"deswegen kommt die Erzählung der Popkultur vom Ausnahmemenschen auch so gut an, denn jeder kann sich bruchlos mit ihr identifizieren."
Diese Erzählung liegt m.E. in den letzten Zügen. Das Zeitalter und auch der Gestus des Superstars ist in der Popkultur lange out, und wenn dann kommt es nur noch als sich selbst auf den Arm nehmendes Zitat vor. Die mit dieser Figur notwendig verbundene narßistische Eitelkeit hat ja auch notgederungen immer etwas lächerliches an sich. Zumindest früher oder später. Sie verharren dann in der Regel in ihrer Rolle, da es alle von ihnen erwarten und werden irgendwann zu ihrer eigenen Karikatur.
Mit übermenschlich anmutenden Kunstfiguren wie Lady Gaga oder Michael Jackson kann sich am Ende keiner identifizieren, vermutlich noch nicht einmal Lady Gaga und Michael Jackson selbst.
Der heutige zumindest in der Indizene und ich glaube auch im mainstream vorherschende Künstlertypus tritt menschlich und greifbar auf, nicht übermenschlich ästhetisiert. Der Typ, der einem auch in der Bar am Tresen oder im Cafe begegnet und mit dem man nach dem Konzert auch genauso ins Gespräch kommen kann, wenn es sich zufällig ergibt.
Einer der jüngsten Hipstertrends ist dann z.B. auch der Normcore. Der unangepasste rebellische Individualismus gegen die Uniformität des Anything Goes und gegen die immer kürzer greifende Schnellebigkeit der Moden. Letzlich ist das heute aber auch alles völlig Banane.
Substanz oder Glück hat m.E. mit Sicherheit nichts damit zu tun, mit oder gegen irgendwelche Moden zu gehen. |