Aus US-amerik. Sicht ist die Solvenzfrage der südl. Staaten der Eurozone KEINE Frage. Wozu gibt es Deutschland? Solange die Leistungsbilanz der EZ einigermaßen ausgeglichen ist - wozu Dtl. den wesentlichen Beitrag auf der Einnahmeseite leistet - gibt es von außen betrachtet kein Problem. Und der Narrativ: "Es ist immer genug Geld da, vorausgesetzt, man fragt nicht danach" gilt genauso in Brüssel wie in Berlin, in den USA sowieso. Damit ist Deutschland in der Rolle der perfekt funktionierenden "Bad Bank".
Das weitergedacht bedeutet, dass D. die "Toxic Assets" der Südstaaten längst in seiner Bilanz hat. Konsequent weiterentwickelt wäre das der Anlass für einen gigantischen Schuldentausch: Schäuble nimmt die non-performenden (oder höchst partiell performenden) Loans bzw "Assets" der Südländer (wofür die Südländer allerdings "Garantien", was immer das auch wert sei, zu geben hätten) und gibt dafür langlaufende Bundesanleihen (zu Tiefstzinsen) aus. Diesen virtuellen Schuldentausch möchte ich als "Elchtest der Eurozone" bezeichnen.
Die Finanzwelt würde sofort aufheulen und D. als "endgültig pleite" bezeichnen, hätte man doch schlagartig eine Staatsverschuldung von - schwer zu sagen, 500% des BNP , oder 800%, oder mehr als 1000% in D. Doch so einfach ist die Sache nicht: Bunds kann man nicht essen und der Weg zur Fälligkeit ist lang. Die EZB hätte sich dann jeder Geldschöpfung zu enthalten. Statt dessen können die Banken Südeuropas nun bei den nördlichen Banken Sicherheiten, nämlich Bunds,hinterlegen, um die enorme Liquidität der nördlichen EZ abzuziehen. Damit könnten spanische Banken z.B. Spanien direkt kreditieren. Das Geld käme von dt. Banken, die die Bunds in ihre Sicherheit nehmen. Also z.B. CoBa gibt span. Bank Kredit (aus geparkten Geldern bei der BuBa) - und hat dann die hinterlegten Bunds in ihrer Obhut. Fazit: Das €-System würde diesen Elchtest überstehen.
Die spanischen Banken könnten dann Kredite geben, an wen auch immer sie wollen - vorausgesetzt, sie sind von der Sicherheit des Geschäftes überzeugt. Das würde auch für Kredite an den Staat gelten. Denn die Bunds, die sie dann zur Sicherheit weggeben, sind ihr Kapital. Das ist etwas ganz anderes als die Erwartung eines Geldregens von der EZB. Geld würde wieder in Umlauf geraten - eben weil es knapp ist - und die Zinsen würden steigen. Die Folge der Zinsanstiege wäre eine wesentliche innere Abwertung in den FPIGS-Ländern.
Währenddessen würden die "Toxic-Assets" sukzessive (und nach Werterwartung) abgewickelt. Für Fehlbeträge (erzielter 'Wert vs. Buchwert) würde die EZB Dtl. ein Guthaben ausweisen. Dieses Guthaben käme erst bei Maturität der Bunds zum Tragen. Die Gegenposition für das Guthaben bei der EZB würde "Forderung an EuroRettungsFonds" (o.ä.) lauten.
Mein Plan mag politisch schwer durchsetzbar erscheinen - doch von allen Plänen, die zur "EuroRettung" bisher erdacht worden sind, wäre er der erfolgversprechendste. |