"Bei Faktor weiß ich Bescheid.
Der Hebel wird beim KO Richtung Norden immer kleiner, ..."
Ich glaube kaum, dass du oder sonst wer bei Faktorzertifikaten Bescheid weiß. Es ist praktisch unmöglich, ihren zukünftigen Kurs unter der Annahme eines zukünftigen Kurses des Basiswerts vorher zu sagen, weil ersterer sich eben aus der täglichen Verzinsung eines variablen Kurses des Basiswerts ergibt. Der einzige Vorteil ist, dass sie nicht vorzeitig ausgeknocked werden. Klassische Optionsscheine kann man zwar praktisch auch nicht selbst berechnen, weil die Formeln elend kompliziert sind, aber es gibt Optionsscheinrechner auf dem Internet, die das für einen erledigen. Allerdings brauchen die ein paar Parameter, die man nicht wirklich wissen kann, die Volatilität des Basiswerts vor allem. Vorteil aber auch hier, dass sie nicht vorzeitig audgeknocked werden können. KO-Scheine sind vollkommen trivial zu rechnen, also äußerst einfach zu überschauen: Kurs = (Kurs Basiswert - Basispreis des Scheins) / Bez (jeweils um Devisenwechselkurs angereichert. Kleine Schwierigkeit, dass die Emittenten den Basispreis täglich minimal anpassen). Damit ist auch klar, dass der Hebel immer kleiner wird, je besser der Schein liegt (also je weiter vom Basispreis entfernt). Deshalb wechselt man ihn dann gegen einen engeren.
Dicker Haken allerdings bei KOs wie der Name schon sagt: Dass sie eine KO-Schwelle (gleich oder nahe Basispreis) haben, an der sie jederzeit wertlos verfallen können. So ist das eben: Man tauscht immer Risiko gegen Gewinnmöglichkeiten.
Ich handhabe das so (abgesehen von ganz normalem Aktienkauf): Wenn ich sehr sicher bin, dass sich ein Kurs so wie von mir erwartet entwickeln wird - long oder short - kaufe ich KOs wegen ihrer Übersichtlichkeit. Falls ich nicht so sicher bin, kaufe ich lieber Optionsscheine - Call oder Put - um das Knock-Out-Risiko zu vermeiden.
Gelegentlich kaufe ich auch Faktor-Zertifikate, aber eher experimentell. Mich stört, dass ich nicht abschätzen kann, wie sich die entwickeln werden. |