Noch vor dem Einmarsch Russlands war ich auch gegen Waffenlieferungen und dachte, dass es kontraproduktiv sei und man besser auf Deeskalation setzen sollte, d.h. Reden, Reden, Reden und an die Vernunft appellieren sollte.
Doch im Nachhinein betrachtet hat diese passive Haltung, die wir auch in den vergangenen 2 Jahrzehnten gefahren haben, den Einmarsch in die Ukraine nicht verhindern können.
Deshalb bin ich der Meinung, dass wenn ein Lösungsansatz belegbar nicht zum gewünschten Erfolg führte, man nicht an alten Dogmen und Weltvorstellungen verkrampft festhalten sollte, sondern man sich der Herausforderung mit anderen Lösungsansätzen stellen sollte. Denn für eine Deeskalationsstrategie wie wir sie angewandt hatten, braucht es ein gewisses Maß an Vernunft der Gegenseite. Wenn aber kein Mindestmaß an Vernunft existiert, man sich einem Extremisten und Fanatiker gegenüber gestellt sieht, dann funktioniert eine solche Deeskalationspolitik nicht, stattdessen wird man mit dem Verlust seiner Freiheiten oder auch Leben bezahlen müssen.
Natürlich ist es Spekulation, ob Russland in weitere Länder einmarschiert oder nicht. Doch während wir hier altklug darauf hoffen können, dass Russland sich mit der Ukraine langfristig zufriedengibt, kann sich die Ukraine diesen Luxus nicht erlauben, sondern steht vor der Entscheidung, zu kapitulieren und seine Freiheiten aufzugeben oder zu kämpfen mit der Hoffnung, wenigstens einen Teil der Heimat und Freiheiten erhalten zu können.
Wenn die Ukraine meint, dass ihr Waffenlieferungen bei der Selbstverteidigung helfen, dann werde ich jedenfalls der Letzte sein, der das verhindert und dabei zuschaut, wie jene Menschen ihre Heimat und Freiheiten verlieren. Denn Menschen in Not die Hilfe zu verweigern, damit kann ich nicht guten Gewissens leben. |