Großaktionär von Praktiker strebt in den Aufsichtsrat Der Streit zwischen dem Großaktionär und dem Aufsichtsrat der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker geht nach einem Pressebericht in die nächste Runde. Isabella de Krassny, Partnerin der österreichischen Privatbank Semper Constantia, will auf der kommenden Hauptversammlung Aufsichtsratschef Kersten v. Schenck abwählen und selbst "zwei bis drei" Vertreter in das Kontrollgremium entsenden. Schenck habe den Niedergang zu verantworten und verbrannte Erde hinterlassen, sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Donnerstag). In der angespannten Situation benötige Praktiker "Unternehmerpersönlichkeiten, die mit Risiko umgehen können, und keine Notare oder Rechtsanwälte".
Semper Constantia hält nach de Krassnys Worten zwischen 13 und 20 Prozent der Anteile und ist damit größter Aktionär des Unternehmens. Auf die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung werde Semper Constantia verzichten, nachdem die Praktiker-Führung signalisiert habe, die Ende Mai vorgesehene ordentliche Hauptversammlung vorzuziehen. Ein Unternehmenssprecher dementierte allerdings solche Pläne gegenüber der Zeitung. Kersten v. Schenck - Partner der Anwaltskanzlei Clifford Chance und Aufsichtsrat bei Thyssen-Krupp - leitet das Kontrollgremium von Praktiker seit Ende 2005.
Der Baumarktkonzern steckt in einer tiefen Krise, nachdem seine Discount-Strategie gescheitert ist und die Schuldenkrise das wichtige Osteuropa-Geschäft zusätzlich belastet. Vom Sanierungskonzept des neuen Vorstandschefs Thomas Fox zeigt sich de Krassny laut Zeitung zwar überzeugt. Entzündet hatte sich der Streit an der geplanten Finanzierung und dem Finanzbedarf von bis zu 300 Millionen Euro. Die Großaktionärin geht davon aus, dass ihr Vorschlag, eine Wandelschuldverschreibung im Volumen von 100 bis 150 Millionen Euro zu begeben, beim Management auf offene Ohren gestoßen ist. Überdies müsse der Finanzbedarf reduziert werden, sagte sie./ep/she
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AXC0063 2012-02-23/08:58
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