Lieber ITechDachs, zuerst muss man doch mal feststellen, dass FM derjenige war, der die werthaltigen Immunocore Beteiligung auf gut 17% verwässert hat, weil sein unternehmerischer Weitblick versagte. Statt die Anteile dieser Firma zu halten, hat er Wilex ein Merger Angebot unterbreitet, um die eigene Pipeline zu stärken. Glücklicherweise hat man das Angebot dort noch vor dem Scheitern der P3 abgelehnt. Wie man eine Firma (einst 100% MediGene) voran bringt, das hat das UK Management von Immunocore mit den Deals der beiden großen Pharmas gezeigt. Dabei wurde noch nicht mal das Lead Projekt verpartnert, sondern es wurden Forschungskooperationen abgeschlossen, um weitere Zielmoleküle zu identifizieren. Für jedes identifizierte Target das dann von Immunocore bis zur initialen klinischen Studie entwickelt wird, gibt es Upfronts von bis zu 15 Mio. Euro pro Target sowie weitere Entwicklungsmeilensteine und Royalties. Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass die Verwässerung dieser Anteile ein strategischer Fehler ist, denn in solchen innovativen Technologien steckt die Kursfantasie, die MediGene heute fehlt. Das Management von MediGene wird derzeit von Immunocore vorgeführt. Die Macher waren / sind wahrscheinlich sehr froh darüber, dass das MediGene Management als Minderheitsgesellschafter nur noch sehr begrenzten Einfluss auf die Entwicklung dieser Firma hat. Wenn du nun MediGenes AAVLP Projekt anschaust, dann wird diese Entwicklung doch gar nicht als Technologie wahrgenommen. Ohne die Kompetenz des DKFZ(HPV), der Uni Wien(HER2), München, Köln, Johns Hopkins und Pennsylvania State University wäre bei MediGene der kleine Fortschritt gar nicht erkennbar. Bis AAVLP auf dem Verpartnerungsstand der ImmTAC Technologie ist, werden m.E. noch viele Jahre vergehen, da mittlerweile die Kompetenz bei MediGene sehr begrenzt zu sein scheint. Mit den bisher gezeigten Daten lassen sich wohl auch kaum größere internationale Partner finden. Wer heute laut Präsentation die Innovationskraft der Firma stärken will, ein nachhaltiges Biotech-Geschäftsmodell etablieren und so der Aktie Entwicklungspotenzial verschaffen will, der hat in den vergangenen Jahren vielleicht dazugelernt aber sicherlich keinen besonders guten Job gemacht. Ich erinnere daran, dass man mit RhuDex erst nach PoC einen Partner suchen wollte, weil dann die ersten Wirksamkeitsdaten in dieser Indikation vorliegen. Die Daten hätten nach Aussage im Sommer 2012 schon Ende 2013 vorgelegen. Gut ein halbes Jahr später merkt man, dass die Finanzierung dieser Studie nicht möglich ist und man verschiebt sie kurzerhand um 18 Monate. Vorwände zur Begründung solcher Aktionen lassen sich immer finden! Nun braucht es einen Partner zur weiteren Finanzierung ohne dass bisher die Wirksamkeit nachgewiesen wurde. Seit 4 Jahren bereitet man immer wieder klinische Studien vor, sondiert neue Indikationen und prüft die Durchführbarkeit. Immunocore dagegen zeigt, wie Wertsteigerung wirklich funktioniert. Sorry, PLD sitzt in der Gesellschafterversammlung von Immunocore und er war mit Sicherheit über die anstehenden Deals informiert. Statt die großen Deals für MediGene zu nutzen, muss er sich die Durchführung der EndoTAG-1 Studie sogar noch mit einer EIN-EURO KE erkaufen. Ich habe aufgehört an die Planvorgaben des Managements zu glauben. Wer Nachhaltigkeit predigt, der sollte keine Schnellschüsse al la RhuDex im Sommer 2012 kommunizieren, um so den Aktionären zu suggerieren, dass man Finanzierungslücken durch werthaltige Verpartnerung von Projekten schließen kann. Noch eine Anmerkung zu den Daten der EndoTAG IIT Studie. Ziel war es, eine IIT-Studie (Investigator Initiated Trial) mit EndoTAG®-1 in hormonrezeptor-positivem, HER2-negativem Brustkrebs durchzuführen, einer weiteren potenziellen Indikation für das Medikament. Interessant ist, dass das primäre Ziel bei der Darstellung der Daten vollkommen aus dem Fokus geraten ist. Statt darzustellen, dass keiner der hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Brustkrebspatientinnen ein pCR aufwies, rückt man die Ergebnisse der TNBC-Patientengruppe in der Vordergrund, deren Daten eigentlich gar nicht erhoben werden sollten laut initialer Planung. Ein Drittel dieser Patientengruppe haben die Studie übrigens nicht per Protokoll abgeschlossen. Positiv zu vermerken ist, dass bis Mitte nächsten Jahres eine kostengünstige Herstellung von EndoTAG etabliert werden kann. Hoffen wir mal, dass Anlage und Medikament auch von den Zulassungsbehörden planmäßig und ohne weitere Verzögerungen abgesegnet wird und dass der Verkaufspreis so niedrig gehalten werden kann, dass man im Wettbewerb eine Chance hat das Produkt mit einer akzeptablen Marge zu verkaufen. Wie auch immer, das Unternehmen kann aufgrund der finanziellen Situation nicht effizient arbeiten. Die Verhandlungsposition ist so schwach, dass man extreme Zugeständnisse machen musste, um Partner von der Rentabilität der Projekte zu überzeugen. Nach der Restrukturierung vor 3 Jahren müssen weitere Maßnahmen bei MediGene eingeleitet werden: - Personalkosten im Vertrieb und in der allg. Verwaltung erheblich reduzieren und mit Dienstleistern arbeiten.
- RhuDex in Phase 2 und 3 PBC vollständig incl. der eigenen internen Kosten (Upfronts) durch einen Partner bzw. alternativ den PoC durch externes Sponsoring mittels IIT-Studie finanzieren lassen, statt weitere Verwässerungsaktionen zu starten.
- AAVLP als Technologie sichtbar machen, indem man ein Verfahren zur effizienten Targetsuche entwickelt, die es ermöglicht innerhalb 12-18 Monaten Daten zum Go/NoGo zu generieren.
- Anteile an Immunocore halten, um eine Restfantasie zur Übernahme von MediGene als "Kursstütze" zu erhalten.
- Keine Mergeraktionen, solange der Kurs auf Tiefstständen notiert und die finanziellen Mittel für die eigenen Projekte fehlen.
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