1. Wer heute verkauft hat, der könnte zu voreilig gehandelt haben. Sicher, leiber den Spatz in der Hand ... . Allerdings sehe ich enormes Potential nach oben, wenn die Gewinnmitnahmen vorerst beendet sind.
2. Nokia wird schrumpfen, dafür aber positive Zahlen schreiben. 3. Nokia wird sich neu erfinden und Weltmarktführer im Netzwerk- und Kartensegment werden. 4. Nokia stand kurz vor dem Ende; der Verkauf war unvermeidlich und hätte Microsoft nicht soviel investiert, dann hätten sie auch nicht gekauft. Für Nokia könnte der heutige Tag die Rettung gewesen sein. "(...) Die verbliebenen Fans der Nokia-Handys sehen das anders. Sie laufen Sturm gegen den Verkauf - und sehen Nokia Chart zeigen nun als endgültig tot an. Doch dabei übersehen sie eines: Der einstige Handyriese hat bessere Überlebenschancen, wenn er sich auf seine beiden verbliebenen Sparten Netzwerkausbau und Kartendienste konzentriert, als wenn er weiterhin seine marode Handysparte durchfüttert und damit viel Geld verbrennt.
Zunächst füllt der Verkauf Nokia kräftig die Kassen. In den nächsten Monaten überweist Microsoft knapp 5,4 Milliarden Euro an die Nokia-Zentrale in Espoo - und der Deal hat für den Konzern gravierende Auswirkungen. Mit einem Schlag verlieren sie fast 50 Prozent ihres Umsatzes und ein Drittel ihrer Mitarbeiter. Rund 2,7 Milliarden Euro brachte der Verkauf von Nokia-Smartphones und Handys im zweiten Quartal dieses Jahres ein, Nokias gesamter Quartalsumsatz lag bei 5,7 Milliarden Euro. Die Handysparte ist dennoch seit langem Nokias großes Sorgenkind. Entwarnung konnte das Unternehmen auch im zweiten Quartal nicht geben. Von April bis Juni brach der Umsatz mit Mobiltelefonen im Vergleich zum Vorjahresquartal um satte 32 Prozent ein. Fast 7,4 Millionen Lumia-Smartphones hat Nokia im vergangenen Quartal abgesetzt. Damit ist der Konzern meilenweit entfernt von den Platzhirschen Apple und Samsung, die das Geschäft dominieren. Selbst im Billigsektor, lange Zeit Nokias große Hoffnung, waren die Zahlen düster. Unter dem Strich schrieb die Handysparte einen Verlust von etwas mehr als 30 Millionen Euro. Kein Wunder also, dass sich Nokia schon seit Monaten nach einem Käufer für sein Handygeschäft umsieht - und jetzt mit dem langjährigen Partner Microsoft einen finanzstarken Käufer gefunden hat. Nokia bleiben nun das Netzwerkgeschäft und die Kartendienste. Das klingt für viele zunächst nach einer Quasi-Abwicklung des einstigen finnischen Telekom-Giganten. Doch für beide Bereiche sind die Zukunftsaussichten deutlich besser als für das marode Handygeschäft. Das Netzwerkgeschäft Dass Nokia die Weichen für eine Zukunft abseits des Verkaufs von Mobiltelefonen stellt, zeichnete sich bereits Anfang Juli ab. Da übernahm Nokia den 50-Prozent-Anteil von Siemens am gemeinsamen Netzwerkausrüster NSN für 1,7 Milliarden Euro. Nach Meinung von Analysten war der Deal durchaus günstig. Die jahrelang Verluste schreibende Netzwerksparte hat sich in den vergangenen Quartalen berappelt. Laut der Analysefirma Gartner ist NSN mittlerweile im weltweiten Markt für Mobilfunkausrüstung die Nummer drei - nach dem schwedischen Konzern Ericsson und der chinesischen Huawei-Gruppe. NSN wurde in den vergangenen Jahren knallhart saniert. 17.000 Stellen wurden gestrichen. Gleichzeitig haben Siemens Chart zeigen und Nokia ihr Gemeinschaftsunternehmen stärker fokussiert: NSN ist mittlerweile führend bei Mobilfunknetzen der vierten Generation, und die Nachfrage nach dem schnellen Datenfunk LTE zieht weltweit an. Eine echte Gewinnmaschine ist die Sparte zwar noch nicht: Ein Blick in die Zahlen zeigt, dass der Umsatz der Nokia-Netzwerksparte im ersten Halbjahr um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen ist. Doch der operative Gewinn hat gedreht: Wo im ersten Halbjahr 2012 noch ein Verlust von 118 Millionen in den Büchern stand, glänzt nun ein Plus von 524 Millionen. Die Kartendienste Zweites Standbein der Finnen wird künftig das Geschäft mit Kartendiensten werden. Noch ist die Sparte allerdings im Vergleich zum Netzwerkgeschäft winzig. Auf gerade mal 233 Millionen Euro kam die Sparte mit dem schönen Namen Here im vergangenen Vierteljahr. Und im Vergleich zum Vorjahresquartal schrumpfte der Umsatz um 18 Millionen Euro. Doch die auf den ersten Blick eher mauen Zahlen haben einen einfachen Grund: Die internen Umsätze mit den Here-Diensten gingen um zwei Drittel zurück. Grund dafür waren die deutlich gesunkenen Absatzzahlen bei Nokia-Mobiltelefonen. In manchen Bereichen des Geschäfts mit digitalen Karten ist Nokia längst zum heimlichen Riesen aufgestiegen. Rund 80 Prozent aller weltweit ausgelieferten Fahrzeuge, die ein fest eingebautes Navigationsgerät an Bord haben, nutzen Nokia-Karten. Die Suchmaschinen Bing und Yahoo Chart zeigen setzen ebenso auf Nokias Kartendienste wie das soziale Netzwerk Foursquare, Amazon Chart zeigen oder das Softwareunternehmen Oracle Chart zeigen. Problematisch dabei ist nur, dass die digitale Vermessung der Welt ziemlich teuer ist. Nokia ist dabei schon vor langem in Vorleistung gegangen: 2007 hat das Unternehmen für acht Milliarden Euro den Digitalkarten-Spezialisten Navteq gekauft, seither wurde massiv in den Ausbau investiert. Doch riesige Umsätze erzielt die Sparte noch immer nicht. Dieses Problem haben auch die Wettbewerber. Doch Hauptkonkurrent Google hat dank seines brummenden Werbegeschäfts mehr Luft. Doch Nokia hat sich in den vergangenen Monaten kräftig ins Zeug gelegt. Anders als Google Chart zeigen hat der Konzern seine verschiedenen Dienste in einer Sparte gebündelt. Und die noch recht frische Fokussierung trägt erste Früchte: Vor kurzem kündigte Nokia etwa eine neue Auto-Plattform an. Sie soll neben der reinen Navigation auch Spritpreis-Informationen oder Musikdienste auf die Pkw-Displays bringen. Das verspricht durchaus lukrative Geschäfte, wenn die Autoindustrie mitspielt. Eines steht aber für die Sparte bereits jetzt fest: Die Umsätze werden in nächster Zeit steigen. Denn Microsoft wird durch den Kauf der Nokia-Handysparte strategischer Lizenznehmer - und wird Nokia für eine Vier-Jahres-Lizenz bezahlen. Noch lässt sich nicht absehen, ob die Einkünfte aus der Netzwerksparte und den Kartendiensten Nokia tatsächlich auf eine solide Basis stellen. Eine Neuerfindung ist es wohl nicht, eher eine Zäsur. Aber durchaus eine, die mehr Zukunftschancen bietet."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...er-wird-a-920204.html
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