Am Sonntag sind Wahlen und jetzt werden neue Skandale bekannt, u. a. das Sexvideo von Deniz Baykal wurde von Erdogan angeordnet. Immerhin hat dieser Mann Ehre und Anstand gezeigt und ist sofort zurückgetreten, obwohl es meiner Meinung nach keinen Grund gegeben hätte.
Das Ganze setzt mal human betrachtet: Wie kann es sein, dass man nach so vielen Betrügereien, mafiaartigem Handeln eine solche Organisation noch unterstützt? Ich seh die Menschen und die Welt nun total merkwürdig an. Unverständlich, dass sogar Billiglohnarbeiter diesen Mann so in Empfang nehmen, wo sie für so wenig Geld arbeiten müssen. Neben Youtube und Twitter wird in den nächsten Tagen auch Facebook gesperrt.
Was die Wirtschaft angeht:
Der wirtschaftliche Erfolg im Land kommt nämlich nicht von Produktionsfortschritten, sondern von der Zufuhr ausländischen Kapitals und dem Konsum seiner Bürger.
Die Türkei kämpft seit Jahren mit ihrem Leistungsbilanzdefizit. Im Jahr 2011 erreichte es einen Rekordwert von 9,7 Prozent des Bruttosozialprodukts. Um die Bilanz zu drücken, wurden zwischen 2002 und 2013 insgesamt 126 staatliche Unternehmen und Infrastrukturobjekte wie Häfen und Brücken privatisiert
Die Staatsverschuldung ist zwischen 2003 und 2013 von 275,1 auf 609,5 Milliarden Dollar gestiegen. Die Schulden im Ausland haben sich von 129,6 auf 372,5 Milliarden Dollar erhöht.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf ist in der Türkei zwischen 2003 und 2013 von 4500 Dollar auf 11 000 Dollar gestiegen.
Die Schulden von Bürgern sind von 2002 bis Mai 2013 von 47 Milliarden Lira auf 890 Milliarden Lira gestiegen.
12,2 Millionen Türken müssen mit weniger als 376 Lira im Monat auskommen, umgerechnet 125 Euro Erdogan hebt immer wieder hervor, dass er den Mindestlohn in den vergangenen zehn Jahren um das Dreifache auf 1071 Lira anheben ließ. Allerdings sind 40 Prozent der Arbeitnehmer nicht versichert und auch die Lebenshaltungskosten sind in die Höhe geschossen. Ein Kilo Brot kostet heute das Vierfache wie noch 2002. Der Benzinpreis ist im gleichen Zeitraum von 1,66 Lira pro Liter auf 5,12 Lira gestiegen.
Quelle: "Was Erdogan verschweigt" Frankfurter Rundschau vom 22.03.2014
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