Sicher ist die Gewinnwarnung ein Hammer. Aber so wie MDR das Ende des Geschäftsmodells zu prophezeien ist natürlich reine Fantasie.
Was steht denn in der adhoc: 101 Millionen Jahresumsatz - nach den gemeldeten 85 Millionen im Q3.
Nun von 16 Millionen im Q4 und dann entsprechenden oder sogar sinkenden Umätzen in den kommenden Quartalen auszugehen, ist reine Spekulation.
Niemand außer dem Management kennt genau die Bücher und wann & wie welche Umsätze eingebucht werden. Natürlich ist es ein großes Risiko, wenn ein Unternehmen auf wenige (in China offenbar 3 große staatlich kontrollierte) Kunden angewiesen ist. Und die volle Breitseite hat Vtion heute abbekomen und den Offenbarungseid geleistet.
Aber keiner weiß, wann vertraglich abgesicherte Umsätze in den Büchern eingebucht werden? Nach Abschluss? Eingang der ersten Tranche? Verlassen der Ware ab Werk? Wenn das hier einer - MDR, Katjuscha oder wer auch immer - weiß, ich bitte da um Auskunft.
Tatsache kann durchaus sein, dass die Meldung mit dem auf 75-100 Millionen reduzierten Umsatz bei halbierten Margen erreicht werden kann, weil neue Verträge auf dem Tisch liegen. Dann ist die Firma durchaus weiter profitabel und hat Zeit, neue Geschäftsfelder zu entwickeln.
Kann auch sein, dass MDR mit der Salamitaktik recht hat und hier alles den Bach runter geht. Aber: das weiß hier im Forum niemand....
Mir ist wichtig, dass die mit BDO einen durchaus seriösen Wirtschaftsprüfer bestellt haben, der sich kein X für ein U vormachen lässt. Klar ist es möglich, dass schon Eingänge frühzeitig eingebucht wurden, auch um sich für das IPO seinerzeit aufzuhübschen. Was ist denn daran verwerflich, damit möglichst viel Geld einzunehmen?
Würdet ihr das nicht genauso machen? Trennt euch von Eigentum an der Börse, um zukünftige Aktionäre glücklich zu machen? Natürlich nicht, Ziel eines IPO ist, aus der Eigentumsabgabe so viel Kapital wie möglich zu schlagen. Nun ist es an der Zeit, einen neuen Jahresbericht abzuliefern, der von Prüfern akzeptiert wird. Es galt bislang, so lange wie möglich die Wachstumsstory am Leben zu erhalten.
Das ist nun erst einmal mit ordentlich Getöse zertrümmert worden, und nun gilt es, den Rest erst einmal möglichst gut zu bewerten. Und nach Cashbestand erscheint mir die Firma nach wie vor günstig bewertet, zumal auch nur von schwierigen Rahmenbedingungen die Rede war. Niemals war davon die Rede, dass sie Kunden verloren haben, nur dass aufgrund des Wettbewerbs die bisherigen Margen nicht mehr zu erzielen sind. Und wie lange es dauert, neue Produkte auf dem Markt zu etablieren, da bräuchte es mehr Infos: In welchem Bereich investieren sie, wie viel Kapital ist dafür nötig, wie schnell ist das neue Produkt vermarktungsfähig usw....
Also, macht euch ein Bild mit den Informationen die verfügbar sind, so schwer es auch ist, den Markt in China einzuschätzen - und dann handelt. |