unendlichen Geduld sind die Helden von 2009!
Die Infineon-Aktie ist der Dax-Held des Jahres (10) Von Jens Hartmann und Jan Hildebrand 19. Dezember 2009, 16:31 Uhr Infineon startete als Pleitekandidat ins Jahr 2009. Das hat sich mittlerweile geändert. Der Chiphersteller hat neues Geld eingesammelt, die Aktie beendet das Jahr als erfolgreichster Dax-Wert überhaupt. Doch das Unternehmen steht weiterhin vor beeindruckenden Schwierigkeiten. Foto: dpa Infineon-Chef Peter Bauer: Er hat noch viele Aufgaben vor sich
Das Streckenprofil müsste Peter Bauer gefallen. Erst gibt es eine Senke, dann führt der Weg steil nach oben, passiert einige anspruchsvolle Vorgipfel, bis schließlich das Gipfelkreuz erreicht ist. Wenn der leidenschaftliche Bergsteiger und Infineon-Vorstandschef den Aktienkurs seines Unternehmens in diesem Jahr betrachtet, dürfte er ihn an eine Bergtour erinnern. Die Infineon-Aktie startete Anfang des Jahres bei 90 Cent und erreichte am Freitag 3,58 Euro. Damit ist der Münchner Halbleiterproduzent der große Dax-Gewinner 2009. Der Verlauf des Deutschen Aktienindex erinnert im Vergleich dazu eher an eine Wattwanderung.
Prozess gegen Ex-Infineon-Chef Schumacher „Der Vorstand hat geschickt den Börsentiger geritten“, lobt ein Aufsichtsrat die Begabung von Bauer und Finanzvorstand Marco Schröter, die Anleger von Infineon zu überzeugen. Den beiden gelang das Comeback des Jahres. Im März war der Halbleiterkonzern aus dem Dax geflogen: Es war völlig unklar, wie Infineon seine Finanzsorgen lösen könnte. „Ja, das war eine große Belastung, aber ich habe zu keiner Minute das Vertrauen verloren, die Krise zu meistern“, erinnert sich Bauer. „Ein beeindruckendes Erlebnis war, wie Management und Mitarbeiter in dieser schwierigen Lage zusammengerückt sind. Allen war klar, es ging ums Ganze.“ Der Kraftakt lohnte: Sechs Monate nach dem Rauswurf glückte der Wiederaufstieg ins Börsenoberhaus. Und von Pleite war keine Rede mehr.
Apollo sei Dank. Infineon konnte den amerikanischen Finanzinvestor im Sommer dafür gewinnen, sich an einer dringend benötigten Kapitalerhöhung zu beteiligen. Apollo verpflichtete sich, bis zu 29,99 Prozent der Infineon-Aktien zu zeichnen, sofern nicht die Altaktionäre ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen. Der Vertrauensbeweis des Investors überzeugte auch die anderen Eigentümer. Sie deckten sich so reichlich mit Papieren ein, dass für Apollo nur 1,3 Prozent übrig blieben. Infineon konnte das egal sein. Das Unternehmen nahm 725 Millionen Euro durch die Kapitalerhöhung ein. „Das Zutrauen des Kapitalmarktes in Infineon war und ist ein großes Kompliment an unsere Mitarbeiter“, sagt Bauer.
Die Pleitegefahr war abgewendet. Auch um eine Staatsbürgschaft musste Bauer nicht weiter in Berlin betteln. Für die Lösung der Finanzprobleme verdiene der Vorstand Lob, sagt ein Aufsichtsrat: „Weihnachten kann man sich also beruhigt unter den Baum setzen.“ Im Gegensatz zu 2008, als über die Feiertage wegen der drohenden Pleite der Speicherchip-Tochter Qimonda verhandelt wurde.
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