Kass gibt jedes Jahr seine 20 Suprises for 20xx. Das sind halbironische, augenzwinkernd-witzige Anmerkungen von ihm, ähnlich meiner Krisenanalyse hier. Sein Timing ist meist sehr schlecht. Wenn er Ende letzten Jahres bei DOW 9000 Einstiegskurse "sah", kann man getrost bis DOW 6000 damit warten. Ein Drittel Abschlag ist bei ihm eine gute Pi-mal-Daumen-Regel.
Da er ein relativ großes Portfolio managt, ist er eh gezwungen, in den Markt hineinzu-"scalen". Er kauft sich die Posis so sukzessive im Downtrend zusammen. Kriterien sind Fundamentals (da erwartet er Verbesserungen, von denen mMn bislang noch nichts zu sehen ist) und Marktpsychologie (da sieht er die extreme "Bärigkeit", wie auch obiger AAII-Chart zeigt). Letztlich bleibt es aber eine Bauchprognose - ähnlich den (unerfüllten) Rallye-Calls, die Metro seit Herbst zum besten gibt. Die Wahrscheinlichkeit, einen Treffer zu landen, ist bei DOW 6600 freilich größer als bei DOW-Ständen über 12.000 im letzten Septermber. Ich selber sehe aktuell zwar Potenzial für eine kleine Erholungsrallye bis ca. 720 im SP-500 (Katalysator könnte heute sein, dass die AL-Zahlen besser sind als befürchtet), aber keinen nachhaltigen Buy-and-Hold-Boden wie Kass. Um dennoch für den Fall der (wegschwimmenden) Fälle dabei zu sein, werde ich nach den erwarteten Anstiegen die SL nachziehen. Sollten sie ausgeführt werden, war es halt nur ein Trade. Zu Kass' Timing: Den Bärenmarkt ab Jan 2008 "sah" er bereits im Herbst 2006, also rund 15 Monate zu früh. Dennoch behielt er letztlich Recht. Er nannte fundamentale Gründe und einen damals völlig ungerechtfertigten Optimismus (a la Libuda). Dem stehe jetzt, so Kass, ein irrationaler Pessimismus gegenüber. Mein Zahnarzt sagte mir heute übrigens, dass Aktien noch weiter fallen werden ;-) Ein Schuhputzer ist, wer Böses dabei denkt. |