Zitat: ...in den gestrigen Diskussionen hiess es, dass das Investitionslimit bei 15 Mio $/Jahr liegt und für die Endako Erweiterung deshalb möglicherweise eine Kapitalerhöhung nötig würde. Verstehe da den Zusammenhang nicht oder hab ich irgendwas falsch verstanden ? ----------------------------------
Hallo allesaufblau,
das hängt mit den Kreditbedingungen aus der Thompson Creek Übernahme zusammen. Ich muss gestehen, ich bin im Moment zu faul (das herrliche Wetter lässt grüßen !) in hunderten von englischsprachigen Seiten zu suchen, um eine genauere Aussage machen zu können. Deshalb nur ganz kurz aus dem Gedächtnis:
Als der Explorer Blue Pearl den Produzenten Thompson Creek Übernahm, war es für den Kreditgeber natürlich ein gewisses (aus heutiger Sicht sehr kleines) Wagnis, dem praktisch vermögenslosen Explorer etwa 420 Mio $ zu leihen für diese Übernahme. Insofern ist es verständlich, dass Kreditbedingungen diktiert wurden, die eine möglichst schnelle Rückführung des ausgeliehenen Geldes sicherstellen sollten. Dazu gehörte eben auch, dass die Erträge des Unternehmens möglichst nicht für irgendwelche Investitionen "verpulvert" wurden, sondern in möglichst großem Umfang zur Schuldentilgung an den Kreditgeber fliesen sollten. Je schneller das ausgeliehene Geld an die UBS zurückfliesen würde, desto geringer war natürlich das Risiko, dass das Unternehmen zwischenzeitlich zahlungsunfähig werden würde. So hat man also dem Unternehmen nur diese 15 Mio $ an jährlichen Investitionen zugestanden, die nun zwar ausreichen, um den laufenden Betrieb der beiden Minen aufrecht zu erhalten, sprich altes und verbrauchtes Material zu erneuern, aber sicher viel zu wenig sind, wenn es darum geht die Endako-Erweiterung (Investitionsvolumen 280 Mio $ für TCM) durchzuführen und das Davidson-Projekt in Produktion zu bringen (Investitionsvolumen 109 Mio $).
TCM wird nach meinen Berechnungen im Jahr 2008 etwa 320 Mio $ und im Jahr 2009 etwa 551 Mio Dollar Gewinn nach Steuern erzielen. Diesem Gewinn von zusammen etwa 871 Mio $ stehen Investitionen in Höhe von 389 Mio $ und Restschulden in Höhe von 219 Mio $, zusammen also 608 Mio $ gegenüber. Aus dieser Sicht wäre TCM also bis etwa Mitte 2009 komplett schuldenfrei und hätte auch bereits die kompletten Investitionen abgedeckt. Wenn es eben diese Bestimmung im Kreditvertrag nicht geben würde. Demnach kann TCM das Geld eben erst dann für Investitionen ausgeben, wenn die Schulden abgetragen sind. Dies würde bedeuten, dass bis Ende 2008 die Schuldentilgung den Vorrang hat und erst dann investiert werden kann. Wir alle wissen, dass der Zeitfaktor eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Bis Mitte oder Ende 2010 wird es auf dem Molymarkt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Knappheit geben, und damit weiterhin hohe, oder sogar steigende Preise. Wenn es tatsächlich gelingen sollte, die neuen Minen in Produktion zu bringen (Climax, Moly Mines, Adanac, General Moly usw.), die diesen Schritt bis 2010 schaffen möchten, dann könnte sich ab 2011 die Lage auf dem Molymarkt etwas entspannen, mit einer ungewissen Folge für das Preisniveau. Wenn TCM also möglichst viel Erträge aus der Endako-Erweiterung und dem Davidson-Projekt ziehen möchte, dann sollte keine Zeit verloren werden, um Davidson ab Ende 2009 - Anfang 2010 in der Produktion zu haben, und ab Mitte 2010 die Endako-Produktion hochzufahren. Aus heutiger Sicht würde eine Verschiebung des Beginnes der Endako-Erweiterung und des Davidson-Projektes bis Ende 2008, also ein halbes bis ein dreiviertel Jahr Zeitverlust, möglicherweise viele Millionen an entgangenem Gewinn kosten. Entgangen deshalb, weil ein halbes oder dreiviertel Jahr an Produktion zu vermutlich sehr hohen Preisen auf der Einnahmeseite fehlen würde.
Welche grundsätzlichen Möglichkeiten hat TCM, um dieses Problem zu bereinigen?
Die in meinen Augen simpelste Lösung wäre, wenn der Kreditgeber UBS sich damit einverstanden erklären würde, dass TCM die Schuldentilgung wie in dem Vertrag vorgesehen, planmäßig weiterführt, also pro Quartal rund 18,75 Mio $ aus der Kreditsumme tilgt (und keine zusätzlichen Sondertilgungen vornimmt) . Der restliche erzielte Gewinn stünde dann ab sofort für die geplanten Investitionen zur Verfügung und es wäre keinerlei weitere Kreditaufnahme nötig. Da TCM ein hochprofitables Unternehmen ist (und sowieso bereits 98 Mio $ Sondertilgungen vorgenommen hat (62 Mio $ (second lien credit) und 36 Mio $ (Sprott-Kapitalerhöhung)), geht die UBS eigentlich kein wesentliches Risiko ein, und sollte hier das Einverständnis geben.
Sollte die UBS mit dieser Lösung nicht einverstanden sein (oder einfach zuviel "Risikozuschlag" velangen), so könnte ein anderer Kreditgeber gesucht werden, und das Restdarlehen bei der UBS in einer Summe abgelöst werden.
Als weitere Möglichkeit käme auch eine Kapitalerhöhung in Frage, mit deren Erträgen der Kredit in einer Summe abgetragen werden könnte. Dazu müssten bei jetzigem Kurs etwa 9-10 Mio neue Aktien ausgegeben werden. Dies wäre zwar kein Beinbruch, aber aus Sicht der derzeitgen Anteilseigner trotzdem eher negativ zu beurteilen, da neben der Verwässerung abermals Unruhe in den Aktienkurs kommen würde. Wir kennen dieses Spiel ja noch vom Januar/Februar 2007: Anleger verklopfen erst einmal ihre Aktien, in der Erwartung, dass sie aus der Kapitalerhöhung diese zu niedrigerem Preis zurückbekommen können. Zudem wäre diese Aktion schon deshalb unsinnig, weil das Untenehmen die Ertragskraft hat, beide Investitionen locker aus den laufenden Einahmen zu bestreiten.
Der Vollständigkeit halber sei auch noch auf eine weitere Möglichkeit hingewiesen: Der Joint-Venture-Partner von Endako, Sojitz, hat ja Interesse geäussert, sich mit 25% an dem Davidson-Projekt zu beteiligen. Wenn dies tatsächlich zum Tragen kommt, so würde die Investitionsumme für TCM sich um 27 Mio $ vermindern und zusätzlich der sicher nicht unerhebliche Kaufpreis auf der Einnahmeseite stehen.
Viele Grüsse
chartex |