Wird Freenet aufgespalten? Freenet-Aktionäre dürfen sich freuen: Ihnen winken 5,50 Euro Sonderdividende. Florian Homm, der jüngst beim Telekomanbieter einstieg, reicht das nicht. Er will Freenet zerschlagen. Dagegen formiert sich Widerstand. Freenet-Chef Eckhard Spoerr wehrt sich gegen Zerschlagungsforderungen Eine Zerschlagung wäre nicht angebracht, meinte am Donnerstagmittag Freenet-Chef Eckhard Spoerr. Er kündigte an, mit Homm ein Gespräch zu suchen, um ihm die künftige Strategie von Freenet zu erläutern. "Wir brauchen etwas Zeit, bis man den strategischen Vorteil der Fusion mit Mobilcom erkennen wird", sagte er. Homm sieht mehrere Kaufinteressenten Der gefürchtete Hedgefonds-Manager hat in der Presse eine Aufspaltung von Freenet gefordert. Jeder Teilbereich sei für sich interessant, sagte er. Für die beiden Kernbereiche Internet und Mobilfunk gebe es seiner Ansicht nach in Europa mindestens drei bis fünf Kaufinteressanten. Zur Wertsteigerung von Freenet könnte sich Homm auch einen Komplettverkauf des Unternehmens vorstellen. Der auf Mallorca lebende Hedgefonds-Manager war jüngst mit drei Prozent Anteilen bei Freenet eingestiegen. Er hat angekündigt, seine Anteile auf mehr als fünf Prozent aufzustocken. Vatas gegen Homm? Rückendeckung erhält Freenet-Chef Spoerr vom neuen Hauptaktionär Vatas. Die Berliner Beteiligungsgesellschaft unterstütze die Geschäftsidee von Freenet, meinte Spoerr. Vatas hatte zu Wochenbeginn das 19-prozentige Aktienpaket des Finanzinvestors Texas Pacific Group (TPG) übernommen. Vatas' Inhaber und Geschäftsführer ist der einst hochgejubelte und von Bundeskanzler Helmut Kohl protegierte Jungunternehmer Lars Windhorst. Was macht Drillisch? Unklar bleibt, was der zweite Großaktionär Drillisch bei Freenet vorhat. Im März hatte sich Drillisch-Chef Paschalis Choulidis für eine Aufspaltung des Festnetzgeschäfts ausgesprochen. Freenet sieht er als langfristige strategische Beteiligung. Die Aufstockung der Anteile an dem Internet- und Mobilfunkdienstleister sei eine von mehreren Optionen, hatte Choulidis auf der Bilanzpressekonferenz bekräftigt. Im Oktober 2006 hatte der Grieche dafür plädiert, dass sich die fünf großen unabhängigen Service-Anbieter Debitel, Mobilcom (jetzt Freenet), Talkline, Phonehouse und Drillisch unter einem Dach zusammenschließen, um den Giganten T-Mobile und Vodafone Paroli zu bieten. Drillisch hält derzeit acht Prozent an Freenet. Bei der Neubesetzung des Aufsichtsrats am Mittwoch ging Drillisch leer aus. Nach dem Rückzug der drei von TPG entsandten Mitglieder sollen Balda-Aufsichtsratschef Richard Roy, der Kaufmann Thorsten Kraemer und der Bonner Rechtsanwalt Dieter Kleuering in das Gremium einziehen. Freenet-Chef Spoerr sprach sich gegen die Aufnahme eines Drillisch-Vertreters in den Freenet-Aufsichtsrat aus. Sonderdividende von 5,50 Euro Indes hat Freenet-Chef Spoerr den Forderungen der Investoren nachgegeben und am Mittwochabend eine Sonderdividende in Höhe von 5,50 Euro sowie eine reguläre Dividende von 50 Cent in Aussicht gestellt. Die Ausschüttung lag am oberen Rand der Prognosen. Daraufhin war die Aktie am Mittwoch bis zum Xetra-Schluss kurzzeitig vom Handel ausgesetzt. Am Donnerstag zog sie um fast drei Prozent auf 24,55 Euro an. Laut Händlern war aber nicht die Sonderdividende, sondern die von Homm geschürte Zerschlagungsfantasie der entscheidende Antrieb. http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_231722 |