...ich verfolge Balda ja immer nur mit einem halben Auge aus der Ferne. Aber dass diese Klagegeschichte hier so einen Wirbel verursacht, erscheint mir doch übertrieben.
In dem oben zitierten boersengefluester Artikel heisst es, dass die Klage "Unsicherheit" reinbringe und dass die Boerse das hasst. Aber wo ist denn hier bitte die Unsicherheit aus der Klage?
Vollkommen klar erscheint, dass die aktuelle Differenz zwischen Marktkapitalisierung und Net-Cash größer ist als der maximale Streitwert. Mit anderen Worten, selbst wenn das ganze in einem teuren Vergleich enden sollte, würde Balda immer noch mehr Net-cash haben als die Firma bewertet wird. Die "Unsicherheit" von Seiten der Klage geht aus meiner Sicht daher gegen Null. Wenn's nix mehr zu verlieren gibt, kann Unsicherheit nur noch positiv ausgehen.
Die Frage als Außenstehender scheint mir daher viel eher zu sein, was mit Balda operativ passiert (und als zweite Frage, was der Besitzer vorhat). Man sollte sich meiner Meinung nach also eher darauf konzentrieren, welche Implikationen die Meldung für den operativen Turnaround hat. Umsatz rauf ist schonmal gut. Und da wir die Höhe der Rückstellung nicht kennen, kann man über die EBIT-Entwicklung im letzten Quartal aufgrund der Nachricht selbst nur wenig sagen. Aber gegeben das OK-Ergebnis in den Vorquartalen und die positive Umsatzentwicklung im letzten Quartal (gepaart mit niedrigen Ölpreisen) würde es ja schon überraschen, wenn hier zuletzt irgendwas schlimmes passiert wäre. Persönlich vermute ich eher dass die rein operative Entwicklung ok war, auch wenn man das nicht mit Sicherheit sagen kann.
Meine eigenen Bedenken sind eher, inwiefern man in so einem schwierigen Geschäft operativ langfristig was reißen kann. Denn anscheinend sind ja Auszahlungen das Cashs an die Aktionäre nicht geplant. Wenn man stattdessen dazukauft und das Geschäft in einem schwierigen kompetitiven Markt ausbaut, kann natürlich niemand garantieren, dass Balda den Cashberg nicht über die Jahre einfach verballert. Letztlich muss man also auf das Händchen des Managements vertrauen und an die Überlebensfähigkeit der Firma im operativen Geschäft glauben, wenn man hier investiert. (Und außerdem hoffen, dass der Haupteigentümer eine Politik im Interesse aller Aktionäre verfolgt.)
Ich habe dazu momentan keine Meinung, weil ich einfach nicht genug drin bin. Der Fokus auf die Klage hier jedenfalls erscheint mir übertrieben. Wenn man an den opertiven Turnaround und eine sinnvolle Investition der Barmittel glaubt, sollte die Klage das eigene Investment einfach null kratzen. Und wenn man den Turnaround operativ für unwahrscheinlich hält, sollte man hier wohl ohnehin nicht investiert sein. Die Klage wird hier in meinen Augen daher zu hoch gehängt. |