Euro/Dollar - 21.09.06 09:58
Das mit Spannung erwartete Begleitstatement der US-Notenbank Fed hat am Mittwoch gezeigt, dass nun auch die Währungshüter ihren Optimismus für den US-Immobilienmarkt aufgegeben haben: Das Attribut „allmählich“ für die Abkühlung am US-Häusermarkt wurde weggelassen. Der Leitzins wurde wie erwartet unverändert bei 5,25% belassen. Inflationsrisiken bestehen trotz einer sich abschwächenden Wirtschaft fort, heißt es in dem Statement. Über eventuelle weitere Zinserhöhungen werde anhand der kommenden Konjunkturdaten entschieden. Auch diesmal betonte die Fed, dass der verzögerte Effekt der bisherigen Zinsanhebungen die US-Teuerung auch künftig noch dämpfen werde, führte aber noch zusätzlich die sinkenden Energiepreise an. Insgesamt lässt die Zentralbank ganz vorsichtig durchblicken, dass die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsanhebungen in den USA marginal abgenommen hat.
EUR/USD hat sich erneut bis an seinen massiven Widerstand bei 1,2730 herangearbeitet. In diesem Bereich, genauer bei 1,2734, verläuft am Donnerstag die 90-Tagelinie. Wilders RSI notiert im Niemandsland an der 50er-Marke. Er hat sich in den letzten Tagen von seinem 30er-Überverkauft-Niveau erholt und signalisiert damit weiteres Aufwärtspotenzial. Die nächsten Unterstützungen lassen sich derzeit bei 1,2680 und 1,2635 lokalisieren. Auf der Oberseite sieht sich EUR/USD Barrieren aus den gleitenden 50- und 90-Tage-Durchschnitten gegenüber. Die nächste Schlüsselmarke über 1,2730 ist die 1,2755, wo am 14. September ein Tageshoch markiert wurde.
Am Donnerstag werden um 10:00 Uhr CET die EU-Leistungsbilanzzahlen für Juli veröffentlicht. Ökonomen erwarten im Mittel einen ausgeglichenen Saldo. Die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche zum 16. September werden um 14:30 Uhr CET gemeldet (Konsens: 310.000). Die US-Frühindikatoren für August werden um 16:00 Uhr CET veröffentlicht. Nach -0,1% im Juli wird eine weitere Abschwächung um 0,2% prognostiziert. Um 18:00 Uhr CET wird der Philadelphia Fed Index für September bekannt gegeben (Konsens: 14,4 Punkte).
Fazit: Der Philly-Fed Index hat mit Werten von 13,1, 6,0 und 18,5 Punkten in den letzten drei Monaten zunehmende Schwankungen gezeigt, wenn jetzt wieder ein größerer Einbruch erfolgt, würde das nicht überraschen. Die US-Frühindikatoren haben ebenfalls Potenzial, den US-Dollar unter Druck zu bringen, wenn sie die Anzeichen der Konjunktureintrübung, die zuletzt vom Immobilienmarkt gekommen sind, mit einem Rückgang um 0,3% oder mehr bestätigen. Am Donnerstag bietet eine Abwärtskorrektur bei EUR/USD auf 1,2680 die Chance, von einem anschließenden Wiederanstieg bis 1,2730 zu profitieren. Der Verkaufsstopp sollte dann bei 1,2660 gesetzt werden. Umgekehrt werden kurzfristig orientierte Anleger EUR/USD in der Nähe der 1,2730er-Marke verkaufen mit Kursziel 1,2680 und Stopp bei 1,2755. EUR/USD dürfte am Donnerstag zwischen 1,2660 und 1,2755 gehandelt werden. Rolf Schlausch FXresearch FXdirekt Bank AG |