Der nachfolgende Artikel aus der FTD ist zwar schon ein paar Tage alt (12.9.2008), macht aber deutlich, dass es nicht nur Heuschrecken und andere kapitalistische Ungebilde sind, die derzeit den Kurs der K+S "verprügeln". Nach dem Artikel könnte dabei auch ein strategisches Problem der K+S eine Rolle spielen.
Dem steht zwar das erst neulich verabschiedete Investitionsprogramm von K+S mit dem milliardenschweren Kauf neuer Minen gegenüber. Über die Finanzierung desselben konnte ich bis dato alllerdings noch nichts lesen. Ich denke aber ohne Fremdmittel wird es nicht gehen und da dürften für die nächsten 10 Jahre - nach Einschätzug der Experten - massiv steigende Fremdkapitalzinsen angesagt sein, die das KGV erheblich belasten könnten.
Oder man finanziert das via Kapitalerhöhung. Wegen der dann höheren Zahl von Aktien - allerdings ebenfalls mit Negativ - Effekt auf das KGV.
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Wovor sich die K+S-Anleger fürchten
Dass bei scheinbar so rosigen Aussichten die Aktie von K+S mit einem 2009er KGV von unter sechs notiert, zeigt die Furcht, dass es den Kalipreisen ähnlich wie den Stahl- und Ölpreisen ergehen könnte.
Erinnern Sie sich noch? Ölpreishausse, Rohstoffboom, Eurorally und Nahrungsmittelinflation? Es ist nur wenige Monate her, dass die Ölpreisprognosen von Goldman Sachs - man sah das Fass Öl kurzfristig für 200 $ über die Ladentheke gehen - gierig herumgereicht wurden. Gab es doch auch so viele gute Gründe, warum dies kostbare Nass immer kostbarer werden sollte: seine Endlichkeit, die teureren Förderkosten, die Hedge-Fonds und natürlich immer wieder die Chinesen. Wenn die erstmal soviel fahren würden wie wir, ja dann.
Langfristig alles gute Gründe. Aber kurzfristig? Vor dem Hintergrund einer abflauenden Weltkonjunktur? Ähnlich viele gute Gründe gibt es, um den langfristigen Aufwärtstrend bei Nahrungsmittelpreisen und - mehr noch - bei Düngemittelpreisen zu erklären: Die stetig wachsende Weltbevölkerung, das veränderte Essverhalten in den Schwellenländern, die begrenzte Ackerfläche, die auf wenige Länder verteilten Kalivorkommen, die oligopolistische Branchenstruktur und die Tatsache, dass der Bau neuer Kalibergwerke mindestens fünf Jahre braucht. Zusammen mit der vorigen jahrelangen Unterinvestition würde dies den Nachfrageüberhang über Jahre sichern. Was sollte man da einwenden angesichts des seit Ende 2007 gut verdreifachten Kalipreises? Und das, obwohl China wegen taktischer Fehler heuer drei Millionen Tonnen - fünf Prozent der globalen Nachfrage - zu wenig bestellte.
Bei solch rosigen Aussichten fragt man sich, wie der Dax-Neuling K+S auf einem mickrigen 2009er-KGV von 5,6 notieren kann, gerade einmal der Hälfte des Dax-Niveaus? Obwohl sich allein dieses Jahr die Konsensschätzung für den 2009er-Gewinn mehr als verdreifacht hat. Oder gerade deswegen? Trauen die Anleger den Kalipreisschätzungen für 2009 nicht mehr? Haben Stahl und Öl nicht soeben gezeigt, dass es auch mal zurückgehen kann?
Allerdings spricht mittelfristig für die Düngemittel, dass die weltweiten Kornvorräte als Anteil des Jahresverbrauchs seit 1988 rückläufig und mittlerweile auf Rekordtief sind. Ein, zwei gute Ernten reichen da nicht aus, um die Lager wieder zu füllen. Vielleicht liegt es spezifischer an K+S, schließlich notieren die Kasseler mit einem Abschlag zum Sektor. Könnten sich die Anleger sorgen, dass die Kalivorräte von K+S nur noch 30 bis 40 Jahre halten und es immer unwahrscheinlicher wird, dass die Länder, die auf neuen Vorräten sitzen, diese günstig an Ausländer verticken? Es ist wohl eine Mischung aus beidem, denn auch die Rivalen notieren mit Abschlag zum Markt.
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