24.02.2009 09:07 Q-Cells begeistert im Keller Der Solarzellen-Hersteller Q-Cells hat seine Umsatzprognose für 2009 erneut leicht gesenkt. Die ganz große Enttäuschung blieb bei Vorlage der Jahreszahlen allerdings aus. Die hatten Q-Cells-Aktionäre schon tags zuvor erlebt. Am Montag war die Aktie des TecDax-Schwergewichts zeitweise bis auf 13,27 Euro gesackt und hatte damit ein neues Allzeittief markiert. Von diesem niedrigen Niveau aus machen Q-Cells-Papiere heute Boden gut, sie steigen zu Handelsauftakt um über fünf Prozent und belegen damit die TecDax-Spitze.
Erwartungen leicht übertroffen Positiv auf den Kurs der TecDax-Aktie wirkt sich die am Morgen vorgelegte Jahresbilanz aus. Der Solarzellenhersteller übertraf 2008 seine reduzierten Jahresziele leicht. Der Umsatz stieg um 46 Prozent auf 1,251 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erhöhte sich auf 205,1 Millionen Euro nach 197 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Netto verdiente die Firma aus Bitterfeld im abgelaufenen Geschäftsjahr 190,5 Millionen Euro, ein Plus von 28 Prozent. Damit übertraf Q-Cells nicht nur die eigenen Erwartungen, sondern auch die der Analysten leicht. Händler schätzten die Bilanz als "moderat positiv" ein.
Kreditklemme und Preisverfall Der Solarzellen-Hersteller nahm unterdessen wegen der auch für die Solarbranche schwierigen Wirtschaftslage seine Umsatzprognose für 2009 erneut leicht zurück. Die Sachsen-Anhalter erwarten nun nur noch Erlöse zwischen 1,7 und 2,1 Milliarden Euro. Bereits im Dezember hatte der Konzern seine Umsatzerwartung auf 1,75 bis 2,25 Milliarden Euro gesenkt. Die Solarbranche leidet unter der Kreditklemme, steigenden Produktionskapazitäten und sinkender Nachfrage, was zu einem heftigen Preisverfall führt.
Doch die neuerliche Umsatzwarnung konnte Anleger nicht schocken. Nach der jüngsten Warnung der Renewable Energy Corporation (REC), an der Q-Cells mit gut 17 Prozent beteiligt ist, hatten sie mit weit Schlimmerem gerechnet.
Der fünfte Mann Auf besonders großes Interesse am Markt stießen Aussagen eines Konzernsprechers zu den derzeitigen Verhandlungen mit den Banken über die weitere Finanzierung des Solarzellenherstellers: "Es sieht sehr gut aus", sagte er, ohne Details zu nennen. Es würden derzeit unterschiedliche Möglichkeiten geprüft. Ob dabei auch eine Kapitalerhöhung erwogen wird, wollte der Sprecher nicht sagen. Ende März läuft ein Konsortialkredit über 750 Millionen Euro aus.
Bei der Bilanzvorlage gab Q-Cells auch die Erweiterung seines Vorstands um einen fünften Posten bekannt. Der frühere McKinsey-Mitarbeiter Marko Schulz übernimmt am 1. April das neu geschaffene Amt für "Sales & Systems". Der 44-Jährige ist seit Juli 2007 als Geschäftsführer von Q-Cells International tätig. Mit der Erweiterung des Vorstandes will sich Q-Cells nach eigenen Angaben für die weitere Globalisierung und Ausdifferenzierung des Photovoltaikmarktes rüsten.
ag |
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