Die 3M-Zahlen sind da.
- Konzernumsatz sinkt um 2 % (ohne Wechselkurseffekte) auf 208,7 Mio. € (3M 2023: 213,6 Mio. €) - Bereinigtes Konzern-EBITDA von 7,8 Mio. € (3M 2023: 34,3 Mio. €); bedingt durch den Rückgang der Umsatzerlöse im niedrigen einstelligen Bereich, steigende Herstellungs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten sowie einen geringeren Beitrag der sonstigen betrieblichen Erträge
Also ganz ehrlich, dafür das dass 3M-Quartal 2023 das "Rekordquartal" war was Umsätze anging, sind nur 2% weniger in einem herausfordernden Umfeld tatsächlich gar nicht so schlimm, wie ich es mir als möglich ausgemalt hatte. Und das scheinen nach den üblichen Panikverkäufen am Morgen auch die meisten anderen Marktteilnehmer verstanden zu haben. Die Biologika-Sparte trumpft groß auf und das lässt auf baldige neue "Rekordquartale" beim Umsatz hoffen...das zeigt das resiliente Geschäftsmodell von Evotec mit den beiden neuen Segmenten zumindest was die Topline angeht.
Weiter unten beim adjustierten Ergebnis vor xyz sieht es so schlimm aus wie erwartet. Der hohe Fixkostenblock bei den nicht ausgelasteten Forschungsplattformen (Shared F&D) zieht das Ergebnis nach unten. Die Biologika-Sparte rettet auch hier wieder das Quartal mit einem Sprung in die grünen Zahlen sowohl adjustiert wie auch beim Sparten-Betriebsergebnis. Die Bruttomarge stieg auf starke 27,x%.
Sonst sind mir nur die höheren sonstigen betrieblichen Aufwendungen aufgefallen, wo scheinbar immer noch "einmalige Aufwendungen" zur Behebung des Cyber-Angriffs angefallen sind. Hoffentlich sind wir das nun los.
Also Ergebnis so schlecht wie erwartet, aber die Biologika-Sparte macht Mut. Umsätze weniger schlecht als erwartet trotz Vergleich mit "Rekordquartal" 2023 - genau diesen Vergleich wollte ich als langfristiger Investor sehen, um einschätzen zu können wie die Kapazitäten nun ausgelastet sind im Vergleich zum letzten Quartal vor dem zerstörerischen Cyber-Angriff. Meiner Einschätzung nach ist das die fundamentale Talsohle.
Was fehlt? Wie sieht es denn nun mit den unverpartnerten Forschungsaufwendungen aus?
Wie ich es bereits bei den Jahreszahlen erwartet hatte, werden diese nun nicht mehr weit oben kommuniziert, sondern eher weiter hinten...
"Aufwendungen für Forschung und Entwicklung auf 16,2 Mio. €, gegenüber 18,5 Mio. € in den ersten drei Monaten 2023 (-12 %)" Man startet hier neue Projekte langsamer (ergo stellt sie temporär zurück) und dämpft kontinuierlich die Kosten (ergo man schaut jetzt welches Projekt überhaupt Chancen hat)...
Ob Evotec nun zukünftig wieder mehr "unverpartnerte F&E" als Leistungsindikator kommuniziert halte ich für fraglich.
Wie sieht der Ausblick aus?
-> Wachstum des Konzernumsatzes im zweistelligen Prozentbereich erwartet (2023: 781,4 Mio. €) -> Reduktion der Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung im mittleren einstelligen bis zum niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet (2023: 64,8 Mio. €). -> Wachstum des bereinigten Konzern-EBITDA im mittleren zweistelligen Prozentbereich erwartet (2023: 66,4 Mio. €). -> Konkretisierte Prognose wird gemeinsam mit dem neuen CEO evaluiert; Update im Rahmen der Veröffentlichung des Halbjahresberichts erwartet.
Also nix neues. Die Zielen wurden bestätigt. Genaueres und mittelfristiges erst mit dem neuen CEO, der jetzt auch ins sog. "Pre-Boarding", also die Einarbeitung, eingestiegen ist.
Also, Entspannung ist angesagt und Warten auf 6M-Zahlen mit neuem CEO im August. Macht euch nicht fertig.
Grüße Euer Connaisseur
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