haben praktisch nichts gemein. Bei den Anleihen gibt es enge Beziehungen zwischen Zins und Kurs. Sparguthaben haben bekanntlich keinen Kurs. Sinken die Renditen bei Anleihen, steigen deren Kurse und umgekehrt. Besitzer von Anleihen freuen sich also wenn die Zinsen sinken. Bei 10-jähriger Restlaufzeit macht das bei jedem Prozent Veränderung beim Zins ca. 8% beim Kurs aus. In diesem Sinne sind 0,25% auch nicht eine unwichtige Größe. Macht immerhin fast 2 % beim Kurs aus (10 jährige). Ist die Restlaufzeit länger, sind die Kursveränderungen noch größer.
Die Zinssenkung der EZB setzt sich relativ schnell am Markt durch. Die Besitzer von Staatsanleihen (oft Banken) gewinnen und die Sparer (keine Banken) verlieren. Am Aktienmarkt spielen diese Veränderungen beim Anleihezins direkt praktisch keine Rolle. Genau so wenig gibt es direkte Beeinflussungen am Rohstoffmarkt. Das billige Geld insgesamt mindert die Risikoaversion und treibt darüber diese Preise soweit nicht andere Ereignisse die Risikoaversion ansteigen lassen. Mit Korrelationen, die auch in der Vergangenheit nur scheinbar eine Rolle spielten, sollte man vorsichtig sein. Dadurch dass es oft vorkommt, dass Anleihen im Preis scheinbar steigen während gleichzeitig Aktienpreise fallen, ist auch oft eine begrenzte Sicht auf den Inlandsmarkt. Während nämlich deutsche Staatsanleihen im Preis steigen (Flucht in die Sicherheit), fallen heute oft die Preise an der südlichen Peripherie und im gewichteten Schnitt ändert sich überhaupt nichts.
Für Neukäufer von Anleihen wird bei der heutigen Entwicklung der Kauf von Anleihen immer risikoreicher. Damit krepiert bei den Banken wiederum eine wichtige Einnahmequelle. Ihrem Bestand drohen Kursverluste und bei Neukäufen sind auch nur noch Verluste zu erwarten. Der immer billiger werdende Zins lässt die Margen bei Krediten sinken ohne dass sich dadurch ihre Kostenlage verändert hätte. Lebensversicherern droht die absolute Überflüssigkeit und das Ende des Geschäftsmodells. Die jetzige Zentralbankpolitik bringt also nur kurz- und mittelfristig Gewinne bei den Finanzkonzernen. Längerfristig droht die Pleite wenn die Notenbank ihnen nicht vorher die überteuerten Anleihen mit längeren Restlaufzeiten abkauft. Die Fed führt das konsequent durch, die EZB macht nur eine halbe Kopie. Will unsere EZB die Finanzindustrie umbringen? Es scheint so oder sie erwartet noch länger als 10 Jahre einen Leitzins im Bereich von 0 %. Aber auch in 10 Jahren würde die Umkehr, ohne ihren dezidierten Eingriff, dann sehr schwierig werden. |