War aber zu erwarten, dass es heute keine Kursreaktion darauf gibt.
Wenn ich mir allein anschaue, dass der operative Cashflow noch von hohen Rückzahlungen der Verbindlichkeiten aus LuL belastet war, während die Forderungen unterdurchschnittlich fielen, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass der operative Cashflow in 2013 nochmal wesentlich höher ausfallen wird. Vorausgesetzt es gibt keine Übernahme dürften die liquiden Mittel dann über 45 Mio € ansteigen. Allerdings glaub ich, dass es eine Übernahme geben wird, denn der Aufsichtsrat hat sich bei mehreren Sitzungen mit dem Thema befasst. Ziemlich ungewöhnlich für einen Geschäftsbericht, jede einzelne AR-Sitzung mit deren Themen zu erwähnen. Find ich gut, weil transparent. Dividende bleibt wie erwartet bei 0,15 € pro Aktie, also Rendite von 4,35%. EK-Quote ist auf 61% gestiegen. Was mir auch gefällt, ist die Tatsache sich etwas mehr zu diversifizieren, sowohl regional als auch thematisch. Man ist vor allem in den USA stark gewachsen, aber auch in leicht in Großbritanien und Frankreich, was ich erstaunlich finde. Der Umsatzrückgang in Deutschland ist auf die planmäßige Aufgabe des Bereichs Third Party Managemnet entstanden. Aber gerade thematisch find ichs interessant, dass mittlerweile 35% des Umsatzes im Bereich Industrie getätigt werden, plus 4% im Bereich Logistik. GFT wird ja noch als reines Softwareunternehmen für Finanzdienstleister wahrgenommen. Wenn GFT die Ankündigung wahrmachen kann, trotz der weiter planmäßigen Rückgänge bei Third Party Management den Konzernumsatz um 3% auf 238 Mio € zu steigern, dann sollte der Cashflow deutlich steigen. Das EPS dürfte sich aufgrund eines positiven Sondereffekts in 2012 zwar nur leicht erhöhen (ich tipp auf 33-34 Cents), aber es baut sich weiter eine großes Cashberg in der Bilanz bei Null Finanzverbindlichkeiten auf. Bin gespannt, was man damit anfangen wird. Mir ist es lieber man wartet auf eine günstige Gelegenheit anstatt irgendwelche überteuerten Schnellschüsse zu machen.
Fazit: GFT ist wharscheinlich nur was für Leute, die dem Vorstand zutrauen, eine sinnvolle Aquisition mit dem ganzen Cash zu tätigen. Trotzdem versteh ich die geringe Bewertung des Unternehmens schon jetzt nicht, da die Hälfte des Börsenwerts wohl am Ende des Jahres mit cash unterlegt sein wird, man also im Grunde cashbereinigt ein KGV von 5 ausweist. Zudem hat GFT bewiesen, selbst in einer tiefen Finanzkrise wie 2008/09 noch solide Margen und Nettogewinne machen zu können. Die Abhängigkeit von den Banken ist also nicht so groß wie allgemein behauptet, zumal sich GFT breiter aufstellt. Aus meiner Sicht müsste GFT etwa um den Cashbestand höher bewertet werden, also bei 5,0-5,2 €. Da läge das KGV immernoch bei vertretbaren 14-15. Und irgendwann wird bestimmt die angekündigte, profitable Übernahme kommen. Dann wird das Potenzial eh für alle sichtbar. |