näher beschäftigt? Dann wüsstest Du jedenfalls, dass das Spannungsfeld zwischen Individuum und Kollektiv bei ihr nicht zu Gunsten bestimmter Individuen aufeglöst werden soll sondern zu Gunsten des Individuums an sich.
Zu würdigen wäre im übrigen auch Rands Biographie, Ihre Bücher sind dann auch nicht zuletzt unter dem Hintergrund ihrer leidvollen Erfahrungen im und mit dem realen Kommunismus entstanden, Sowie natürlich auch generell mit den großen totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts. So finden sich in ihrem Werk dann auch durchaus manche Parallen zu Hannah Ahrendt. Dabei muss man sicher nicht alle Vorstellungen von Rand teilen. Manches ist mir dann z.B. nicht nur etwas zu rigoros sondern auch etwas zu eindimensional und in Teilen auch unscharf. In der Tendenz finde ich jedoch mehr als nur einen wahren Kern.
Was den Sozialstaat angeht hast Du natürlich recht, wobei sich durchaus die praktische Frage stellt, ob er nicht auch grundlegend anders konzipiert werden könnte. Die Diskusion über das bedingslose Grundeinkommen finde ich z.B. äußerst interessant.
Dass man bei Rand einige Widersprüche findet, ist ebenfalls richtig. So findet man in ihrem Werk z.B. auch durchaus selbst altruistische Züge.
Ein Schlüssel zu manchen Missverständnissen liegt dann meines Erachtens auch vielleicht in ihrer etwas idiosynkratischen Verwendung der Begriffe Egoismus vs Altruismus. Tatsächlich stellt sie dabei eher einen aufgeklärten Individualismus einem dogmatischen Altruismus gegenüber.
Auch bei ihr finden die Freiheit und die Rechte des Einzelnen dann aber immer ihre Grenze in der Freiheit und den Rechten der Anderen, undzwar selbstverständlich unabhängig von ihrer persönlichen Begabung oder Schaffenskraft.
Dass Rand bestimmte Charaktereigenschaften oder sagen wir besser Verhaltensweisen, um die es sich dabei im Grunde vielmehr handelt, idealisiert und dem Aussergewöhnlichen und Unangepassten generell einen gewissen Vorzug gegeben hat, ist sicher richtig. Dass sie sich aber dafür augesprochen hätte, dass andere Menschen von jenen ausgebeutet oder gar unterdrückt werden sollten, ist jedoch falsch.
Sie hat sich für die Emanzipation des Individuums auf einer ganz grundsätzlichen Ebene eingesetzt, und zwar zu einer Zeit, als vieles davon auch in unseren westlichen Gesellschaften keineswegs so selbstverständlich war. Manches davon ist allerdings auch heute noch durchaus aktuell. |