Wie man an der Liste mit der Nettoverschuldung feststellen kann sieht es bei Conergy bilanziell wirklich übel aus mit einem Eigenkapital von gerade mal 21 Mio. € und einer Eigenkapitalquote von gerade mal 5%. Jetzt kommt aber das große Aber. Mit dem Verkauf der Wechselrichtersparte wird sich das deutlich verbessern. Bei einem Verkaufspreis von 30 Mio. € wird sich das Eigenkapital auf knapp 55 Mio. € erhöhen, da Voltwerk mit einem negativen Eigenkapital in den Conergy-Büchern steht und die Eigenkapitalquote dürfte danach auf schätzungsweise 18% steigen. Berauschend ist dann aber die Conergy Unternehmenbilanz trotzdem nicht. Da sich Conergy so langsam aber sicher aus der eigenen Produktion zurückzieht, siehe Zellprodukion und Wechselrichter und die eigenen Modulfertigungslinien laufen offensichtlich auch nicht auf Volllast, muss die Eigenkapitalquote auch nicht so hoch sein wie z.B. bei Solarworld.
Jedoch ist Conergy aufgrund der mittlerweile niedrigen Nettoverschuldung durchaus als Übernahmekandidat attraktiv. Aber dabei muss man sich schon die Frage stellen wie wertvoll sind eigentlich die Umsätze von Conergy überhaupt für ein anderes Unternehmen, denn technologisch und fertingungstechnisch hat Conergy eigentlich gar nichts zu bieten. Die Handelsumsätze im B2B-Geschäft von Conergy (ca. 180 Mio. € in 2011) interessiert kein Unternehmen und im Projektgeschäft hat Conergy ja auch nicht viel zu bieten, denn eigene Projekte werden ja so gut wie gar nicht mehr entwickelt und somit hat Conergy so gut wie keine eigene Projektrechte. Aber gerade Projektrechte mit allem was dazu gehört (Landrechte, Genehmigungen, Stromabnahmeverträge, ....) sind das was z.B. ein asiatischer Modubauer interessiert. Ein Solarkraftwerk zu bauen ist heute sicherlich nicht mehr allzu schwer. Demzufolge ist Conergy bei weitem nicht so attraktiv wie man das auf den ersten Blick meinen könnte.
Bei Conergy wurde das Geschäftsmodell durch die Schließung der Zellproduktion und durch den Verkauf der Wechselrichtersparte deutlich das Risiko von hohen Verlusten verringert und so wohl auch die ladende Insolvenzgefahr. Das muss man ganz klar feststellen und zugleich ist Conergy einigermaßen schlank geworden. Habe das ja schon Anfang Januar geschrieben, dass das Conergymanagement versucht aus Conergy eine schöne Braut zu machen ohne große Mitgift zu haben. Ob es zu einer Übernahme kommen wird, so ganz glaube ich das nicht. Ach glaube ich nicht, dass Conergy die nächsten 2 Jahre alleine überleben kann. Dazu hat Conergy schlicht und schweige zu wenig Geld.
Für mich ist die Marktkapitalsierung von Conergy mit 84 Mio. € schon verdammt hoch, wenn ich das mit einer Solar-Fabrik (27 Mio. €) und einer Centrosolar (18 Mio. €) vergleiche. Zumal ja das Gewinnpotential von Conergy doch schon sehr begrenzt ist in den nächsten 2, 3 Jahren. In diesem Jahr wird wohl eh kein Gewinn rausschauen. Im Handelsgeschäft, im reinem Modulbau, im OEM-Geschäft in den USA und Kanada und als EPC-Unternehmen im Projektgeschäft sind halt mal die Margen nicht allzu hoch. Für die Aktionäre kommt noch hinzu, dass durch den Debt Equity Deal eine riesige Verwässerung der Aktie stattgefunden hat. Das war ja im Prinzip für die Conergy Altaktionäre nichts anderes als eine Insolvenz. |