versprochen....kein W:O mehr *gg* hatte nur mein post reingesetzt und charti gesehen ;-)
mfg me
Hallo eye,
vielen Dank für die Fragen die du stellst. Ich denke, dies könnte zu einer sachlichen Diskussion beitragen. Hier meine Auffassung zu einigen Punkten:
1.Was bedeutet der Erdrutsch in einer der drei Gruben für die weitere Produktion und deren Molygrad?
Wie in der News steht, wird derzeit sowohl in der Endako-Grube als auch in der Denak-West-Grube abgebaut um die Gesteinsmühle zu füttern. Das Erz aus Denak hat dabei die etwas höhere Konzentration (0,065% Mo gegen über 0,06% im Durchschnitt seit Jahresbeginn). Die Frage ist, wieviel Maschinen derzeit in der Denak-Grube eingesetzt werden können. Besteht die Möglichkeit, die in der Endako-Grube bis gestern eingesetzten Maschinen in die Denak-Grube zu verlegen, um dort die Abbaumenge zu erhöhen? Die Arbeiten in der Endako-Grube wurden wohl hauptsächlich aus Sicherheitsgründen eingestellt. Insofern spräche nichts dagegen, die Maschinen nach Denak zu verlagern, auch wenn dies einige Stunden Zeitaufwand kosten würde. Wenn ich die mir vorliegenden Luftbilder richtig interpretiere (leider ist die Auflösung nicht eben hoch und Einzelheiten sind nur schlecht erkennbar), dann liegt die Hauptzufahrt der Endako-Grube auf der dem Erdrutsch abgewandten Seite, sollte also nicht blockiert sein. Üblicherweise gibt es auch mehr als eine Zufahrt. Kurzfristig nicht verwendbar ist mit Sicherheit der teilweise verschüttete Bagger. Auch hier muss man im Moment eher rätseln, um welches Gerät es sich handelt, einer der kleinen oder ein ganz großer? Die Dauer der Einschränkung des Abbaues sehe ich also hauptsächlich darin, zu prüfen, ob evtl. weiteres Gestein nachrutschen kann, und falls ja, wie schnell es möglich ist, den Hang zu sichern gegen weiteres Nachrutschen (vorher kann aus Sicherheitsgründen der Bagger nicht befreit werden). Dann ist die Frage, ob der Bagger ernsthaft beschädigt wurde und wie schnell sich eine evtl. Reparatur durchführen lässt. Da Reparaturen an solchen Maschinen immer wieder erforderlich sind, und um Produktionsausfälle zu vermeiden, unter extremen Zeitdruck vorgenommen werden, haben die Minen üblicherweise ein Technikteam (und Werkstattausrüstung), das Reparaturen rund um die Uhr in sehr kurzer Zeit durchführen kann. Genaueres werden wir aber wohl allenfalls nach einer Beurteilung der Lage durch die Fachleute des Unternehmens erfahren.
Was für die Beurteilung von evtl. Produktionseinschränkungen sicher hilfreicher ist, als Spekulationen ohne Fakten: Auf Halde liegt eine riesige Menge von Erz, welches ohne großen maschinellen Aufwand direkt der Gesteinsmühle zugeführt werden kann. Wenn ich annehme, dass 1/3 des verarbeiteten Erzes von der Halde stammt (Konzentration geschätzt 0,039%), und 2/3 aus der Denak-Grube (Konzentration 0,065%), so ergäbe sich eine durchschnittliche Konzentration von 0,056%. Bei einer Aufteilung von Halb und Halb betrüge die Konzentration 0,052%. Bei einer Aufteilung von 1/3 Denak, 2/3 Halde ergäbe sich ein Wert von 0,048%. Dies entspräche einem Rückgang der Konzentration um 6,6%, um 13% bzw. um 20%. Durch geringere Ausbeute könnte damit die Produktion in Endako um vielleicht 10%, 20% bzw. 30% beeinträchtigt sein. Pro Woche ergäbe sich auf Endako und ein Quartal bezogen ein Rückgang von vielleicht 1%, 2% bzw. 3%.
Bezogen auf die Gesamtproduktion des Unternehmens (Aufteilung der geplanten Produktionsmenge in Q4: Thompson Creek 2,684 Mio Pfund und Endako 1,893 Mio Pfund, zusammen also 4,577 Mio Pfund) ergäbe sich pro Woche ein Rückgang der Produktion um 0,019 Mio Pfund, 0,038 Mio Pfund bzw. 0,057 Mio Pfund oder in Prozent ausgedrückt 0,4%, 0,8% bzw. 1,2%, ebenfalls wieder auf das Quartal bezogen. Die Auswirkung auf die Produktion des Gesamtjahres spare ich mir jetzt, da mir die Zahlen zu klein werden.
Letzten Endes sehr ich diese Rechnung als Haarspalterei, da die Auswirkungen auf die Gesamtproduktion des Unternehmens minimal sind, jedenfalls soweit die Angelegenheit innerhalb überschaubarer Zeit geregelt ist (eine Einschätzung des Management soll ja kommen diesbezüglich). Aber man muss die Rechnung eben einmal durchführen, um die Größenordnung abschätzen zu können.
2.Könnten hieraus weitere Verzögerungen im Minenplan und damit Kürzungen der zukünftigen Ziele entstehen?
Diese Frage ist selbst für eine Fachman wohl nur zu beurteilen, wenn er über genaue Unterlagen verfügt. Da derartige Erdrutsche in der Vergangenheit laut der Nachricht bereits mehrfach vorgekommen sind, gehe ich davon aus, dass auch dieses Mal kein wesentlicher Einfluss auf die Planungen vorliegt. Eine Kürzung der Produktion auf Dauer würde ich ausschliessen. Allenfalls wäre es eine Überlegung, beim weiteren Abbau in der Mine die "Treppenstufen" breiter zu machen und damit die Steilheit der Seitenhänge zu reduzieren. Damit würde dann das Strip-Ratio (Verhältniss von Abraum zu nutzbarem Erz) auf Sicht von vielen Jahren möglicherweise etwas verschlechtert (abhängig davon, wieviel taubes Gestein über dem nutzbaren Erz liegt).
3.Warum wurde dieses Mal (Erdrutsche gehören im Bergbau zwar nicht zu `Tagesgeschäft`, kommen aber immer mal vor) eine Meldung dazu veröffentlicht, wenn dies doch schon häufiger vorkam?
Ob es früher Veröffentlichungen zu solchen Vorfällen gab, ist wohl nur mittels einer genauen Recherche (evtl. an Ort und Stelle in den Archiven der örtlichen Zeitungen) festzustellen. Man sollte jedoch sehen, dass bei einer Privatfirma (wie es Thompson Creek bis zur Übernahme letzten Jahres war), solche Vorfälle nicht zwangsläufig veröffentlicht werden müssen. Bei einem börsennotierten Unternehmen sollte dies jedoch selbstverständlich sein. Als "Vertrauensbildende Maßnahme" sehe ich diese Veröffentlichung also durchaus positiv. Wir wollen schliesslich informiert sein, was im Unternehmen passiert.
Viele Grüsse
chartex
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