08.07.2005 11:21 ICG-Chef: "Eine beachtliche Kraft" Um den ICG e.V. ist es nach anfänglicher Euphorie wieder etwas ruhiger geworden. Nach einem Vorstandswechsel soll jetzt die eigentliche Arbeit aufgenommen werden. boerse.ARD.de sprach mit Karl-Heinz Sicher, dem neuen ersten Vorsitzenden des Vereins, der sich den Rechten der Kleinaktionäre verschrieben hat.
boerse.ARD.de: Der schnelle Rückzug des ehemaligen ersten Vorsitzenden ist einigen Mitgliedern sauer aufgestoßen und wurde heftigst diskutiert. Ist noch mit weiteren Überraschungen zu rechnen?
Karl-Heinz Sicher: Nein. Der Rückzug von Herrn Bartholomäus kam zu einem Zeitpunkt, an dem wir noch im Aufbau unserer inneren Strukturen waren. Wir konnten daher noch sehr flexibel darauf reagieren. Da das gesamte Engagement des ICG e.V. ausschließlich ehrenamtlich erfolgt, muss man seine rein beruflich motivierte Entscheidung einfach respektieren.
boerse.ARD.de: Sie haben den Verein selbst als "Porsche" unter den Aktionärsvertretungen bezeichnet. Doch die Unternehmen, die im Vereinsfokus stehen, sind lediglich Penny-Stocks oder gar wie CBB vom Untergang bedroht. Passt der "Porsche" da noch?
Sicher: Der angesprochene Vergleich stammt zwar nicht von mir, aber was verbindet man denn gemeinhin mit einem Porsche? Schnelligkeit! Gerade im Bereich der Penny-Stocks oder bei Insolvenz bedrohten Unternehmen ist unser schnelles Engagement gefordert.
boerse.ARD.de: Warum hatten Sie es so eilig, die Mitgliederversammlung einzuberufen?
Sicher: Der ICG e.V. hat sich auf die Fahne geschrieben, den ständigen Austausch und die aktive Mitarbeit der Mitglieder in einem demokratischem Umfeld zu fördern. Weil wir das weitere Vorgehen in verschiedenen Themenkomplexen mit den Mitgliedern abstimmen wollten, kam es zu dieser sehr frühen Mitgliederversammlung.
boerse.ARD.de: Auf der MV war nur knapp ein Viertel der Mitglieder anwesend, sind Sie trotzdem zufrieden?
Sicher: Sogar sehr! Wir wussten bereits im Vorfeld der Versammlung, daß die kurze Vorlaufzeit auch unsere Mitglieder vor eine planerische Herausforderung stellen würde, die schließlich in ganz Deutschland und dem europäischem Ausland zu finden sind. Wir haben aus diesem Grunde bereits im Vorfeld in unserem Forum, dem ICG-Plaza, die Themen online zur Diskussion gestellt und konnten so auch die Meinung der Nichtanwesenden bereits im Vorfeld in die Entscheidungsfindung einbeziehen. Zukünftig werden wir sogar von der bereits in unserer Satzung verankerten Online-Versammlung Gebrauch machen.
boerse.ARD.de: Wer entscheidet, welche Unternehmen auf die Vereinsliste genommen werden?
Sicher: Das Votum der Mitglieder! Hierzu bieten wir in unserem exklusivem Forum, dem bereits erwähnten Plaza, die Möglichkeit einer elektronischen Abstimmung.
boerse.ARD.de: Was dürfen Vereinsmitglieder vom Verein erwarten oder erwartet der Verein etwas?
Sicher: In einem Wort: Hilfe! Wir unterstützen unsere Mitglieder in allen Aktionärsbelangen gegenüber dem Gesetzgeber oder - wie bisher meist -gegenüber der Unternehmensleitung.
boerse.ARD.de: Wann dürfen wir mit einem neuen ICG-Coup rechnen?
Sicher: Das läßt sich nur schwer beantworten. Coup klingt zudem viel zu spektakulär. Es gibt wenig schnelle Erfolge, sondern viel harte Recherche-Arbeit. Dabei kann jedes Mitglied helfen.
boerse.ARD.de: Ist der Verein in Sachen CBB auch ohne fremde Hilfe handlungsfähig oder setzen Sie auf Herrn Zapf oder andere Großaktionäre?
Sicher: Der Verein vertritt in erster Linie die Interessen seiner Mitglieder und die der Kleinaktionäre, Hilfe von außen ist selbstverständlich willkommen. Wir sind nicht unerfahren in der Bündelung von Interessen ...
boerse.ARD.de: Obwohl der Verein noch recht klein ist, bilden sich bereits regionale Gruppen heraus. Wie stellen Sie denn sicher, dass sich da nicht unabhängige Zirkel bilden?
Sicher: Wir sehen in dieser Entwicklung eine große Chance bzw. fast schon eine Notwendigkeit: Da alle Mitglieder und Organe freiwillig und ehrenamtlich mitarbeiten, ist es nur von Vorteil, wenn in einer transparenten, offenen Art und Weise die Mitglieder die Möglichkeit haben, Face to Face an aktuellen Projekten mitzuarbeiten. Die Arbeit der Einzelnen wird dann durch eine ausgeklügelte Sytematik zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Lassen Sie mich zur Verdeutlichung kurz folgendes anfügen: Wenn jedes Mitglied seine Fertigkeiten und Erfahrungen nur eine Stunde im Monat einbringen kann oder möchte, ist das bei effizienter und strukturierter Projektarbeit eine beachtliche Kraft.
Das Gespräch führte Thomas Godt
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