ARIAD Pharmaceuticals Inc. (NASDAQ: ARIA) – warum kam es überhaupt zu diesem „Crash“? Nun, wenn eine Aktie – sei es auch eine hochspekulative Aktie aus dem Biotechsektor – um zeitweise mehr als -75% regelrecht einbricht, dann muss es dazu auch eine wichtige Nachricht geben. Diese gab es zuletzt auch bei der Aktie der ARIAD Pharmaceuticals Inc. (NASDAQ: ARIA) natürlich. So musste das Unternehmen am Mittwoch, dem 9. Oktober 2013, bereits vor Eröffnung der US-Aktienmärkte bekanntgeben, dass die amerikanische Gesundheitsbehörde Food & Drug Administration (FDA) die klinischen Studien mit dem Medikamentenkandidaten Iclusig (einem Medikament, das bereits im Dezember 2012 zur Therapie von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie sowie von Patienten mit BCR-ABL-positiver akuter lymphatischer Leukämie (ALL), die resistent gegenüber anderen Tyrosinkinase-Inhibitoren sind, zugelassen wurde) mit sofortiger Wirkung gestoppt habe. Dies war und ist, nicht nur auf den ersten Blick, natürlich eine sehr negative Nachricht und gewisse Kursverluste in Folge dieser Nachricht wären daher sicherlich auch gerechtfertigt gewesen. Doch Kursverluste von mehr als -75%? Schaut man sich diese Nachricht nämlich einmal etwas näher an, so wurde die Zulassung von Iclusig keineswegs vollständig widerrufen. So sind der FDA einfach nur die zuletzt bekanntgewordenen Nebenwirkungen des Medikaments zu groß bzw. zu gefährlich. So hat ARIAD Pharmaceuticals Inc. nämlich nach zwei Jahren festgestellt, dass sich bei 11,8% der mit Iclusig behandelten Patienten schwere Blutgerinnsel in einer Arterie gebildet haben, was deutlich mehr war als die in den bisherigen klinischen Studien (auf Basis von Daten nach 11 Monaten) festgestellt wurde. Denn in diesen klinischen Studien habe man solche Blutgerinnsel an einer Arterie „nur“ bei 8% der mit Iclusig behandelten Patienten feststellen können. Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse, sei daher die Rekrutierung neuer Patienten für weitere klinische Studien mit Iclusig (in anderen Indikationen) mit sofortiger Wirkung von der FDA gestoppt worden. Ferner würde die Dosierung der bereits mit dem Medikament behandelten Patienten nun reduziert, in der Hoffnung so diese Nebenwirkungen zu reduzieren bzw. ganz auszuschalten. Darüber hinaus wolle man auch das Etikett bzw. den Beipackzettel mit den Hinweisen auf die Risiken und Nebenwirkungen des Medikaments – in enger Abstimmung mit der FDA – überarbeiten, so die ARIAD Pharmaceuticals Inc. weiter. Zuletzt erzielte die ARIAD Pharmaceuticals Inc. Umsätze in Höhe von 13,9 Mio. US-Dollar mit dem bereits von der FDA zugelassenen Medikament Iclusig (im Einsatz gegen die beiden weiter oben genannten, seltenen Krebsarten). Allerdings ließ nach der FDA (im Dezember 2012) zuletzt auch die Regulierungsbehörde der Europäischen Union das Medikament gegen diese beiden seltenen Krebsarten zu, was weitere Umsatz- und in der Folge Gewinnsteigerungen zur Folge haben dürfte. Noch wichtiger waren jedoch die weiteren klinischen Studien, denn bei einem erfolgreichen Abschluss dieser klinischen Studien wäre ein Einsatz des Medikaments auch in anderen Indikationen möglich geworden, was wiederum das Umsatz- und damit Gewinnpotenzial des Medikaments und somit der ARIAD Pharmaceuticals Inc. deutlich gesteigert hätte. Genau hier liegt nun das Problem der Investoren und somit der Grund für den kürzlich erfolgten Totalabsturz der Aktie. Denn wenn Iclusig nun doch nicht gegen weitere Indikationen in Frage käme, so würden die Spitzenumsätze, die mit diesem Medikament erzielbar sind, deutlich sinken. So haben erste Analysten infolge dieser Nachricht ihre Schätzungen bzgl. der sogenannten „Peak Sales“ bereits deutlich, um bis zu ca. 2/3, von bisher 1,1 Mrd. US-Dollar auf nunmehr „nur“ noch etwas über 400 Mio. US-Dollar, reduziert. Genau um diese ca. -66% fiel dann zuletzt auch der Aktienkurs zurück, so dass man eigentlich davon ausgehen müsste, dass der „Crash“ gerechtfertigt war. Aber – und jetzt kommt eben das große Aber. Bisher ging man an der Wall Street zwar von „Peak Sales“ in Höhe von über 1 Mrd. US-Dollar aus, da die Gesellschaft diese ja auch in Aussicht gestellt hatte. Allerdings hatten viele Analysten und Investoren ohnehin bereits erhebliche Zweifel, ob diese „Peak Sales“ auch wirklich realistisch seien. Die Skepsis gegenüber ARIAD Pharmaceuticals Inc. und Iclusig war daher bereits sehr groß und wurde mit diesen Nachrichten zuletzt quasi noch einmal bestätigt. Insofern mag der Kurssturz grundsätzlich ja durchaus verständlich erscheinen. Nur muss man auf der anderen Seite eben auch konstatieren, dass die kürzlich vermeldeten Nachrichten – so schlecht sie auch kurzfristig sein mögen – weder das grundsätzliche Aus für das ja bereits zugelassene Medikament Iclusig bedeuten noch eine Erweiterung der Indikationen ausgeschlossen ist. So wurden die aktuell laufenden klinischen Studien ja keineswegs vollständig gestoppt, sondern nur pausiert. Darüber hinaus soll versucht werden, mit einer Senkung der Dosierung die aufgetretenen Nebenwirkungen auszuschalten bzw. deutlich zu minimieren. Gingen Analysten und Investoren daher – im Rahmen ihrer bisherigen Schätzungen der „Peak Sales“ von über 1 Mrd. US-Dollar – wohl vom „Best Case“ aus, so haben sie nun wohl einfach nur auf das „Worst Case Szenario“ umgeschaltet. Dabei erscheinen uns beide Szenarien gleich wahrscheinlich bzw. unwahrscheinlich zu sein. War die Aktie der ARIAD Pharmaceuticals Inc. daher zu Kursen von zeitweise deutlich über 20,00 US-Dollar, viel zu hoch bewertet, so ist sie zu den aktuellen Kursen von zeitweise unter 5,00 US-Dollar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unterbewertet. Fazit: Wenngleich der kürzlich erfolgte „Crash“ der Aktie der ARIAD Pharmaceuticals Inc. auf den ersten Blick durchaus gerechtfertigt erscheint, halten wir diese Reaktion für eine massive Übertreibung der Börse. So glauben wir, dass Iclusig letzten Endes durchaus noch gegen andere Indikationen zum Einsatz kommen kann und auch wird. Insofern schätzen wir die sogenannten „Peak Sales“, also die möglichen Spitzenumsätze, von Iclusig auf ca. 750 Mio. US-Dollar pro Jahr. Damit mag Iclusig nicht mehr ganz der bisher erhoffte „Blockbuster“ (Erklärung: Blockbuster sind Medikamente mit jährlichen Spitzenumsätzen von über 1 Mrd. US-Dollar) sein, es stellt jedoch immer noch eine sehr gute Basis für die weitere Entwicklung der Gesellschaft da. Alles in allem sehen wir daher aus fundamentaler Sicht das Kursziel für die Aktie von ARIAD Pharmaceuticals Inc. (NASDAQ: ARIA) zwischen 10,00 US-Dollar und 12,00 US-Dollar. Allerdings wird die Aktie mit Sicherheit eine gewisse Zeit brauchen, bis sich diese Erkenntnis auch bei den kritischen Analysten und Investoren durchsetzen wird. Daher sehen wir dieses Kursziel auch keineswegs kurzfristig, also auf Sicht der nächsten drei bis sechs Monate, sondern ganz klar mittel- bis langfristig, ergo auf Sicht der nächsten 12 bis 18 Monate. Wer aktuell aber ein interessantes Investment im US-Biotechsektor sucht und gegebenenfalls auch einen Totalverlust verkraften kann (dies gilt jedoch keineswegs speziell nur für die Aktie der ARIAD Pharmaceuticals Inc, sondern generell bei Investments in Aktien aus dem Biotechsektor), der sollte bei der Aktie der ARIAD Pharmaceuticals Inc. zu Kursen um 5,00 US-Dollar zugreifen. Das Kursziel liegt, wie bereits erwähnt, zwischen 10,00 US-Dollar und 12,00 US-Dollar (auf Sicht der nächsten 12 bis 18 Monate) und ein Stoppkurs knapp unterhalb von 4,00 US-Dollar, konkret bei 3,82 US-Dollar, sichert die Position gegen an der Börse natürlich jederzeit mögliche, allzu große, Kursverluste ab. |