Intel mit unerwartet gutem Quartal und Rekordumsatz - Aktie steigt SANTA CLARA (dpa-AFX) - Der weltgrößte Chiphersteller Intel INTC.NAS INL.FSE hat für das vierte Quartal Rekordumsätze gemeldet und Analystenerwartungen hinter sich gelassen. Der Überschuss sank zwar im Jahresvergleich um zwei Prozent, kletterte aber gegenüber dem Vorquartal um 11 Prozent, wie die Gesellschaft am Dienstag nach US-Börsenschluss meldete. Konzernchef Craig Barrett zeigte sich zufrieden: "Wir haben auch das Jahr 2004 mit Rekorderlösen abgeschlossen und eine solide Nachfrage nach Intel-Produkten in allen Regionen und über alle Absatzwege verzeichnet." Für das laufende erste saisonal eher schwache Quartal rechnet Intel unterdessen im Vergleich zum Vorquartal mit sinkenden Umsätzen. Davon waren Analysten aber ausgegangen. Der Chipbauer erwartet Erlöse von 8,8 bis 9,4 Milliarden Dollar (First Call/Thomson Financial-Prognose: 8,94 Mrd USD). Bei der Bruttomarge peilt der Branchenprimus etwa 55 Prozent an, verglichen mit 56 Prozent im Schlussquartal 2004. Im Gesamtjahr soll diese Marge dann leicht auf 58 Prozent (2004: 57,7%) steigen. Intel hatte Anfang Dezember für das vierte Quartal eine Bruttogewinnspanne zwischen 55 und 57 Prozent in Aussicht gestellt.
HÖHERE DIVIDENDE KOMMT - AKTIE MIT NACHBÖRSLICHEN GEWINNEN Der Hersteller von Mikroprozessoren kündigte außerdem an, ab dem laufenden ersten Quartal 2005 die Dividende auf 8 Cent je Aktie zu verdoppeln. Das Aktienrückkaufprogramm wurde aufgestockt. Die Aktie stieg im nachbörslichen Handel bei hohen Umsätzen zeitweise um mehr als drei Prozent. Knapp zweieinhalb Stunden nach Vorlage der Vorlage der Zahlen notierte der Titel gegen 24.40 Uhr mit 2,84 Prozent im Plus bei 23,18 Dollar.
Die Intel-Zahlen gelten als Indikator für die Entwicklung der gesamten Branche. Nachdem die beiden Computerhersteller Dell DELL.NAS DLCA.FSE und Hewlett-Packard HPQ.NYS HWP.FSE mit ihren Umsätzen positiv überraschten und der Halbleiter-Branchenverband SIA starke Absatzzahlen für November veröffentlichte, hatten Experten beim Branchenprimus Intel keine negativen Überraschungen erwartet.
HIOBSBOTSCHAFTEN VON AMD UND STMICRO Intel-Konkurrent Advanced Micro Devices (AMD) AMD.NYS AMD.FSE hatte indes am Montagabend Anleger mit einer Gewinnwarnung für das vierte Quartal verschreckt. Der weltweit zweitgrößte Mikroprozessor-Hersteller musste in seiner Flash-Memory-Sparte sogar Verluste einräumen. Am Dienstagmorgen hatte zudem der europäische Chipbauer STMicroelectronics PSTM.PSE STM.MIX SGM.FSE gewarnt, die Gewinnspanne falle im vierten Quartal wegen Währungseffekten, geringer Auslastung und anhaltendem Preisdruck niedriger aus als bislang angenommen.
QUARTALS- UND JAHRESERGEBNISSE Bei Intel stieg der Umsatz im abgelaufenen vierten Quartal im Jahresvergleich um 10 Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar. Gegenüber dem Vorquartal betrug das Plus 13 Prozent. Analysten hatten lediglich mit 9,41 Milliarden Dollar gerechnet. Intel selbst war von 9,3 bis 9,5 Milliarden Dollar ausgegangen. Der Jahresumsatz kletterte um 13,5 Prozent auf 34,2 Milliarden Dollar. Damit ließ der Hersteller von Mikroprozessoren die bisherige Rekordmarke von 33,7 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2000 hinter sich. Intel meldete Rekordauslieferungen bei Mikroprozessoren, Chipsets und Motherboards. Der Quartalsüberschuss betrug 2,1 Milliarden Dollar. Je Aktie waren dies wie im Vorjahr 0,33 Dollar. Darin eingerechnet seien steuerbezogene Posten, die den Gewinn um etwa 0,03 Dollar pro Titel gesteigert hätten. Branchenexperten hatten im Schnitt 0,31 Dollar je Aktie erwartet. Im Gesamtjahr kletterte der Überschuss ein Drittel auf 7,5 Milliarden Dollar. Je Aktie wies Intel einen Gewinn von 1,16 (Vorjahr: 0,85) Dollar aus.
LAGERBESTÄNDE SCHRUMPFTEN Die Lagerbestände sanken im Schlussquartal 2004 gegenüber dem dritten Jahresviertel. Bei Rohmaterialien schrumpften sie von 434 auf 388 Millionen Dollar (Vorjahr: 333 Mio USD). Der Wert noch nicht fertig gestellter Produkte reduzierte sich von 1,750 auf 1,418 Milliarden Dollar (Vorjahr: 1,490 Mrd USD). Fertiggestellte Güter schlugen mit 815 Millionen Dollar zu Buche gegenüber 996 Millionen Dollar im Vorquartal (Vorjahr: 696 Mio USD). Anfang Dezember hatte Intel den Abbau von Lagerbeständen in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar angekündigt. Gegenwärtig sieht der Chipbauer möglichen höheren Lagerbeständen gelassen entgegen. "Das würde mich überhaupt nicht stören", sagte der Vorstand bei einer Telefonkonferenz nach Vorlage von 2004-Zahlen.
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