Schweden ist in der 2. Welle, also über 4 Monate hinweg, in etwa auf demselben Niveau. Schweden war in der ersten Welle mehr als 5 mal so schlecht wie Deutschland. Heute ist Schweden insgesamt nicht mehr als doppelt, wie Fill behauptet, sondern genau 1,65 mal so schlecht wie Deutschland und die Tendenz geht klar in Richtung Schweden. Auf die 2. Welle bezogen war Schweden vor einer Woche exakt pari mit Deutschland. Es ist sogar so, dass Schweden seit meiner letzten Rechnung vor 1 Woche leicht davongezogen ist. Vor einer Woche war das Verhältnis der standardisierten Raten 1,01. Heute ist dieses Verhältnis auf 1,02 :
Saldo 2. Welle Schweden: 12.000-6.000 = 6.000 =592 Tote/Mill. Deutschland: 60.200-9.500 = 50.700 = 604 Tote/Mill.
Demnach ist Deutschland aktuell also um 2% schlechter als Schweden. Wie kann das sein, wo doch der Fill und alle Schwarzmaler ein nordisches Feuerwerk an Nachmeldungen vorhergesagt hatten? Waren da die Deutschen noch langsamer als die Schweden, oder kommt der Ausgleich erst noch? Ich weiß es nicht. Für Fills Schwarzmalen gibt es aber noch weniger Indikation als vor einer Woche.
Ich weiß nicht, wieso man so erpicht darauf sein kann, etwas Positives (und das ist es ja) so runterzumachen und Realitäten so zu verbiegen. Statt sich zu freuen und zu sagen: "Hey, schaut mal, da funktioniert es insgesamt so gut oder zumindest besser als bei uns, also lasst uns das auch machen" vergräbt man sich in düsteren Untergangsphantasien, diffamiert die, die es besser machen und zwingt die Masse an Menschen in immer unerträglichere Lebenssituationen. Es ist ein seltsamer Charakterzug, der mich fast noch mehr schockiert als das ganze politische Ding.
Davon abgesehen: Die Evidenz ist immer ein wachsender Berg, der mal wieder teiweise in sich zusammenstürzt, neu wächst, sich verschiebt. Das lässt sich bei etwas Neuem nicht vermeiden. Dennoch gibt es bereits ein kleines Gebirge an Evidenz, mit dem wir leben müssen. Und es gab Teile davon bereits vor der Pandemie. Das zu ignorieren und stattdessen einfach frei Schnauze auf politischen Zuruf zu operieren, wäre ja noch verantwortungsloser. Es wäre, als würde jemand, der sich verlaufen hat und immer im Kreis läuft, seine alten Fußspuren ignorieren und behaupten, er müsse doch richtig liegen, weil er sich sicher sei, den Weg zu kennen. Dabei hätte er sich ja gar nicht verlaufen, wenn er es wüsste. Nein, die Evidenz ist der einzige Strohhalm, den wir hatten und haben. Und da haben die Schweden alles richtig gemacht. Deren Hauptpunkte waren:
- Wähle eine Strategie, die man durchhalten kann, abgerechnet wird am Ende - Wähle nur Maßnahmen, die evidenzbasiert sind (deshalb keine Masken, kein Lockdown) - Schütze die Gefährdeten (anfangs mehr schlecht als recht, heute offensichtlich besser) - Nimm die Herdenimmunität als positiven Nebeneffekt mit
Letzten Endes ist es bisher genauso gekommen, wie es Tegnell vorhergesagt hat. Er hatte schlicht recht. Und Schweden ist sicher kein Land, in dem die Intensivstationen aus dem Boden wachsen. Insofern war das Unterfangen schon fast waghalsig. Trotzdem haben sie es hinbekommen. Sie testeten im November/Dezember sogar mehr als wir, was zumindest teilweise zu zusätzlichen Schein-Covidtoten im Vgl. zu D geführt hat. Diese müsste man eigentlich noch aus der Rechnung herausnehmen, wenn es denn möglich wäre. Und sie hatten dieses große Polster an prädestinierten Sterbeopfern durch die große Untersterblichkeit in 2019. Summa summarum schlägt sich Schweden hervorragend. Jeder seriöse Politiker, der das Wohl der eigenen Bevölkerung im Sinn hätte, müsste eigentlich auf dieses Modell einschwenken. In der Realität hacken aber alle auf Schweden herum, als wäre das der Leibhaftige persönlich. Aber doch nur, weil die Schweden ihnen täglich vorführen, wie falsch sie lagen. ----------- Überall ist der Irrtum obenauf und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität |