Nun ja, das war wohl sehr überraschend, was sich in den letzten beiden Handelstagen bezüglich Nordex abgespielt hat. Niemand konnte so etwas in dieser Form voraussagen. Und Börse ist nun mal nicht kausal, das wollen aber viele nicht wahr haben. Für alles eine Erklärung finden, jede Baustelle täglich durchnummerieren und heute jubelhochjauchzend und morgen wieder alles ganz anders, dass sind eher Verhaltensweisen von manisch-depressiven Patienten und leider gehen solchen Typen viele vertrauensvolle Blogger auf den Leim. Die Folge sieht man ja an den vielen Beiträgen der letzten Tage. Sorry, die muss man eigentlich nicht lesen, da sie nur ein Ventil der Angst und Unsicherheit darstellen. Auch ist der Vorstandsvorsitzende mit Sicherheit nicht der „Buhmann“. Es ist völlig seriös wenn man nach der Fusion (die ja noch gar nicht abgeschlossen ist) der beiden Unternehmen, Prognosen immer wieder anpasst. Das machen alle Wirtschaftsinstitute auf der ganzen Welt. Und das ist auch ganz klar, denn in der Wirtschaft gibt es bestenfalls den Wunsch nach Gesetzmäßigkeit. Doch es ist eher wie mit dem Wetter, je weiter die Zukunft betrachtet, desto unsicherer die Prognosen. Mich wundert es ja ohnedies, dass man Wirtschaftsprognosen kaum mit Wahrscheinlichkeiten unterlegt, denn das würde vielen auch bewusst machen, dass es sich um Möglichkeiten und nicht um Tatsachen handelt. Auch sind die Windmühlen von Nordex nicht unbedingt schlechter als jene der Konkurrenz. Die Schwierigkeit die Nordex hat ist einfach die Synergieeffekte der Fusion umzusetzen. Dieses Kostensenkungspotential muss gemeistert werden. Wenn weiters einzelne Projekte in Schwellenländern dann doch nicht so verlaufen wie es im forecast eingetragen steht, ist das zwar recht unangenehm, aber gefeit ist davor niemand. Vor einigen Jahren (2012, 2013) als in N-Amerika die Förderungen für die Windenergie zurückgenommen wurden, ging es Vestas wie Nordex und auch anderen Herstellern ganz schlecht. Die Produktionen in N-Amerika wurden drastisch zurückgefahren und die Kurse vielen wie die Steine. Aber es änderte sich auch rasch wieder und Vestas stellte sich sofort wieder am amerikanischen Markt auf, wovon sie im Gegensatz zu Nordex (die erst durch AWP wieder am NA Markt sind) bis heute noch profitieren. Damals wurde auch der China-Ausflug von Nordex eingestellt.
Was die Aktie betrifft, kann man jetzt natürlich klar sagen, dass solche Kurse extrem verlockende Einstiegskurse sind. Alle die in letzter Zeit short gegangen sind, wissen aber auch dass es bereits satte Gewinne gibt und welche Erwartungen kann man hier noch haben? Ich denke das es auf jeden Fall sukzessive zu Glattstellungen kommen wird, und mit Sicherheit eine Trendumkehr zu erwarten ist (keine Kaufempfehlung nur meine bescheidene Meinung!). So wie Quovadis777 schon geschrieben hat, einige dürften das nicht überleben. Für Nordex könnte nach wie vor die Spezialisierung im Schwachwindbereich ein Vorteil sein. Der Offshorebereich ist teuer und anteilsmäßig ja nur ca. ein Zehntel des weiter wachsenden Onshorebereich. Auf jeden Fall wird die Zukunft spannend!
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