Späte Hochzeit der Öl-Giganten?
Übernahmefantasie beflügelt BP Jahre alte Spekulationen über eine mögliche Hochzeit der Mineralölmultis BP und Shell erhalten frische Nahrung. Einem Zeitungsbericht zufolge soll Shell nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko immer noch Interesse an dem Wettbewerber BP haben. Ein schönes Knie kann auch ölverschmiert entzücken. (Foto: REUTERS) Ein Zeitungsbericht über eine mögliche Übernahme von BP durch den Rivalen Royal Dutch Shell hat am Dienstag die Aktien von BP nach oben getrieben. Die Papiere eröffneten den Londoner Handel mehr als vier Prozent im Plus. In der Zeitung "Daily Mail" hatte es zuvor geheißen, Royal Dutch Shell habe auch nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko Interesse, BP zu übernehmen.
Wegen der ungeklärten Folgekosten rund um den Untergang der BP-Ölplattform habe sich Royal Dutch Shell zwischenzeitlich von diesem Vorhaben abschrecken lassen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Unternehmen nahe stehende Kreise.
BP: Kosten fallen geringer aus Für den Sinneswandel ließen sich mehrere Gründe anführen. Jüngsten Meldungen zufolge werden die Kosten für die Ölpest deutlich geringer ausfallen als erwartet. Nach Angaben des US-amerikanischen Rechtsanwalt Kenneth Feinberg, der den Treuhandfonds zur Entschädigung der Ölpestopfer leitet, sei der Betrag in Höhe von 20 Mrd. Dollar, den BP in den Fonds eingezahlt hat, "mehr als genug", um die durch die Ölkatastrophe entstandenen Kosten zu decken.
Damit fallen die Kosten für den britischen Ölkonzern deutlich niedriger als zunächst erwartet. Führende US-Banken hatten den Schaden für BP im vergangenen Jahr auf bis zu 200 Mrd. beziffert
Hinzu kommt, dass Konzerne im Golf von Mexiko erstmals nach Ende der Ölpest wieder im großen Stil nach Öl bohren dürfen. Die US-Regierung will für 13 Unternehmen den Weg frei machen, ihre Tiefseebohrungen fortzusetzen, die im vergangenen Frühjahr wegen der Umweltkatastrophe nach der Explosion der BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" gestoppt werden mussten. Washington will gänzlich darauf verzichten, bereits laufende Projekte, die lediglich unterbrochen sind, erneut auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen, wie das Innenministerium am Vortag mitteilte.
BP profitieren von niedriger Bewertung Analysten sehen BP zudem mit einer Marktkapitalisierung von 89 Mrd. Britischen Pfund als unterbewertet an, auch wenn immer noch die Gefahr von hohen Bußgeldforderungen besteht. Vor der Katastrophe wurde BP mit gut 123 Mrd. GBP am Aktienmarkt bewertet.
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