Borussia Dortmund: Kommt ein internationaler Sponsor? Gastautor: Volker Glaser | 17.02.2017, 08:35
Die Bundesliga ist zurück aus der Winterpause! Für Borussia Dortmund wird die 2. Halbzeit spannend. Aktuell belegt das Team von Trainer Tuchel nur Platz 4. Eine direkte Qualifizierung für die Gruppenphase der UEFA Champions League ist damit nicht möglich. Die Teilnahme an der Champions League ist indes Pflicht. Auf Thomas Treß, Geschäftsführer des BVB, kann sich das Tuchel-Team in finanzieller Hinsicht dieses Mal nicht verlassen. In der letzten Saison spielte der BVB in der Champions League nicht mit. Finanziell kamen die Dortmunder mit einem blauen Auge davon, weil Treß im Jahr 2012 eine Versicherung für den Fall einer verpassten Folge-Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League abgeschlossen hatte. Wie uns Treß im Hintergrundgespräch mitteilt, wurde aktuell keine weitere Versicherung für diesen Fall abgeschlossen. Wir sind auf einem guten Weg, uns die Teilnahme an der Champions League für die nächste Saison zu sichern und selbst für den Fall, dass wir diese verpassen, wird unsere Finanzstabilität dadurch nicht gefährdet. Für das Wirtschaftsjahr 2016/2017 erwartet der BVB einen Umsatz bereinigt um Transfererlöse von mehr als 300 Mio. Euro, nach einem vergleichbaren Umsatz von 281.3 Mio. Euro aus dem Vorjahr. Den Gewinn schätzt Treß auf einen einstelligen Millionenbetrag. Diese Zahl ist aber volatil und hängt vor allem an Transfererlösen, die für 2016/2017 durchaus möglich sind. Bei den Transfererlösen hat sich der BVB jüngst von Adrián Ramos verabschiedet, was nach Abschreibungen den Gewinn mit etwas weniger als 5 Mio. Euro positiv beeinflussen wird. Bereits heute und auch nach dieser Saison werden die Spekulationen um den BVB-Star Pierre-Emerick Aubameyang aus allen Ecken schießen. Der 27-jährige hat zwar noch einen Vertrag bis 2020; ob er ihn auch erfüllt? Aufgrund der riesigen Geldtöpfe in England und Spanien, glauben wir, nein. Sofern Auba wechseln will, dann müsste er das aus Altersgründen bald tun. Ab einem Betrag X dürften die BVB-Bosse zudem schwach werden und alleine schon aus wirtschaftlichen Gründen die großen Taler vom Tisch nehmen. Wir erwarten im Sommer aufgrund der vorhandenen Geldsummen bei vielen internationalen Vereinen insgesamt ein sehr reges Transfergeschäft. Treß wollte sich zu einzelnen Transferoptionen nicht äußern. Er teilt aber unsere Einschätzung, dass der Transfermarkt in diesem Sommer sehr heiß wird. Den Clubs aus England und einigen aus Spanien stehen exorbitant hohe TV-Gelder zur Verfügung. Diese zur Verfügung stehenden, immensen Geldvolumen werden meines Erachtens zu weiter deutlich steigenden Transferpreisen und zu teilweise abstrusen Gehaltsangeboten führen. Aktuell dürfte der Kader des BVB inklusive Trainerstab ca. 120 Mio. Euro pro Jahr kosten. Transfererlöse sind beim BVB inzwischen das Salz in der Suppe und sind ein fester Bestandteil des Geschäfts. Wir erzielen sehr gute EBITDA-Beiträge, allein im letzten Geschäftsjahr waren das 86.7 Mio. Euro, und auf diese kommt es an. Diese stehen, bezogen auf das jeweils laufende Geschäftsjahr, zur Verfügung, um unter anderem Abschreibungen auf Kaderinvestitionen, die das Ergebnis in einer Größenordnung von jährlich rund 50 Mio. Euro belasten, zu überdecken. Zum anderen ermöglichen sie es uns auch weiter in den Kader zu investieren. Dabei ist es kein Geheimnis, dass heute Transferüberschüsse das EBITDA wesentlich mit beeinflussen. Für die Zukunft sieht Treß folgende Ergebnistreiber für den BVB: Neben Transfererlösen sind dies vor allem Steigerungen bei den TV-Erlösen. Aufgrund der neuen TV-Verträge der Bundesliga für die Saison 2017/18 bis 2021/22 werden die TV-Erlöse aus der Bundesliga in der Saison 2017/2018 von derzeit rund 60 Mio. Euro auf rund 90 Mio. Euro steigen. Ab der Saison 2018/2019 werden zudem die TV-Erlöse aus der Champions League, sofern der BVB mitspielt, um weitere 20 bis 30 Mio. Euro anwachsen. Ab 2018/2019 wird sich zudem auch der 4. Platzierte in der Bundesliga direkt für die Champions League qualifizieren; was dem BVB helfen sollte, falls es sportlich nicht rund läuft. Potenzial sieht Treß zudem steigende Erlöse aus dem Sponsoring. Der BVB hat großes Interesse an Partnerschaften mit internationalen Sponsoren. Wir schließen weitere größere Partnerschaften im Sponsoring mit asiatischen Unternehmen nicht aus. Die Anbahnungsphase solcher Partnerschaften im asiatischen Markt, insbesondere in China, ist jedoch deutlich länger als in Europa. Deshalb ist das zeitlich schwer zu prognostizieren., sagt Treß. Der aktuelle Ausrüstervertrag mit PUMA läuft noch bis 2020. Auch hier sieht der BVB-Finanzchef mit einem neuen Vertrag Potenzial auf höhere Erlöse. Das Ticketing dürfte die Erlöse künftig um ein bis zwei Prozentpunkte steigern, während sich die Merchandising-Umsätze stabilisieren sollten, da der BVB an dieser Stelle eine gewisse Sättigung des Marktes sieht. Steigende Erlöse aus dem TV-Bereich aus der Bundesliga in der nächsten Saison, die sich positiv im Gewinn auswirken, als auch eine erfolgreiche 2. Halbzeit sowie Transfers, dürften das Papier beflügeln. Die Aktie des BVB ist auf aktuellem Niveau kaufenswert.
|