20.11.2008 08:45 Nordex ist skeptisch für 2009 Weil die Finanzkrise auch die Finanzierung von Windkraftprojekten erschwert, muss das erfolgsverwöhnte Unternehmen aus Norderstedt mit kleineren Wachstumsraten auskommen. Im kommenden Jahr werde der Umsatz nur noch um zehn bis 15 Prozent wachsen, teilte Nordex mit. "Das Fundament für unsere Industrie ist weiterhin intakt. Deshalb müssen wir uns gerade jetzt auf ein starkes Wachstum nach dem Jahr 2009 einstellen", betonte Vorstandschef Thomas Richterich.
Für 2008 erwartet das Unternehmen weiterhin einen Umsatz von 1,1 (Vorjahr 0,75) Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 60 bis 66 Millionen Euro. 71 Prozent des erwarteten Umsatzvolumens habe Nordex nach neun Monaten bereits realisiert, teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Allerdings schrumpfte der Auftragseingang bis Ende September auf 796 (Vorjahr: 823) Millionen Euro.
Die Erlöse der ersten neun Monate lagen bei 781 Millionen Euro, ein Plus von 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 60 Prozent auf 37,3 Millionen Euro. Unter dem Strich gab es ein Plus von 40 Prozent auf 29,2 Millionen Euro.
Erwartungen getroffen Die Zahlen liegen den Händlern zufolge im Rahmen der Erwartungen. Auch den bestätigten Ausblick für 2008 bewerteten die Börsianer als positiv. Im Juli hatte Nordex seine Prognose abgesenkt und das mit hohen Aufwendungen für Windparks und Tochtergesellschaften im Ausland begründet. Vom Wachstumskurs in Richtung Asien und Amerika rückte das Unternehmen aber nicht ab.
Bis 2011 will Nordex neben Rostock auch in China und in den USA produzieren. Eine vorübergehende Belastung des Ertragspotenzials sei dafür hinzunehmen, so die Ansicht von Vorstandschef Thomas Richterich. Ein Belastungsfaktor ist auch der vorsichtige Blick auf das kommende Jahr.
Analyst Alexander Stiehler von der Unicredit attestiert dem Unternehmen eine solide Finanzstruktur und ein gut gefülltes Auftragsbuch, was Nordex vor unmittelbaren Auswirkungen schützen sollte. Die wahren Folgen der Krise seien indes noch nicht abzusehen, und es sei unrealistisch zu glauben, dass die Windbranche verschont bleibe. Allein die schwieriger werdende Kapitalaufnahme bringe eine große Unsicherheit in Bezug auf die Nachfrage kleiner Projektentwickler, so der Analyst.
Kein Wunder also, dass die bereits gestern deutlich gesunkene Aktie auch heute unter Druck bleiben dürfte. Vorbörslich notieren die Titel knapp sechs Prozent niedriger.
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