"Im Gegensatz zur Südstadt, in der ich auch arbeitete, war unser Wohnviertel auf der rechten Rheinseite alles andere als angenehm, auch die Grundschule war schon damals ziemlich problematisch. In unserem Viertel lebten sehr viele strenggläubige Muslime, die mir gegenüber – ich war alleinerziehend mit zwei Töchtern, blond und blauäugig – äußerst respektlos, beleidigend – rassistisch – waren. Das ging bis zu Bedrohungen. Zum Beispiel spuckte ein Jugendlicher aus einer Gruppe neben mir auf den Sitz im Bus mit einer entsprechenden Bemerkung. Ein anderer Jugendlicher aus der Gruppe wischte das dann weg und entschuldigte sich. Den fand ich sehr mutig – das gab es natürlich auch.
Überhaupt waren bestimmte Leute damals schon rotzfrech, intolerant und rassistisch uns Deutschen gegenüber. Da wurde man von kleinen Jungs in der U-Bahn schon mit entsprechenden Wörtern angemacht und beleidigt. Auch junge Mädchen, die dort standen, die fingen dann schockiert an zu weinen. Diese Leute konnten alle kaum Deutsch, aber die übelsten, frauenfeindlichsten Schimpfwörter hatten selbst die kleinen Jungs schon drauf. Da klappte einem der Unterkiefer ab… Und sie konnten das Wort „Nazi“ und „ausländerfeindlich“. Das hat mich schon damals auf die Palme gebracht.
Meine ältere Tochter, die damals dort noch zur Schule ging, erlebte immer wieder, dass türkische Mädchen aus ihrer Klasse nach den Sommerferien nicht mehr kamen. Sie wurden verheiratet. Andere Familien waren ganz offen und tolerant, auch mit ihren Töchtern....
wir mussten weiterhin in dieser Gegend wohnen, daraus wurden sechs Jahre. Das war nicht lustig. Darüber könnte man einen Roman schreiben. Meine ältere Tochter verliebte sich dann in einen Kurden, der einige Jahre älter war, sie hatten sich beim Judo kennengelernt. Er kam heimlich, das heißt, sie durfte ihn auch nicht zu Hause anrufen, seine Familie durfte nicht wissen, dass er eine Deutsche zur Freundin hatte, eine „Ungläubige“. Seine Eltern, seine Sippe, strenggläubige Muslime, lebten schon über 20 Jahre in Köln. Er kam, und da kein Mann bei uns im Haus war, war er der „Macker“. Er war nicht unfreundlich, er war nur so erzogen, dass er in einem Frauenhaushalt nun der Chef war. Ich fand das nicht so lustig.....Und dann kamen Anrufe seiner Mutter: „Deutsche Mädchen nix gut für meine Sohn, deutsche Mädchen meine Sohn spielen, nix heiraten.“ Diese Anrufe kamen immer häufiger,."
https://www.achgut.com/artikel/erfahrungen_einer_fluechtlingshelferin |