Ein Freund im Board hatte mich gebeten ein kleines Update zu Heidelberg Pharma (HP) nach der Magenta Optionszusage zu schreiben. Ich werde das gerne machen, da sich die Lage für HP nun gravierend geändert hat.
HP beschreibt im letzten Jahresbericht als einer der größten Gefahren für Biotechwerte die laufende Finanzierungen und die Gefahren die daraus entstehen. Dies kann jeder Biotechinvestor wohl bestätigen, der die Finanzierungen dieser Werte verfolgt. Doch kein Wert hat das Geld für etwa 10 Jahre Entwicklung auf dem Konto und so sind solche Maßnahmen in der Regel sehr kursbelastend und nervig für die Anleger aber unverzichtbar für die Biotechunternehmen.
Warum ich dies jetzt schreibe liegt einfach daran, das HP mit großer Wahrscheinlichkeit nun keine weiteren Finanzierungsrunden mehr nötig hat und aus eigener Kraft die Entwicklung der eigenen Projekte und die der Partner aus laufenden Einnahmen generieren kann..
Betrachten wir mal kurz die Finanzen und die jetzige Entwicklung bei HP. Ich arbeite hier jetzt manchmal mit Schätzungen, die sich aber an den bekannten und sehr wahrscheinlichen Zahlen orientieren. Sie sollen auch nur einen groben Überblick liefern Und die Möglichkeiten von HP aufzeigen. In der Kasse befinden sich nach dem gestrigen Bericht zu Quartalsende etwa 22 Millionen Euro. Wenn man sich für die Ausgaben am oberen Ende mit etwa 1,1 Millionen € monatlichen Ausgaben orientiert dürfte man dann ziemlich richtig liegen. Zusätzlich wird man Einnahmen von etwa 5 Millionen € jährlich verzeichnen können. Da es sowieso nur um grobe Schätzungen handelt hätten wir ohne jede Optionszusage in etwa Finanzen von etwa 27-30 Millionen € zur Verfügung. Die Reichweite wäre bei einem jährlichen Kapitalverbrauch von ca 15 Millionen € etwa 18 Monate.
Nun kommt aber die Optionszusage von Magenta und die Milestones von Telix zu Redectane bei positiver Entwicklung hinzu. Auch wenn keine Zahlen genannt werden, so kennen wir sehr wohl die Höhe der Gesamtsumme. Magenta möchte an vier Wirkstoffen mit HP zusammenarbeiten Die Höhe des Gesamtpaketes beträgt etwa 334 Millionen € . Damit werden etwa 83 Millionen $ für HP freigesetzt. Rechnet man in etwa 8 Jahre für die Entwicklung eines Wirkstoffes kämen wir in etwa auf einen Betrag von 10 Millionen $ jährlich, der an HP gezahlt wird. Dies ist der augenblickliche Stand. Doch Magenta arbeitet im Augenblick mit 3 Amanitin Wirkstoffen von HP.
Magenta legt ein großes Tempo bei der Entwicklung vor, so dass ich schon im nächsten Jahr mit der zweiten Optionszusage rechne.
Die Zusammenarbeit mit Takeda soll laut letztem Quartalsbericht ebenfalls sehr erfolgreich verlaufen. Auch hier können wir im Laufe des nächsten Jahres mit der Optionsentscheidung rechnen. Das Volumen allerdings nur für 3 Wirkstoffe die entwickelt werden sollen beträgt hier auch 330 Millionen $
Wenn im Laufe der Zeit alle Optionen der Partner gezogen werden, haben wir in den nächsten 8-10 Jahren jährliche Einnahmen von etwa 60-70 Millionen $ für HP zu verbuchen. Damit könnte die eigene Pipeline weier entwickelt werden und so günstige Umsatzbeteiligungen zu erreichen.
Doch HP besteht nicht nur aus der Amanitin Forschung. Mittlerweile hat Telix die Entwicklung von Redectane TLX-250 weit vorangetrieben und es wird wohl bald die Phase 3 in der diagnostischen Anwendung starten. In der Folge dann noch mehrere Phase 2 Studien für die therapeutische Anwendung. Sollte es einigermaßen geregelt ablaufen so könnte Telix und HP Pharma die ersten Einnahmen für Redectane in 2021 verbuchen. Es liegen zwei Schätzungen vor von 70-100 Millionen Jahresvolumen für die diagnostische Anwendung. Telix hat jetzt schon in alle wichtige Gebiete der Welt Partnerschaften für den Vertrieb und die Entwicklung abgeschlossen. Es ist ein Diagnostikum, dass durch seine Vorteile unverzichtbar für die Patienten ist Das heißt, das die Marktdurchdringung innerhalb kürzester Zeit geschehen dürfte. Die Zulassung erfolgt demnach etwa 2021. Die Umsatzbeteiligung für HP beträgt etwa 30% von 70 Millionen $ Ab 2021 kann auch bei Redectane in der Bilddiagnostik mit Einnahmen von etwa 20 Millionen $ gerechnet werden. Die Entwicklung der therapeutischen Anwendung läuft parallel dazu und die möglichen Einnahmen haben bei einer Umsatzbeteiligung von 5% in der Gesamthöhe auch etwa 20 Millionen $. Dies aber erst ab ca. 2023.
Ganz unberücksichtigt lasse ich jetzt erstmal die Chancen die durch die eigene Pipeline ergeben. Man sollte dies machen wenn die ersten Ergebnisse etwa in 2021 für HDP-101 vorliegen. Durch die Optionsentscheidung hat sich Lage für HP entscheiden geändert. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit keine weiteren Verwässerungen durch Maßnahmen mehr geben. Die jetzigen Einnahmen von HP mit der Optionsentscheidung und Redectane reichen aus um die Finanzierung zu sichern. Jede zusätzliche Optionszusage von Takeda oder Magenta würde die Einnahmen um etwa 10 Millionen $ jährlich erhöhen. Von Telix würde langfristig zusätzlich zu den 20 Millionen $ für die Bilddiagnostik noch mal 20 Millionen $ für die Therapeutik und nochmal der gleiche Betrag sehr langfristig für Indikationserweiterungen von Redectane. Mittelfristig kann HP sehr wahrscheinlich demnach Einnahmen von etwa 100 Millionen $ aus den Optionen von Magenta und Redectane verbuchen. Langfristig kämen dann im optimalen noch die Einnahmen aus eigener Entwicklung und die Weiterentwicklung und Indikationserweiterung von Redectane hinzu.
Das ist meine augenblickliche Einschätzung zu den Finanzen und der Entwicklung von HP. HP ist bei einem Kurs von etwa 2€ und einem Kassenstand von etwa 22 Millionen € mit etwa 56 Millionen € an der Börse bewertet. Organisatorisch und finanziell hat HP die Weichen gestellt, dass wir hier bald mit einem sehr positiven Verlauf rechnen können. |
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