"Freitag, 27. März 2009 (Sächsische Zeitung)
Qimondas Patente sind der Schatz der Firma Von Stephan Schön Tausende Erfindungen hat das Chip-Unternehmen. Bleiben sie zusammen, wäre ein Neustart möglich. Dresden. Kaum eine Branche ist so von Technologien abhängig wie die Halbleiterindustrie. Der insolvente Speicherchiphersteller Qimonda hat in Dresden einige der neuesten Technologien entwickelt. „Buried Wordline“ nennt sich eine. Ziel war es, ein besseres Produkt zum besseren Preis zu schaffen. Doch für die Massenfertigung kam die neue Technologie zu spät. Sie hätte den Mark aufmischen können.
Dieses Wissen ist bisher gut geschützt. „Qimondas Fertigung basiert auf rund 15000 Patenten“, sagt Konzernsprecher Ralph Heinrich. Darunter sind viele Entwicklungen, die schon in den früheren Mutterkonzernen Siemens und Infineon gelaufen waren. Seit den Abspaltungen aber ist Qimonda im Besitz der Patente. „Alle Schlüsselpatente sind in unserer Hand“, sagt Heinrich.
Die Patente sind der Schatz des Unternehmens. Sie sind mitunter so viel wert wie Gebäude und Maschinen, manchmal auch mehr. Und sie gehen ebenso mit in die Insolvenzmasse ein. Das heißt: Ist die Firma definitiv pleite, werden sie verkauft. Ohne Patente aber wäre ein Neuanfang unmöglich. Ein Zwischenparken der Patente erscheint aussichtslos, denn die Gebühren für die Schutzrechte betragen einige Millionen Euro im Jahr.
Das Patent-Informations-Zentrum (PIZ) der Technischen Universität Dresden hat im SZ-Auftrag zudem festgestellt, dass es 1800 Patente gibt, „die von Qimonda angemeldet und veröffentlicht wurden“. Das berichtet PIZ-Chef Matthias Knöbel. Seit der Qimonda-Gründung gab es weltweit von Jahr zu Jahr mehr Patentanmeldungen. 2006 waren es 471, ein Jahr darauf schon 773. Es wurde also technologisch nicht von der Substanz gelebt, sondern kräftig entwickelt. Offenbar aber nicht schnell genug. Der technologische Vorsprung in Dresden reichte nicht, um billiger als in Asien zu fertigen."
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