ein m.E. recht alberner Streit, der das intolerante Moment solcher Bewegungen gut veranschaulicht.
Ein Moment, in dem ihnen dasjenige wogegen sie sich dem ursprünglichen Gedanken nach eigentlich wenden möchten, mitunter weitaus näher zu sein scheint, als der bürgerlichen Gesellschaft. ;)
Ein Kernelement des Faschismus besteht z.B. nicht nur in einem bestimmten Verhältnis zum Identischen und zum Nichtidentischen, (wobei der Hass auf das Nichtidentische wenn man möchte auch dort zu finden ist) sondern auch in einer Verherrlichung des Kampfes. Krieg als eine Art Hygiene des Lebens. Living on a frontline.
Ein Problem, mit dem wohl die meisten antifaschistischen Bewegungen zu kämpfen haben oder vielmehr hätten. Ein Widerspruch auf den im übrigen sogar selbst Intellektuelle aus dem ganz linken Lager, wie Horkheimer, bereits hingewiesen haben (z.B. in seiner Dialektik der Aufklärung). Im Grunde ein alter Hut.
[Wer immer ständig nach einem Feind sucht, der findet seinen eigentlichen Feind in der Regel nicht im Außen, sondern in sich selbst. Die Lösung besteht dabei natürlich auch hier nicht in (inneren) Barrikadenkämpfen mit einem Endsieg vor Augen, sondern in einer Aussöhnung und einem Loslassen bzw. Annehmen können, was interessanter Weise nicht selten auf das Gleiche hinausläuft.]
Meine eigene Erfahrung, die ich in den 90ern mit den wilden Ausläufern der Hippie- und Punk-Bewegungen sammeln konnte (ja gab's da tatsächlich noch), geht allerdings ebenfalls ganz in die Richtung vom Doc. Man war sich freundschaftlich verbunden. ...war sogar für bürgerliche hedonistische freakhybride wie mich (damals) eine wildcard übrig XD
Beschäftigt man sich mit den Beatniks, so erkennt man auch die gemeinsame Basis dieser Jugendbewegungen. Sie sind im Grunde nur unterschiedliche und zu Massenbewegungen mutierte Momente jener Beatnikkultur.
Rock'n'Roll, Hippie, New-Age, Psychedelic, Punk, Industrial, Pop-Art und Literatur, Bio- Veganmovement, ja sogar Straigt Edge... Es war dort in den 40ern und 50ern bereits alles bei ihnen angelegt - je nachdem, welchen Protagonisten man sich dort heraussucht. Die Heterogenität und echte Individualität dieses Zusammenfundes an Freaks macht dann neben all dem jugendlichen Unsinn (den man dort - wie in allen Jugendkulturen - natürlich reichlich findet) auch ihren eigentlichen und ganz besonderen Charme aus.
Leben und Leben lassen, wäre dabei eine durchaus wünschenswerte Grundhaltung! ...selbst gegenüber den frustrierten AfD-Wählern ;) Wie man sich noch für eine mit derzeitigem Personal derart inkompetent und entrückt erscheinende Krawall-Partei am rechten Rand begeistern kann ist mir zwar schleierhaft, ich halte das Phänomen aber nicht wirklich für ein Problem.
Ich habe nicht nur Vertrauen, in die Politik, sondern auch in unsere Gesellschaft, dass sich am Ende irgendein sinnvolles Ergebnis durchsetzen wird, das einen halbwegs als angemessen erscheinenden Ausgleich zwischen dem Gebot von Hilfe und Solidarität mit den Menschen aus Krisengebieten und failed states einerseits und der Wahrung der eigenen Interessen andererseits erreichen kann. Und was wollte man mehr?
Spätestens wenn die Afd tatsächlich mal irgendwo in Regierungsverantwortung käme, was derzeit nicht unbedingt vorstellbar erscheint, würde sich vermutlich schnell Ernüchterung breit machen. Ich traue ihnen praktisch etwa genauso wenig zu wie der linkspartei.
Das wird sich denke ich durch die Entwicklung selbst am Ende schon alles wieder richten, das letzte, das der Diskurs aber auch unsere Gesellschaft als solches gerade gebrauchen kann, wären wohl immer schrillere Töne, oder den Versuch, Propaganda etwa mit Gegenpropaganda zu bekämpfen, oder ideologische Barrikadenkämpfe überhaupt!
In meinen Augen wenig konstruktiv und außerdem eine Verschwendung von Zeit und (intellektuellen) Ressourcen.
Etwas mehr Pragmatismus und vor allem etwas mehr Verantwortungsethik anstatt Gesinnungsethik täte hingegen sicherlich gut. Natürlich kommt man dabei in der Bewertung um ein gewisses spekulatives Moment nicht drum herum. Wichtig wäre es dabei allerdings zumindest, Mechanismen zu etablieren, die nicht nur unter der Annahme von schönen Wetter bei temporären Spikes sinnvoll funktionieren.
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