Naja, die Nachricht war ja keine Überraschung, die EMA hatte ja schon angedeutet, dass "nur" mit einer Überarbeitung der Dosierungshinweise zu rechnen war. Insofern ist der Anstieg bezogen auf diese Meldung überraschend stark aber andererseits auch wieder nicht, wenn man den Anstieg von der Meldung loslöst.
Betrachtet man mal die Basisfakten:
Wir haben ein Unternehmen mit einem von der FDA in einem Schnellverfahren zugelassenen Medikament. Dieses kann das Leben von totkranken Menschen verlängern. Für alle anderen Kunden ist das Medikament nicht interessant.
Das Medikament ist in den USA und Europa zugelassen. Die Aktie mit 22 US$ bewertet.
Die FDA entscheidet, dass das Medikament gefährlich ist, weil sich Blutklumpen vermehrt bilden, wenn das Medikament genommen wird. Damit steigt die Chance eines totkranken Patienten nicht an seiner Krankheit zu sterben, sondern am Risiko des Medikaments, er hat aber weiterhin eine Chance durch das Medikament länger zu leben. Gesunde Menschen nehmen das Medikament ja nicht, daher besteht für diese auch kein Risiko.
Ariad argumentiert, dieses Risiko könne durch eine Justierung der Dosierung verändert werden.
Die EMA sieht dieses genauso und lässt das Medikament weiter zu, weisst aber darauf hin, dass die Patienten (die sowieso aufgrund ihres Zustands in Dauerbehandlung bei ihren Ärzten sind) besonders in Bezug auf die Dosierung beobachtet werden müssen.
Ariad beschließt nun Kostensenkungen, Ausgabenkürzungen und damit Maßnahmen, die alleine betrachtet gut für die Aktionäre sind. Das Medikament darf in den USA nicht beworben und verkauft werden. In den übrigen Ländern in denen das Medikament zugelassen ist besteht die Beschränkung nicht.
Die Aktie ist 80% gefallen. Macht die USA 80% des Verkaufs aus? Wenn nicht, dann ist alleine daher schon der Abschlag von 80% zu groß, er dürfte nur den Verkaufsanteil der USA in % betragen.
Wenn die FDA den Verkauf mit Dosierungshinweisen wieder zulassen würde, dann ist der Status wieder wie vor dem Problem, denn der Dosierungshinweis ändert das Kaufverhalten nicht. Denn die Patienten nutzen dieses Medikament sowieso als "letzte Chance" Wenn ich sowieso sterben muss, was interessiert mich das erhöhte Risiko gegenüber einer Chance länger leben zu dürfen? Und dieses Risiko kann zudem noch durch die Dosierung verbessert werden.
Also: Durch die erlaubten Verkäufe in Europa (und später Asien?) wird die Firma nicht bankrott gehen, zumal sie genug Cash hat, um mit dem bisherigen Status (nach der negativen FDA Entscheidung) die Finanzierung bis Mitte 2015 zu garantieren.
Sollte das Medikament wieder auf den Markt kommen, sind alte Kurse nahezu "garantiert", denn dann war das alles eigentlich ein Non-Event. Dazu kämen dann 5 weitere Medikamente in Phase II...
Risiko gering Potential: Verzehnfachung
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Pireas
schrieb am 24.11.13 17:38:27 |