Wenn man sich mal global umschaut, so sind es meist Jene mit den höchsten Schulden, welche die geringste Inflation haben. Japan Beispielsweise hat die gemessen am BIP seit Jahrzehnten mit Abstand höchste Verschuldung, trotzdem lag die Inflation in dieser Zeit ( mit Abstand ) am Niedrigsten. D.h. Japan hatte eher mit Deflation als mit Inflation zu kämpfen.
Gleiches konnte man in den USA und vor allem in Europa beobachten, wo man trotz immer neuer und hoher Schulden über Jahre hinweg gegen eine zu niedrige Inflation ankämpfte. Regelmäßig wurde von den armen Sparern berichtet, welche für ihre Ersparnisse sogar noch Draufzahlen sollten, weil Zinsen teils in den negativen Bereich rutschten. Lebensversicherer, welche mit 4% Rendite am Geldmarkt kalkulierten, mussten die Verträge kündigen, weil sie am Geldmarkt nur noch 1% oder gar nichts mehr, bekommen haben.
Dass Schulden deshalb Inflation anheizen, erscheint mir als einer der größten Mythen der heutigen Zeit. Richtig müsste es eigentlich heißen, Schulden heizen Deflation an.
Inflation bedeutet für mich, einen Wertverfall des Geldes. Da (Buch)Geld quasi ein Nullsummenspiel ist, d.h. Geld wird geschöpft, gleichzeitig eine Schuld gleichen Ausmaßes erzeugt, liegt das Inflationsproblem meiner Meinung nach auf dem, Was man mit dem Gelde macht.
Wenn ich ein Haus baue, dafür einen Kredit nutze, so entsteht mit diesem Kredit ein Gegenwert, der zudem auch noch mit der Zeit steigt. Solange ich mehr Werte besitze als ich Schulden habe, habe ich kein Schuldenproblem und auch keinen Wertverfall.
Wenn ich aber aus dem Geld zu wenig Werte schaffe, damit womöglich fragwürdige Privilegien finanziere, wie es in Griechenland der Fall war, dann folgt den Schulden kein entsprechender Wert mehr, was Inflation dann letztendlich zwangsweise wieder ausgleicht. Das ist es, was dann auch in eine Schuldenfalle führt, zumal mit steigenden Problemen die Zinsen steigen, sich das Schuldenproblem damit selbst verstärkt und in eine Schuldenspirale führt, in der es ohne fremde Hilfe oder Währungsreform normalerweise kein Entkommen gibt.
In Griechenland war das in Krisenzeiten sogar so, dass Griechenland Haushaltsüberschüsse erreichte, doch der Schuldenberg weiter wuchs, weil die Zinslast derartig hoch war.
Inflation und Schuldenprobleme sind meiner Meinung nach daher vor allem strukturell bedingt. Eine Verwaltung die ineffizient ist, öffentliche Gelder die im Sumpf der Korruption und Vetternwirtschaft versinken und eben nicht wirksam werden. Auch ein dadurch fehlendes Vertrauen der eigenen Bürger in die eigene Währung kann Inflation auslösen, wie man u.a. dieses Jahr in Nigeria sehen konnte. Da kann schon eine kurzzeitiger Engpass an US-Dollar-Beständen den Kurs des Naira zum Absturz bringen, da nicht wenige Einheimische ihre erarbeiten Naira zeitnah gegen USD tauschen, weil sie Wertverluste fürchten, wobei dieses Mißtrauen die ohnehin bestehende Inflation dadurch noch verstärkt.
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