaft verabschiedet
- 16. Juni 1990 : Bundeskanzler Kohl stattet Michail Gorbatschow einen erneuten Beusch ab und erreicht einen Durchbruch bei der deutschen Frage: Das künftige vereinte Deutschland soll frei entscheiden dürfen, welchem militärischem Bündnis es beitreten möchte. Deutschland soll die volle und uneingeschränkte Souveränität erhalten.
- 22. Juli 1990 : Die Volkskammer beschließt die Bildung von Ländern.
- 23. August 1990 : Die Volkskammer der DDR beschließt den Beitritt zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990.
- 31. August 1990 : Der Einigungsvertrag wird in Berlin von Wolfgang Schäuble und Günther Krause unterzeichnet.
Historisch: Die Unterzeichnung der Zwei-plus-Vier-Verträge
- 12. September 1990 : In Moskau unterzeichnen die Außenminister der vier Siegermächte und der beiden deutschen Staaten den Zwei-plus-Vier-Vertrag, der die volle Wiederherstellung der deutschen Souveränität besiegelt
- 3. Oktober 1990 : Um 0.00 Uhr tritt die DDR der Bundesrepublik bei. Zusammen mit den 16,4 Millionen Ostdeutschen hat die Bundesrepublik jetzt 78,8 Millionen Einwohner
- 2. Dezember 1990 : Erste freie gesamtdeutsche Wahl seit 1933: Die Koalition aus CDU/CSU und FDP erzielt mit 54,8 Prozent einen deutlichen Wahlsieg |