Hallo zusammen. Ich verfolge seit langem passiv dieses Forum und jenens auf w:o:.
Jetzt muss ich mich auch mal zu den falschen technischen Äusserungen, die immer mal wieder reingestreut werden (nichts für ungut, aber heute erwischt es Dich), zu Wort melden und ein bisschen Klugscheißen.
Ich bin übrigens seit mehreren Jahren in Dialog investiert, weshalb ich mir immer wieder gerne Anregungen in diesen Foren hole und auch die eine oder andere News mitbekommen, die ich sonst übersehen oder viel später erst mitbekommen würde.
So jetzt aber Butter bei die Fische.
Die Farbtemperatur einer LED lehnt sich an der Farbtemperatur eines Wärmestrahlers an (schwarzer Köper - wer mehr erfahren will sollte sich auf Wikipedia mal umschauen, dort wird vieles zu dem Thema gut und ausführlich beschrieben: http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_K%C3%B6rper).
Jeder erwärmte Körper, ob Metal, Holz oder Luft (auch unsere Sonne ist ein schwarzer Körper), gibt eine elektromagnetische Strahlung ab. Bei kalten Körpern liegt das Strahlungsmaximum im entfernten Infrarotbereich. Um so stärker der Körper erwärmt wird, um so weiter verschiebt sich das Strahlungsmaximum in Richtung Ultraviolett. Ab einer Temperatur von etwas unter 1000K fangen die Körper an Rot zu glühen. Bei 2700K ist es ein angenehmes Warmweiß, bei 10000K ist es ein unangenehmes bläuliches Weiß. Um so heißer der Körper wird, desto weiter wandert sein Strahlungsmaximum ins Ultraviolette und im sichtbaren Bereich fällt es von Blau zum Roten ab, weshalb auch Licht mit einer hohen Temperatur bläulich erscheint. Bei warmweißen Licht ist es genau umgekehrt. Der Rotanteil ist deutlich größer als der Blauanteil.
Wieso spricht man den überhaupt von weißem Licht, wenn die Lichtfarbe von der Temperatur abhängt. Ganz einfach, es gibt kein Weiß. Weiß ist eine Mischfarbe, die sich aus den Grundfarben Blau, Grün und Rot zusammensetzt. (die Grundfarben, die durch die Zäpfchenzellen in unserem Augo vorgegeben werden: siehe http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cone-response.svg) Unser Auge besitzt eine ganz tolle Eigenschaft. Es führt einen automatischen Weißabgleich, ähnlich dem einer Fotokamera, durch, je nach Lichtbedingung. Ein weißes Blatt Papier sieht morgens genauso weiß aus, wie Mittags, obwohl die Lichtverhältnisse stark variieren. Mach mal den Test, schließe Deine Augen für einige Minuten während Dir die Sonne ins Gesicht scheint. Du wirst natürlich im warsten Sinne des Wortes Rot sehen, da das Licht durch die Augenlider scheint und mithin durch die Blutgefäße im Lid. Wenn Du danach die Augen offnest, wirkt die Umgebung fad und farbenleer. Was ist passiert. Dein Auge hat seinen Weißabgleich ausgeführt, weshalb der Weißpunkt deutlich ins Rote ging, als Du die Augen geöffnet hast, musste das Auge erst einmal wieder den Weißpunkt finden und einstellen. Das dauert etwas. Nach ein paar Minuten hast Du wieder eine "normale" Farbwahrnehmung.
Diesen Effekt macht man sich beim Weißsehen von nutzen. Auf der CIE-Lab Farbskala ist eine sogenannte Weißlinie zu finden, die dem weißen Licht eines schwarzen Körpers bei verschiedenen Temperaturen entspricht. (in der Grafik als Black-body-curve bezeichnet: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:CIE-Normfarbtafel.png) Wir haben evolutionsbedingt gelernt, dass Weiß mit viel Rotanteil angenehm ist, da es dem Feuer entspricht.
Auch wenn es widersprüchlich klingt, aber wir empfinden "kaltes" Licht (rot) als angenehm warm, während "heißes" Licht (blau) als eher kalt empfunden wird.
Da ein wärmestrahler nun ein kontinuierliches Spektrum besitzt, wovon ein großteil im UV- und IR-Bereich liegt (weshalb eine normale Leuchtfadenlampe auch so heiß wird), versucht man dieses bei LEDs nachzuahmen (fast ganz ohne UV- und IR-Anteilen, weshalb LEDs auch stromsparender sind). Eine LED kann nicht das gesammte Lichtspektrum abdecken, sondern nur kleine Bänder, also rot, grün, blau oder auch amber oder gelb, jenachdem wie die Bandlücke designet wurde oder anders ausgedrückt, welches Halbleitermaterial (Si, InGa, InGaAs, ...) und wie es dotiert wurde. Wer mehr wissen will, sollte sich Lektüre zu LED zu Gemüte führen.
Pseudoweiße LED, die heutzutage am häufigsten für Beleuchtungszwecke verwendeten LEDs, verwenden eine blaue LED und gelben Phosphor. Der Phosphor wandelt das ernergetisch höher angeregte blaue Licht teilweise in ein breitbandiges gelbes Lichtspektrum was zusammenaddiert weißes Licht ergibt. Je nach Ausprägung und Zusammensetztung des Phosphors erhällt man Licht, dass dem eines warmen Weißes gleicht (2700K) oder eher dem eines kalten Lichtes (6500K).
Es sagt nichts über die Farbwiedergabetreue aus. Es gibt 2700K LEDs, die dem Anschein nach extrem unangenehmes Licht produzieren, auch wenn die Angabe 2700K stimmt, denkt man es handelt sich um bläuliches Licht. Das stimmt nur teilweise. Eine LED kann objektiv eine andere Farbtemperatur besitzen, als es das subjektive Empfinden einen suggeriert. Um zu entscheiden, wie natürlich eine LED leutet, gibt es einen Zusatzfaktor, der die Lichtgüte beschreibt, nämlich den sogenannten color rendering index kurz CRI oder auf deutch den Farbwiedergabeindex. Der beschreibt, wie die Farbwiedergabe eine Beleuchtung im vergleich zu natürlichem Licht ist.
Da jetzt jede Pseudoweiß-LED eine blaue LED verwendet und gelben Phosphor, kann das Licht insgesammt warmweiß leuchten, trotzdem fehlt dem Licht rote Anteile, wenn der Phosphor stärer zum Grün tendiert. Das macht sich bemerkbar, da rote Flächen unter diesem Licht eher braun wirken. Nicht schön.
Lampen mit einem CRI>>80 nimmt man in der Regel als angenehm war, währen Leuchten mit einem CRI<80 unnatürlich wirken.
Weshalb deine LED Taschenlampe so schlecht leuchtet, kann ich nur erahnen. Auf der einen Seite liegt an der Lichtfarbe selber. Wenn mehr Blauanteil im Licht ist, desto geringer ist die von Dir wahrgenommene Ausleuchtung, da Dein Auge auf Blau am schwächsten reagiert. Des weiteren hat es mit den Lux zu tun. Währen Lumen den Lichtstrom angibt, also die Menge emitierten Lichts auf der gesammten Oberfläche des leuchtenden Körpers, gibt Lux die Beleuchtungsstärke an, den Lichtstrom, der auf eine definierte Fläche fällt. Bei Direktstrahlern (wie z.B. Deckenstrahler) gibt man Lux an, da es sich um eine gerichtete Beleuchtung handelt. Nachteilig ist, dass man diese Angabe nutzen kann, um den Kunden zu verwirren. Deshalb gibt es LED-Strahler und Taschenlampen, die sich auf dem Papiert toll anhören, aber in Wirklichkeit Rohrkrepierer sind. Ich habe mir vor langer Zeit z.B. eine Taschenlampe mit 2 AAA Baterien bei Alsdi mit 200lm gekauft, die extrem hell ist und sehr angenehm ausleutet.
Ich besitze z.B. nur noch LED Lampen von Ikea, da diese ein sehr angenehmes Licht produzieren und zudem sehr kostengünstig sind. BTW. Ikea verbaut auch Dialog Chips in ihren LED Leuchtmitteln und sie wollen bis 2016 nur noch auf LEDs setzen! Das Licht wird übrigens auch immer besser, vor 1,5 Jahren war das Licht schon angenehem, aber die letzten Lampen, die ich vor ein paar Wochen gekauft habe, sind vom Licht nicht mehr von konventionellen Lampen zu unterscheiden. Und der Preis ist auch attraktiv dafür, dass die 10-20x länger halten und 5-10x weniger Strom verbrauchen. Auch Osram und Philips stellen sehr gute LED Leuchtmittel her, nur deutlich teurer als die von Ikea. Auf keinen Fall zu vergleichen mit billigen China-Importen, wie sie im Baumarkt oder bei einschlägigen Elektronikhändlern zu ergattern sind. Selbst die teuren LED-Lampen sind heute schon über die Laufzeit günstiger als ESLs oder gar herkömliche Leuchtfadenlampen.
Ich hoffe ich konnte etwas "LED" Licht ins Dunkel bringen, bevor sich falsche Wahrheiten in Euren Köpfen manifestieren.
Im Übrigen, alle reden nur über Apple und deren Zahlen. Ich glaube, dass die Umsatzerhöhung nur zum Teil auf Apple zurückzuführen sind, durch den CM Deal und evtl. vorgezogene Sales. Den LED Markt sollte man nicht aus den Augen verlieren, da die LED Leutchtmittel immer günstiger werden und Dialog mit Osram, Philips, GE und Ikea Schwergewichte im LED Markt als Kunden hat. Bei Ikea z.B. sind 2/3 der Verkaufsflächen schon mit LEDs bestückt und die werden immer günstiger und besser. Ich habe das gefühl, dass der LED-Leuchtmittelmarkt dieses Jahr drastisch an Fahrt zunehmen wird.
MfG |